Die deutsche Wirtschaft wächst weiterhin schnell und rezessionsbedingte Konjunktureinschnitte dürften 2011 ausgeglichen werden. Auch die 30.000 Handwerksbetriebe in der Region Stuttgart verspüren diese Hochstimmung, selbst wenn die Indikatoren keine Rekordwerte mehr erreichen. "Die Konjunktur im Handwerk hat in den Normalmodus zurückgeschaltet. Die sehr guten Wachstumszahlen zeigen, wie solide unsere Betriebe aufgestellt sind. Ein schnelles Ende der erfreulichen Entwicklung ist nicht erkennbar", kommentiert Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer die aktuelle Situation.
Der Konjunkturindikator ist mit rund 46 Punkten im zweiten Quartal 2011 nicht mehr auf einem so steilen Höhenflug wie im letzten Quartal (53 Punkte). Die Entwicklung verläuft aber weiterhin dynamisch. 55 Prozent der befragten Betriebe sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden. 60 Prozent gehen auch in den kommenden Monaten von einer guten Geschäftsentwicklung aus. Von einem Plus bei den Aufträgen berichten 38 Prozent der Handwerker, 43 Prozent erzielten ein Umsatzwachstum. Über die Hälfte der befragten Betriebe freuen sich über eine Auslastung von über 80 Prozent. In ihren Erwartungen hinsichtlich der weiteren Entwicklung von Aufträgen und Umsätzen sind die Unternehmer vorsichtiger. Hier spiegeln sich zum einen saisonale Einflüsse. Zum anderen belasten gestiegene Einkaufspreise bei Rohstoffen und Energie die Geschäftslage, wie zwei Drittel der Handwerker berichten.
Die Sorgen um Einkaufspreise hielten die Betriebe jedoch nicht davon ab, neues Personal einzustellen. Rund 12 Prozent haben zusätzliche Mitarbeiter an Bord genommen, nur 6,5 Prozent mussten Personal abbauen. Für die kommenden Monate ist bei 8 Prozent der befragten Handwerker ein weiterer Personalzuwachs geplant, nur 4 Prozent gehen von einem Stellenabbau aus. Die positive Gesamtentwicklung veranlasst das Handwerk in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, dem Rems-Murr-Kreis und dem Stadtkreis Stuttgart außerdem zu mehr Investitionen in Maschinen und Ausrüstung.
"Ein wichtiger Faktor für Investitionen und damit für die Langfristigkeit des Aufschwungs sind die Finanzierungsbedingungen. Erfreulicherweise haben die Probleme beim Kreditzugang gegenüber dem Vorjahr abgenommen", erläutert Kammerchef Claus Munkwitz. Zwar habe es im Handwerk auch in der Krise keine Kreditklemme gegeben. Schwierigkeiten entstanden aber, weil die Kreditinstitute zusätzliche Sicherheiten gefordert haben und bei Kreditanträgen insgesamt kritischer waren. "Finanzierungsalternativen zum klassischen Bankkredit sollten mehr als bisher in den Fokus kleiner Unternehmen gerückt werden", empfiehlt Munkwitz. Gute Ansätze seien die Programme der Bürgschaftsbank und die mezzaninen Produkte der L-Bank und der KfW, einer Finanzierungsart zwischen Fremd- und Eigenkapital wie etwa bei stillen Beteiligungen.
Anmerkung: Den ausführlichen Konjunkturbericht finden Sie auf unserer Homepage unter http://www.hwk-stuttgart.de/...