Trotz der relativ stabilen Situation sieht Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, die beherrschenden Probleme wie stark gestiegene Material- und Energiepreise, unterbrochene Lieferketten und den akuten Fachkräftebedarf bei weitem nicht als ausgestanden an. „Das Quartalsergebnis ist eine Momentaufnahme, in der sich die langfristigen Entwicklungen wie der Umbau der Energiesysteme und die Transformation spiegeln.“ Das Handwerk begrüße es sehr, dass die Politik um die Klimawende ringe. „Allerdings merken wir angesichts immer noch bestehender Lieferprobleme bei Materialien und Vorprodukten – gerade bei Wärmepumpen, dass die Pläne der Regierung an der Realität im Handwerk vorbeigehen und nicht zu Ende gedacht sind.“ Schwierigkeiten erwartet das Handwerk für die Bau- und Ausbauberufe angesichts der rückläufigen Bauaufträge, so Friedrich. „Die zurückgehende Zahl der Bauanträge bereitet uns dabei Sorgen.“ Wegen der hohen Neubaukosten und Bauzinsen würden Bauherren und Investoren immer mehr Projekte stornieren.
Deutlich angespannt ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten im Handwerk ist im 1. Quartal 2023 deutlich gesunken. 17 Prozent der Befragten meldeten eine rückläufige Mitarbeiterzahl. Die Belegschaft aufgestockt haben 7 Prozent der Betriebe. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum waren die Personalbewegungen in den Handwerksbetrieben spürbar schwächer ausgeprägt. Ursache dafür sind neben saisonalen Einflüssen vor allem fehlende Fachkräfte. Mit Blick auf das kommende Quartal sind die Personalpläne der hiesigen Handwerksbetriebe zwar positiver – 15 Prozent wollen einstellen. „Ob allerdings der Arbeitsmarkt die Frühjahrsbelebung unterstützen kann, ist sehr fraglich“, zeigt sich Kammerchef Friedrich kritisch.
Der ausführliche Konjunkturbericht ist hier zu finden: Konjunkturberichte: Am Puls der regionalen Wirtschaft - Handwerkskammer Region Stuttgart (hwk-stuttgart.de)