"Wir sind stolz auf diese Überflieger, so nennen wir dieses Jahr die Elite des Handwerkernachwuchses“, betont Bernd Stockburger, Geschäftsführer für den Bereich Berufsbildung bei der Handwerkskammer. Sie verkörperten das, was das Handwerk ausmache: Leistungsorientierung, hohe Qualität und Modernität. Stockburger: "Das Handwerk bietet Chancen und Karrieren, man muss sie erkennen und ergreifen. Es ist die sympathische Wirtschaftsmacht von nebenan." Aufgrund der demographischen Entwicklung werde es immer schwieriger für den Wirtschaftsbereich Handwerk, geeignete Lehrlinge in ausreichender Zahl zu finden, erklärt Bernd Stockburger. Ende September wurden bei der Handwerkskammer zwar ähnlich viele Ausbildungsverträge registriert als ein Jahr zuvor, der Bedarf an Nachwuchskräften ist aber viel größer. "Wir gehen daher auch neue Wege und sind ständig auf der Suche nach weiteren Zielgruppen, die aus unserer Sicht gut zum Handwerk passen", so Stockburger. Als Beispiele nennt er talentierte Jugendliche mit Startschwierigkeiten und junge Flüchtlinge. „Die Bereitschaft unserer Betriebe zur Integration der Kriegsflüchtlinge ist enorm. Aber wir müssen klar sehen, dass für den deutschen Arbeitsmarkt oder die duale Ausbildung umfangreiche deutsche Sprachkenntnisse vorliegen müssen.“ Hier gelte es, die Hebel bei der Unterstützung rasch anzusetzen. Das Handwerk könne diese Menschen dann in Ausbildung und Arbeit bringen und aus Leistungsempfängern Steuer- und Beitragszahler machen.
Von A wie Augenoptiker bis Z wie Zimmerer reicht in diesem Jahr die Bandbreite der 63 Ausbildungsberufe, die einen Jahrgangsbesten stellen, den sogenannten Kammersieger. Unter anderem kann erstmals wieder der beste Geselle aus dem Uhrmacherhandwerk geehrt werden. Auch weniger bekannte Berufe wie der des Müllers, Sattlers oder Weinküfers zeichnen die besten Gesellen aus. Bei den 63 Besten sind 20 junge Frauen dabei, 25 der jungen Profis können die allgemeine Hochschulreife vorweisen. Das Durchschnittsalter liegt bei 22 Jahren. Bei der Bewertung der Leistung kommt es auf die Gesamtpunktzahl bei der Gesellen- oder Abschlussprüfung an. Diese besten Handwerker aus der Region Stuttgart haben jetzt die Chance, beim Leistungswettbewerb auf Landesebene teilzunehmen. Unter Prüfungsbedingungen müssen dann Arbeitsproben erstellt werden oder es wird das Gesellenstück neu bewertet. Schließlich erreicht der Wettbewerb im November auf Bundesebene in Frankfurt/Main sein finales Ende. Auch die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung belohnt die außergewöhnlichen Leistungen. Wer besonders gut abschneidet und die Förderkriterien erfüllt, kann bei der weiteren beruflichen Qualifizierung finanziell unterstützt werden. Die Förderpreise des Rotary Clubs Stuttgart werden ebenfalls an drei der besten Gesellen überreicht. Mit dem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro sollen besonders begabte und motivierte junge Handwerker finanziell unterstützt werden.