Im ersten Quartal 2010 bewerteten 34,0 Prozent der befragten Handwerksbetriebe die aktuelle Geschäftslage mit der Note "gut" (gegenüber 20,8 Prozent im ersten Quartal 2009). Der Anteil mit einer negativen Entwicklung sank um rund 10 Prozentpunkte auf 27, 9 Prozent (gegenüber 37,4 Prozent im ersten Quartal 2009). Für den Erwartungsindex (Saldo aus positiven und negativen Bewertungen zur Geschäftslage) ergibt sich daher ein Plus von 31,6 Prozent (gegenüber 23,7 Prozent im ersten Quartal 2009). "Diese erfreulichen Ergebnisse bei der Konjunkturumfrage belegen: Auch im Handwerk der Region Stuttgart kommt der Wirtschaftsaufschwung langsam an," so Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Stuttgarter Kammer.
Bereits bei der aktuellen Auftragslage schlägt sich die Konjunkturbelebung nieder. 21,4 Prozent berichten von steigenden Auftragseingängen in den ersten Monaten des Jahres (gegenüber 12,9 Prozent im ersten Quartal 2009). Allerdings gab es auch bei 40,1 Prozent der Handwerksbetriebe Rückgänge zu verzeichnen. Dieser Wert hat aber zum Vorjahr um 17,6 Prozent deutlich abgenommen.
Mehr als die Hälfte (53,7 Prozent) rechnen auch weiterhin mit zusätzlichen Aufträgen. Das sind 12,9 Prozent mehr Befragte mit guten Auftragserwartungen als im ersten Quartal 2009. Noch deutlicher fällt mit 22,9 Prozent die Abnahme bei den negativen Einschätzungen aus. Erwarteten 2009 noch 31,3 Prozent einen Umsatzrückgang, so waren es Anfang dieses Jahres nur noch 8,4 Prozent. Nicht weniger erfreulich fallen bei 60 Prozent der Befragten die Einschätzungen für die Umsatzentwicklung aus.
Damit blicken die Betriebe aus dem Kammerbezirk sowohl bei den Aufträgen (+ 4,3 Prozent) als auch für die Umsätze (+ 5,6 Prozent) im Vergleich zu den Kollegen in Baden-Württemberg optimistischer in die nächsten Wochen. Die durchweg positive Stimmung beflügelt die Investitionsplanung. Die Hälfte aller Befragten (51,9 Prozent) wollen investieren. Ein Jahr zuvor wollten 54,2 Prozent noch auf Investitionen verzichten.
Deutliche Kapazitätsreserven bei 76,5 Prozent und einen Umsatzrückgang in den ersten Jahreswochen bei 53,5 Prozent zeigen, die Krise ist noch nicht ganz ausgestanden. In bestimmten Branchen, insbesondere bei den Zulieferbetrieben für den gewerblichen Bereich, lässt der Aufschwung noch auf sich warten. In sämtlichen Gewerken überwiegen jedoch die Optimisten. Trotz des harten Winters sind vor allem die Bau- und Ausbauhandwerke im Schnitt sehr zufrieden. Als Grund sind hier die positiven Effekte der Konjunkturpakte zu nennen. Unverändert klagen vor allem die Kfz- und Dienstleistungsgewerke sowie die Nahrungsmittelhandwerke über schlechte Zahlen. Doch auch bei diesen Gewerken verbessern sich die Geschäftsaussichten für die kommenden Wochen.
Claus Munkwitz gibt sich optimistisch: "Bisher sind wir deutlich besser durch die Krise gekommen, als befürchtet. Und das, obwohl viele der Zulieferer für die Industrie, die bei uns besonders stark vertreten sind, mit großen Einbrüchen zu kämpfen haben. Unser regionales Handwerk ist derzeit bei allen Indikatoren genauso gut wie die Landeszahlen oder übertrifft diese sogar. Das zeigt deutlich: das Handwerk hier ist sehr breit und solide aufgestellt. Wichtig ist jetzt, den aufkeimenden Aufschwung zu unterstützen. Betriebe, die nun Geld brauchen, weil sie Aufträge vorfinanzieren müssen, dürfen nicht durch übervorsichtige Banken blockiert werden."