Das „Abenteuer Volterra“ startete Ende 2017 bei einem gemeinsamen Vorbereitungswochenende in Stuttgart, ehe die jungen Handwerker Anfang Januar nach Italien reisten. Zunächst stand ein vierwöchiger Sprachkurs auf dem Programm, bei dem sprachliche und kulturelle Kommunikationsbarrieren gefallen sind, so dass sich die Gesellen mit italienischen Kollegen und Kunden austauschen konnten. Im Anschluss konnten sie dann ihrem einheimischen Chef das eigene handwerkliche Können zeigen und gleichzeitig viel von der italienischen Arbeitsweise mitnehmen. Die Junghandwerker arbeiteten beispielsweise bei der Sanierung des etruskischen Museums, der Sanierung des „Alten Krankenhauses“ oder in örtlichen Handwerksbetrieben mit. Vertreten waren in diesem Jahr das Konditorenhandwerk, die Gewerke Anlagenmechaniker Sanitär Heizung Klima (SHK), Maler und Lackierer, Metallbauer, Schreiner, Stuckateur, Zimmermann sowie erstmalig Dachdecker, Fleischerei-Fachverkäufer und Fleischer.
Andreas Fiala, Vizepräsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, betonte beim abschließenden Festakt, dass der lösungsorientierte Umgang mit Veränderungen in der heutigen Zeit zu einer Schlüsselkompetenz geworden ist. „Dass unsere jungen Handwerker diese Kompetenz besitzen, haben sie in den vergangenen Monaten eindrucksvoll demonstriert“, so Fiala. Auch die Teilnehmer zogen ein äußerst positives Fazit. „Der Aufenthalt hilft dabei, persönliche und fachliche Erfahrungen zu sammeln“, meint David Stähler (20), Metallbauer aus Stuttgart. Konditorin Evelyn Eisenmann aus Erligheim hebt besonders die italienische Arbeitsweise hervor: „Der entspannte Umgang mit Problemen und dann doch die richtigen Lösungen zu finden, haben mich beeindruckt“, so die 23-Jährige.
Auch die Projektpartner auf italienischer Seite zogen ein positives Fazit des traditionsreichen Austauschs. Antonella Stillitano, Leiterin des Interkulturellen Zentrums und der Sprachschule in Volterra, unterstützte die jungen deutschen Handwerker im Sprachkurs. Die Botschaft des Austauschs fasst sie so zusammen: „Um gemeinsame Werte zu vermitteln, müssen nicht nur Worte, sondern vor allem Kultur übersetzt werden." Mit der Beteiligung an diesem Programm leiste das Handwerk seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung.
Seit 1999 initiiert und organisiert die Handwerkskammer Region Stuttgart das Mobilitätsprojekt in Italien. Es wurde unter der Leonardo-Programmrichtlinie bereits zweimal vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) als "Good Practice - Mobilitätsprojekt" ausgezeichnet. Die Europäische Union und die Handwerkskammer unterstützen die Teilnehmer finanziell. „Wir würden uns freuen, von der EU auch für die kommenden Jahre grünes Licht zu bekommen und es jungen Gesellen weiterhin zu ermöglichen, diese Erfahrungen zu sammeln“, betont Volker Süssmuth, Projektleiter bei der Stuttgarter Handwerkskammer.
Teilnehmer 2018:
- Verena Biegert, Schreinerin, Böhmenkirch
- Saymon De Faria Salviano, Maler und Lackierer, Kirchberg an der Murr
- Evelyn Eisenmann, Konditorin, Erligheim
- Felix Geiger, Fleischer, Donzdorf
- Marco Höfer, Zimmerer, Rutesheim
- Yannick Jess, Dachdecker, Vaihingen an der Enz
- Viktoria Kori, Fleischereifachverkäuferin, Oberstenfeld
- Stefanie Maurer, Konditorin, Urbach
- Larissa Sailer, Lackiererin, Oberboihingen
- Mariana Schütterle, Stuckateurin, Waldhut-Gurtweil
- David Stähler, Metallbauer, Stuttgart
- Mark Steiger, Stuckateur, Gründelhardt
- Philipp Stern, Dachdecker, Stuttgart
- Lisa Waßmer, Konditorin, Todtmoos
- Michael Weber, Anlagenmechaniker, Fellbach
- Christoph Weiler, Schreiner, Waiblingen
Eindrücke zum diesjährigen Projektjahr finden Sie hier: Volterra-Blog 2018
Bilder vorheriger Jahrgänge: http://www.amici-del-leonardo.de
Infos über das Mobilitätsprojekt der Handwerkskammer: Volterra-Projekt