Der allgemein angespannten wirtschaftlichen Lage kann sich das Handwerk in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, dem Rems-Murr-Kreis und dem Stadtkreis Stuttgart nicht ganz entziehen. "Gerade im Bereich der handwerklichen Zulieferer zur Industrie merken wir die Probleme. Dennoch ist im Handwerk der Einbruch, wie ihn die exportorientierte Industrie der Region erlebt, ausgeblieben, " sagt Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart.
Die Betriebe konnten im zweiten Quartal 2009 steigende Auftragseingänge und Umsätze verbuchen. Nur noch circa ein Viertel berichtet über sinkende Auftrags- und Umsatzzahlen. Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten zeigen die Unternehmer vorsichtigen Optimismus. Nach +7,7 Zählern im Vorquartal notiert der Erwartungsindex nun bei +24,3 Punkten. Ob sich hier bereits eine allgemeine Entspannung abzeichnet, werden die nächsten Wochen zeigen. In ihrer Einschätzung der Aufträge und Umsätze für die kommenden Monate sind die Handwerker jedenfalls nach wie vor eher abwartend.
Von Besonnenheit geprägt ist die derzeitige Personalpolitik. Während im letzten Quartal neun Prozent der Betriebe Personal entlassen mussten und nur rund fünf Prozent zusätzliche Mitarbeiter eingestellt haben, bleibt das Verhältnis bei den für das nächste Quartal geplanten Neueinstellungen oder Entlassungen ausgeglichen. Die Frühjahrsbelebung hat dazu beigetragen, dass die Auftragsbücher im Schnitt für die nächsten sechs Wochen gefüllt sind.
An die Politik appelliert Kammerchef Munkwitz, dass sie bei Entscheidungen zur kurzfristigen Rettung von Unternehmen immer deren langfristige Wirkungen genauestens im Blick behält. "Die Stützmaßnahmen für Opel waren ein ordnungspolitischer Fehler und es ist zu befürchten, dass sie sich längerfristig volkswirtschaftlich rächen." Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur - wie im Konjunkturpaket - seien allerdings der richtige Weg. "Die aktuelle schwierige Zeit", so Munkwitz, "bietet die Chance, in Bildung, Infrastruktur und erneuerbare Energien zu investieren." An die Kommunen appellierte er, das Fördervolumen des Konjunkturpakets auszuschöpfen und mit den vorübergehend gelockerten Ausschreibungserfordernissen örtliche und regionale Handwerksunternehmen in diese Zukunftsinvestitionen einzubinden.