Endlich den Meisterbrief in den Händen
Das Wichtigste: Im Mittelpunkt des Abends stehen die jungen Meisterinnen und Meister, die (endlich) ihren Meisterbrief überreicht bekommen. Im Rahmen des Festakts dürfen sie sich ihre Urkunde im Saal bei ihrem Prüfungsausschuss abholen. Gratulation, Händedruck und Siegerlächeln sind dann obligatorisch. Dann ist der Stress vergessen, die Freude über das gemeinsam erreichte Ziel groß. Schließlich waren die Handwerkerinnen und Handwerker über viele Monate in den Meisterschulen, entweder in Teilzeit oder auch Vollzeit, gemeinsam gefordert.
Motto ist selbsterklärend
„Meisterlich – mit Herz, Hand und Verstand“ – das Motto der diesjährigen Feier sagt eigentlich alles über die DNA der jungen Meisterinnen und Meister. Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, sagt: „Die Trilogie typisiert unsere junge Nachwuchsgeneration. Das Herz dokumentiert die Leidenschaft und die Liebe zum Beruf. Die Hand drückt die praktische Qualifikation aus. Das Wissen über das jeweilige Handwerk wird über den Verstand ausgedrückt.“ Deshalb sei die meisterliche Qualifikation Grundlage für Top-Produkte und zufriedene Kunden.
Gänsehaut-Feeling garantiert
Das Meisterprüfungszeugnis haben die erfolgreichen Absolventen als „Arbeitsnachweis“ schon in der Tasche. Offiziell zu Meisterinnen und Meistern werden sie dann bei der Feier ernannt. Die feierliche Erhebung in den Meisterstand nimmt Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, vor. Ein förmliches und ehrenvolles Ritual, bei dem schon mal Gänsehaut aufkommt. Ein Highlight wird auch die Ehrung der Bestmeister sein. Auf der Bühne erhalten die Top-Handwerker neben brandendem Applaus die Bestmeisterurkunde sowie eine Riesenflasche Sekt überreicht – Siegerfoto inklusive. Von den 10 Spitzenleuten sind gleich 7 weiblich. Den Meisterbrief bekommen sie von den Vorsitzenden der Prüfungsausschüsse überreicht. Dieser sogenannte Schmuckbrief ist kein Leichtgewicht. Er ist 30 Zentimeter breit, 42 Zentimeter hoch und immerhin 50 Gramm schwer.
Die Bestmeister (Stand: 13.10.23)
Müller-Handwerk: Carina Grittner, 74226 Nordheim
Zimmerer-Handwerk: Johannes Strotbek, 73635 Rudersberg
Maler und Lackierer-Handwerk: Ann-Marie Götz, 73463 Westhausen
Bäcker-Handwerk: Rebecca Specht, CH-1660 Les Mouslins
Raumausstatter-Handwerk: Luisa Bast, 76829 Landau/Pf.
Metallbauer-Handwerk: Nico Manuel Papp, 72639 Neuffen
Schilder- und Lichtreklamehersteller-Handwerk: Sandra Mayer, 85630 Grasbrunn
Maßschneider-Handwerk: Emma Josefine Walter, 68169 Mannheim
Klavier- und Cembalobauer-Handwerk: Jörn Zehner, 97318 Kitzingen
Schreiner-Handwerk: Kerstin Flues, 78056 Villingen-Schwenningen
Meisterstücke online zu sehen
Zur Meisterprüfung gehört für die meisten Prüflinge ein Meisterstück. Damit sich die Besucher ein Bild von der Qualität und Funktionsweise machen können, werden über 50 Stücke zu sehen sein – und zwar werden sie digital auf den Bildschirmen auf dem Kongress- und Messegelände am Flughafen gezeigt. Beispielsweise hat eine Raumausstattermeisterin für die Vinothek eines Jungwinzers die neue Raumgestaltung konzipiert und umgesetzt. Das Meisterstück eines Schilder- und Lichtreklameherstellers heißt schofs_matze. Es handelt sich dabei um ein transparentes Leuchtschild für den Hobbyschäfer Matthias Dörrer aus Nussdorf für seine Schafzucht. Für angenehme Luft in der Tiefgarage sorgt die Arbeit eines Elektrotechnik-Meisters. Damit kann die Zugangs- und Abluftsteuerung perfekt umgesetzt werden.
Karriere-Turbo zünden nach der Meisterfeier
Für viele junge Meister ist mit dem Meisterbrief nicht das Ende der Karriereleiter erreicht. Sie streben den Fortbildungsabschluss Geprüfter Betriebswirt (HwO), die höchste Qualifikationsebene im Bereich Unternehmensführung im Handwerk, an. Die Aufstiegsfortbildung, die mit dem Meistertitel erworben werden kann, ist vergleichbar mit einem Hochschulstudium. Allerdings, und hier unterscheidet sich die Weiterbildung von einem akademischen Studium, liegt der Schwerpunkt bei den Lerninhalten insbesondere auf den Anforderungen eines Handwerksbetriebes. Mit dem betriebswirtschaftlichen Fachwissen kann das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft geführt werden. Die Weiterbildung kann als Blockunterricht oder per Blended Learning absolviert werden. Und: Wer bei der Meisterfeier Glück hat, kann als Absolventen an dem Abend tatsächlich einen Kurs gewinnen.
Meisterbrief ist ein „Wertpapier“
Vom Papier her ein Leichtgewicht, doch inhaltlich gehört er zu den Schwergewichten deutscher Wirtschaftsgeschichte. Der Meisterbrief verbindet Fachkompetenz mit theoretischem Wissen. Arbeitspädagogik gehört ebenso zu seinen Inhalten wie betriebswirtschaftliches Wissen oder eben die Perfektion handwerklicher Arbeit. "Er ist ein Wertpapier“, sagt Nathalie Edlich, Teamleiterin Prüfungswesen bei der Handwerkskammer. „Man sollte sich auf die Prüfung aber gut vorbereiten. Mit unserem Lehrgangsangebot oder den Vorbereitungskursen der Handwerksorganisationen bietet sich die Möglichkeit, die Zukunftschancen zu nutzen. Wir machen die Meister.“
ZDF – Zahlen, Daten, Fakten
635 junge Handwerkerinnen und Handwerker aus 27 Gewerken erhalten bei der Meisterfeier in Stuttgart ihren Meisterbrief. Zu den großen Branchen zählen die Elektro- und Metallberufe. Dort stieg die Zahl der Absolventen von 2021 auf 2022 von 312 auf 342. Auch die Bauberufe haben zugelegt. Die Zahl ging von 128 auf 150 nach oben. Immer weniger Handwerker entscheiden sich für den Meister im Nahrungsmittelhandwerk. In 2022 bestanden 43 Bäcker oder Müller die Prüfung. Vor Corona lag der Wert noch bei 63 Absolventen.
Rotary Club unterstützt die meisterlichen Pläne
Eine Bestmeisterin oder ein Bestmeister wird sich besonders freuen können: Der Rotary Club Stuttgart hat einen Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro ausgelobt, der ebenfalls im Rahmen der Meisterfeier überreicht wird. Ausgezeichnet wird ein junger Handwerker oder eine Handwerkerin, die neben herausragenden fachlichen Leistungen auch einen durchdachten Zukunftsplan hat. Und sollte die unternehmerische Selbstständigkeit im Handwerk ein Ziel sein, stehen die Chancen schon sehr gut. Das Geheimnis über den diesjährigen Preisträger wird auf der Bühne gelüftet.
Die beste Lackiererin der Welt ging in Stuttgart auf die Meisterschule
Josephine Ellwein ist die Vorzeigemeisterschülerin einer Stuttgarter Fachschule. Sie war schon international erfolgreich. Schließlich gehört sie bei den Lackierern zur Weltelite. Im vorigen Sommer vertrat sie Deutschland bei einem internationalen Wettbewerb der Fahrzeuglackierer, nachdem sie sich zuvor beim entsprechenden Bundesentscheid durchgesetzt hatte. Sie war die einzige Frau unter den acht Finalisten – und ließ auch bei der „Lackierer-WM“ in Frankreich fast alle hinter sich, nur ein Berufskollege aus Italien war besser. Ellwein wurde „Vizeweltmeisterin“.
Salon des Chefs als Zukunftsziel
Sehr zufrieden zeigte sich Claudia Langhammer, Leiterin der Meisterschule an der Friseurakademie Baden-Württemberg in Stuttgart, mit den Leistungen des aktuellen Prüfungsjahrgangs im Friseurhandwerk. „Bei den Hochsteckfrisuren waren einige Einser dabei. Die Kommission hat deshalb mehrmals mit 100 Punkten bewertet.“ Solche Höchstnoten würden sparsam verteilt, „aber die haben das alle mehr als verdient“, schwärmt Langhammer. „Farbgebung, Sauberkeit, die Idee dahinter – das hat alles gepasst.“ Die Meisterprüfung im Sommer ist auch wegen der Temperaturen eine Herausforderung. Dank der Klimaanlage behielten die meist weiblichen Prüfungsteilnehmer einen kühlen Kopf. Der Antrieb, die Meisterprüfung zu machen, so Claudia Langhammer, sei meist der Wunsch nach einem eigenen Salon. „Viele Absolventen haben sich die Selbstständigkeit als Ziel gesetzt und streben den Chefsessel an.“ Teilweise biete es sich auch an, im Rahmen der Betriebsnachfolge den Salon des Chefs zu übernehmen.
Ein steiniger Weg
Halo Hama Ali kam vor acht Jahren auf dem Fußweg nach Deutschland. Er war 40 Tage unterwegs mit seiner Frau und zwei Kinder und vier Taschen. Der gelernte Bauingenieur wollte arbeiten, Deutsch lernen, eine Ausbildung machen und vielleicht sogar die Meisterprüfung absolvieren. Sein Chef, Patrick Dutschmann, Inhaber der Body Concept Karosseriebau GmbH in Kornwestheim, weiß um die grenzenlose Motivation des 38-jährigen Irakers. „Er will einfach, und wenn er etwas will, dann versucht er, das Ziel zu erreichen.“ Nach der Ausbildung und der Gesellenprüfung als Karosseriebauer arbeitete er mit Begeisterung im Team von Patrick Dutschmann. Damit nicht genug: Aktuell besucht Hama Ali berufsbegleitend am Abend die Meistervorbereitungskurse im Karosseriebauer-Handwerk. Dazu fährt er mehrmals in der Woche nach Zuffenhausen an die Robert-Bosch-Schule, die Meisterschule für Karosserie- und Fahrzeugbau. „Seine Deutschkenntnisse sind prima, fachlich versteht er sein Handwerk – er kann es einfach“, betont sein Chef. Noch hat der dreifache Familienvater zu pauken und zu lernen. Dann hat er im nächsten Jahr den steinigen Weg hinter sich und könnte bei der Meisterfeier in Stuttgart seinen Meisterbrief in Empfang nehmen.
Aus der Pfalz nach Stuttgart
Als Bestmeisterin schnitt Luisa Bast bei der Meisterprüfung im Raumausstatter-Handwerk in Stuttgart ab. Gleich nach der Gesellenprüfung mit der Meisterprüfung nachzulegen, kam ihr nicht in den Sinn. „Man braucht seine Zeit als Gesellin, man muss einfach Erfahrung zu sammeln. Erst dann hab ich mich auf der Meisterschule angemeldet“, sagt die 27-jährige Pfälzerin. „Dann hab ich aber 100 Prozent gegeben und gut abgeschnitten. Jetzt plant die ehemalige Abiturientin den elterlichen Betrieb mit sechs Mitarbeitenden in Steinfeld (Landkreis Südliche Weinstraße) zu übernehmen. Die Entfernung zu Stuttgart hält sie nicht auf, sich im Meisterprüfungsausschuss ehrenamtlich zu engagieren. „Die Tätigkeit ist super interessant – das schau ich mir mal an“, erzählt sie und freut sich auf die Begegnungen mit den jungen Handwerkerinnen und Handwerkern. Für sie ist mit dem Lernen aber noch nicht genug. In Landau hat sie sich bereits angemeldet, um den Betriebswirt des Handwerks zu machen.
Baum der Gravitation
Hochkomplex ist das Meisterstück von Tom Epple (26). Aus der Gravitationsbiologie der Universität Hohenheim ist die Idee entsprungen, Bäume vertikal wachsen zu lassen. Deshalb entwickelte der Metallbauer einen „Baum der Gravitation“: Einen Edelstahlkorpus, mit einem in sich drehendem Pflanztopf der mittels eines Motors in langsamer Drehbewegung ist. Das Projekt kann an einer vertikalen Fassade montiert werden und wächst dort dann waagerecht von der Fassade. Eine intelligente Steuerung für Wasser und Strom versorgt das „Kunstobjekt“. „Dem Prüfungsausschuss habe ich die Funktionsweise mit Händen und Füßen erklären müssen“, berichtet der junge Meister den komplexen Aufbau und die außergewöhnliche Funktionsweise. Auch nach der Meisterprüfung will er am Projekt weiterarbeiten. „Vielleicht bringen wir das Ding zur Serienreife und hätten dann für die Fassadenbegrünung eine ideale Alternative. Die Meisterprüfung legt Tom Epple jedem jungen Handwerker ans Herz. Auch wenn es eine stressige Zeit an der Robert-Mayer-Schule war, lohne sich der Aufwand allemal.
Traum von der Selbstständigkeit verwirklichen
Besonders ambitionierte Ziele verfolgt Maler- und Lackierer Moritz Kupka aus Ebersbach an der Fils. Nach dem Hauptschulabschluss startete er mit einer Lehre seine Karriere im Handwerk, 2021 folgte dann die Vorbereitung auf die Meisterprüfungen, die er in diesem Jahr erfolgreich abschloss. Im Herbst gründete er das Unternehmen Maler Kupka. Die Selbstständigkeit sei schon immer ein Traum gewesen, erzählt der 26-jährige Unternehmer: „Ich wollte etwas aus eigener Kraft erreichen und mein eigener Chef sein.“ Im Handwerk sei der Schulabschluss egal, viel wichtiger Disziplin und Wille. Vor der Selbstständigkeit sammelte er als Fachkraft in leitender Funktion Führungserfahrung. Nachdem Kupka von dem erfolgreichen Abschneiden bei den Meisterprüfungen erfahren hatte, nahm er das Beratungsangebot der Handwerkskammer zur Existenzgründung in Anspruch. „Mir wurden die verschiedenen Möglichkeiten und notwendigen Anforderungen aufgezeigt.“ Im Starter-Center der Handwerkskammer habe er unter anderem wichtige Informationen zu Themen wie dem Businessplan, Gründungsformalitäten oder notwendigen Versicherungen erhalten. Schnell habe er dann mit dem Ausarbeiten des Businessplans begonnen und sich zu Fördermöglichkeiten informiert. Der Start in die Selbstständigkeit sei nun gut vorbereitet und die ersten Aufträge bereits eingetroffen. Die Ziele für die Zukunft sind ebenfalls definiert: „Das Unternehmen soll wachsen. In fünf Jahren möchte ich mehrere Mitarbeiter, gerne auch Azubis und ein gut laufendes Geschäft haben.“ Für einen optimalen Start möchte der junge Unternehmer selbstverständlich auch die Meistergründungsprämie in Anspruch nehmen.
Meisterprämie als Belohnung
Seit drei Jahren zahlt die Landesregierung jeder erfolgreichen Absolventin und jedem Absolventen einer Meisterprüfung im Handwerk die Prämie in Höhe von 1500 Euro. Dafür hat sich die Handwerksorganisation lange eingesetzt. Der Betrag soll zusätzlich als Anreiz wirken, die Aufstiegsfortbildung zu machen. Sie trägt auch dazu bei, die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung darzustellen. „Es würde mich sehr freuen, wenn zahlreiche Absolventinnen und Absolventen nun den Weg in die Selbstständigkeit finden würden“, betont Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart. Der Meisterbrief sei ein idealer Türöffner auf dem Weg ins Unternehmertum. „Mehr junge Menschen müssen sich wieder trauen, ihr Leben und ihren Beruf selbst in die Hand zu nehmen und selbst Unternehmer zu werden“, so Reichhold.
Voraussetzungen für den Meistertitel
Um sich für die Meisterprüfung anmelden zu können, wird grundsätzlich eine bestandene Gesellenprüfung vorausgesetzt. Wenn Handwerker den Meister im gleichen Beruf anstreben, können sie die Fortbildung im Prinzip direkt an die Ausbildung anschließen. Die Meisterprüfung besteht aus vier Teilen: praktischer Teil (I), fachtheoretischer Teil (II), betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Teil (III), berufspädagogischer Teil (IV). In der Regel findet am Ende jedes Kursteils der Vorbereitungsfortbildungen die Prüfung statt. Es ist allerdings nicht verbindlich vorgegeben, in welcher Reihenfolge die Prüfungen absolviert werden müssen.
Was kostet der Meistertitel?
Das ist von Gewerk zu Gewerk unterschiedlich: günstigere Fortbildungen zum Meister wie die der Fleischer und Friseure kosten um die 4.000 Euro. Kostenintensivere, wie die zum Elektriker-Meister, kosten rund 9.000 Euro. Je nachdem wo sich die nächstgelegene Meisterschule befindet, kommen dazu noch Fahrtkosten oder Unterkunftskosten. Auch die Prüfungsgebühren, die die Handwerkskammern erheben, sind regional unterschiedlich und belaufen sich beispielsweise auf etwa 850 Euro. Doch es lohnt sich. Finanziell rechnet sich der Meister meist nach vier bis fünf Jahren. Das ist aber natürlich von der Branche und dem Arbeitgeber abhängig. Wer mit den Kosten der Meisterausbildung allein nicht fertig wird, kann Meister-Bafög beantragen. Der Staat bezuschusst die Ausbildung mit 40 Prozent. Der Rest ist ein Darlehen zu günstigen Konditionen bei der KfW-Bank, das zurückgezahlt werden muss.
Kosten für Kurse und Prüfungen lassen sich steuerlich absetzen
Wer nicht das Glück hat, dass der Arbeitgeber die Gebühren für den Meisterkurs und die Meisterprüfungen übernimmt, sollte die Kosten bei der Einkommenssteuererklärung geltend machen", rät die Handwerkskammer. Die Kosten für die Meisterprüfung können als Werbungskosten abgesetzt werden, wenn der Abschluss und die damit verbundenen Prüfungskosten dazu dienen, die eigene berufliche Qualifikation zu verbessern. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Fortbildung in Voll- oder Teilzeit handelt. Die Kosten können in beiden Fällen in der Anlage N der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden.
Meistertitel kommt akademischem Bachelor-Abschluss gleich
Der Handwerksmeister ist dem akademischen Bachelorabschluss ebenbürtig. Ein bewusstes Zeichen für die Gleichwertigkeit von Ausbildung und Uni-Laufbahn. Damit eine echte Vergleichbarkeit gegeben ist, braucht es aber einen offiziellen Rahmen – umso mehr, wenn es um den internationalen Vergleich geht. Mit dem "Europäischen Qualifikationsrahmen" (EQR) ist dieser gegeben. "Im Bildungssystem spielen Qualifikationen und Titel eine zentrale Rolle bei der Bewertung von Kompetenzen und beruflichem Erfolg", sagt Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart.
Meisterausbildung in Vollzeit zählt bei Rentenberechnung
Mit der schrittweisen Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre, empfiehlt sich eine genaue Prüfung wie sich die Beitragsjahre berechnen und welche Zeiten bei der Rentenversicherung nachgewiesen werden müssen, damit eine abschlagsfreie Rente möglich ist. Da Zeiten für Fort- und Weiterbildungen in Vollzeit berücksichtigt werden, kommt auch die Meisterausbildung für die Rente zum Tragen. Es ist ratsam, alle wichtigen Nachweise schon während der Aus- und Weiterbildungszeit aufzuheben und zu archivieren.
Meistergründungsprämie unterstützt
Mit dem Meisterbrief in der Tasche liegt die Übernahme eines Betriebs oder die Existenzgründung förmlich in der Luft. Die Betriebsberater der Handwerkskammer raten jedem Interessieren, sich im Vorfeld sorgfältig zu informieren und die meist kostenfreien Seminare, Vorträge und Beratungen der Handwerksorganisation zu nutzen. Auch das Startercenter der Handwerkskammer unterstützt auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Um hochqualifizierten Fachkräften aus dem Handwerk den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern, erhalten Jungmeisterinnen und Jungmeister eine Gründungsprämie in Höhe von bis zu 10.000 Euro vom Land Baden-Württemberg. „Damit soll die Bedeutung einer handwerklichen Betriebsgründung für Wirtschaft und Gesellschaft gewürdigt werden“, betont Kammerpräsident Rainer Reichhold. Den Antrag auf die Meistergründungsprämie, nicht zu verwechseln mit der Meisterprämie, kann jeder Jungmeister in den ersten 24 Monaten nach der erfolgreich absolvierten Meisterprüfung stellen. Wichtig zu wissen: Die Meistergründungsprämie ist als Tilgungszuschuss bei verschiedenen Finanzierungsprogrammen gedacht.
MeisterClub – das Netzwerk für Profis
Weil das Netzwerken auch im Handwerk von Bedeutung ist, hat die Handwerkskammer eine neue Idee umgesetzt. Der sogenannte MeisterClub ist eine Plattform zum persönlichen Austausch von jungen Meisterinnen und Meistern, so dass zwanglos gewerkübergreifende Kooperationen und Netzwerke zwischen den regionalen Handwerksbetrieben gefördert und gestärkt werden. Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, peilt mit dem MeisterClub ein weiteres Ziel an: „Wir möchten damit die potenziellen Betriebsnachfolger und Führungskräfte in ihrer fachlichen Kompetenz und persönlichen Entwicklung stärken.“ Angeboten werden Betriebsbesichtigungen oder Managementthemen zu Leadership, Personal, Finanzen sowie auch Gesundheit und Nachhaltigkeit. Die neue Meistergeneration darf gespannt sein.
Mehr Infos über die Meisterfeier: Meisterfeier 2023: Wir freuen uns auf einen schönen Abend - Handwerkskammer Region Stuttgart (hwk-stuttgart.de)