IHK-Präsident Dr. Müller erklärte: "In den Gremien der IHK haben gewichtige Argumente dazu geführt, dass Präsidium und Vollversammlung den Standpunkt vertreten, dass dieses Infrastrukturprojekt für unsere Region gut ist." Der Ballungsraum Stuttgart müsse gut erreichbar sein, um für Investoren und qualifizierte Fachkräfte weiterhin attraktiv zu bleiben. Nur so könne die Region ihren Spitzenplatz im internationalen Standortwettbewerb auch in Zukunft behaupten. Viele Arbeitsplätze sowie der Wohlstand der Region und des Landes seien daran geknüpft, so Dr. Müller.
"Wir sehen in Stuttgart 21 eine große Chance mit zentraler strategischer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Region Stuttgart und das Land Baden-Württemberg", betonte Handwerkskammer-Präsident Reichhold. Zudem seien die Möglichkeiten für eine zukunftsweisende städtebauliche Entwicklung gegeben - mit großen Auftragspotenzialen für das regionale Handwerk.
Ein wichtiges Argument für das Bahnprojekt sei die Einbindung Stuttgarts in das internationale Hochgeschwindigkeitsnetz. Trotzdem könne der Bahnhof in der City bleiben - das heißt, kurze Wege und hoher Komfort für die Reisende. Dabei verkürze sich die Fahrzeit nach Ulm und München erheblich. Flughafen und Landesmesse könnten in die Schnellbahnstrecke eingebunden werden, während sich im Regionalverkehr ebenfalls die Fahrzeiten erheblich verkürzten und dadurch auch ländliche Räume näher an die Landeshauptstadt heranrückten. Durch die Verlagerung von PKW-Verkehr von der überlasteten Straße auf die Schiene würden Lärm und Abgase erblich verringert, so Dr. Müller. Davon profitierten vor allem die Stuttgarter. Dazu komme die Erweiterung des Stuttgarter Stadtzentrums um ca. 100 ha, die Entstehung neuer Parkflächen und neuer Gestaltungsflächen für die Landeshauptstadt mit rund 11.000 Wohnungen in modernen Quartieren zum Leben und Arbeiten.
Beide Präsidenten wiesen darauf hin, dass sich das Projekt auch materiell lohnt: während der Bauphase und danach könnten tausende Arbeitsplätze entstehen. Experten hätten errechnet, dass eine zusätzliche Wertschöpfung von jährlich 500 Millionen Euro entstehen könne und Stuttgart 21 somit einen erheblichen volkswirtschaftlichen Nutzen haben werde.
Handwerkskammer und IHK begrüßten die Diskussion am Runden Tisch sowie die Bürgerbeteiligung bei der Ausgestaltung und Optimierung des Bauprojektes. Auch würden die Befürchtungen und Argumente der Kammermitglieder ernst genommen, die das Projekt nicht oder nur eingeschränkt mittragen. Daher seien Transparenz und Dialogfähigkeit in der weiteren Diskussion von großer Bedeutung. Dr. Müller wies aber auch darauf hin, dass für die Diskussion am Runden Tisch ein Verfahren entwickelt werden müsse, wie am Ende der Debatte eine Entscheidung darüber herbeigeführt werden soll, welche Argumente überzeugender waren.