"Trotz der beeindruckenden Zahlen ebbt die Klage unserer Mitgliedsbetriebe nicht ab, dass die ausbildungsfähigen und ausbildungswilligen Bewerber fehlen", wies Reichhold vor der Vollversammlung auf das Ergebnis einer Sonderumfrage zur Ausbildungssituation hin. 12 Prozent der Betriebe meldeten unbesetzte Lehrstellen, 40 Prozent hätten sogar ihr Lehrstellenangebot erhöht, wenn ihnen qualifizierte Bewerber zur Verfügung gestanden hätten. "Durch diese Tatsache findet unsere Forderung nach einer radikalen Schulreform immer mehr Zuspruch", erklärte Kammerpräsident Reichhold.
Er begrüßte die Absicht, die Werkrealschule im Land zum Schuljahr 2010/2011 auf den Weg bringen zu wollen. "Hier dürfen wir keine Zeit mehr verlieren." Dennoch wolle das Handwerk seine Vorstellungen vom eingliedrigen Schulsystem, in dem alle Schüler unabhängig vom bildungs- oder familiären Hintergrund gemeinsam lernen, nicht aufgeben. Nur so könne jeder Einzelne ganz nach seinen Stärken und Schwächen gefördert werden.
Auch für die Zukunft melden die Handwerksbetriebe in der Region Stuttgart einen großen Bedarf an Auszubildenden. Schon Ende November waren in der Ausbildungsbörse der Handwerkskammer über 800 freie Lehrstellen registriert. In allen Arbeitsamtsbezirken in der Region stieg die Zahl der Auszubildenden in einem Handwerksberuf an. Den höchsten Zuwachs erreichte der Bezirk Göppingen mit + 9,7 Prozent, Waiblingen schneidet mit + 7,9 Prozent ab, Stuttgart liegt bei + 6,3 Prozent, Ludwigsburg bei + 3,8 Prozent. Eine besonders starke Zunahme verzeichneten die Berufe des Bau- und Ausbauhandwerks wie Maler- und Lackierer, Schreiner, Zimmerer oder Elektroniker, außerdem in den Kfz-Bereichen wie Mechatroniker, Fahrzeuglackierer und Karosseriebauer.