Für Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Stuttgarter Handwerkskammer, ist die passgenaue Berufsorientierung ein Prozess mit zwei Seiten: „Auf der einen stehen Jugendliche, die sich selbst orientieren, ihre eigenen Interessen, Kompetenzen und Ziele kennenlernen. Auf der anderen stehen die Anforderungen der Arbeitswelt, auf die hin Schüler orientiert werden. Beide Seiten müssen immer wieder neu abgestimmt werden.“ Ziel sei, mit den Angeboten der Berufsorientierung die jungen Menschen zu unterstützen, damit sie diesen Prozess leichter meistern können und ihren passenden Weg finden.
Ausbildungsbotschafter – Jugend informiert Jugend
Ausbildungsbotschafter sind Azubis, die neben ihrer Ausbildung in einem Handwerksbetrieb Schulklassen besuchen und den Schülern authentisch von ihrem Berufsalltag berichten. Der Vorteil: Die jungen Auszubildenden können den Schülern die Informationen auf Augenhöhe vermitteln und kommen so schnell mit ihnen ins Gespräch. Das Projekt „Ausbildungsbotschafter“ ist eine landesweite Initiative des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg.
InfoTour – rein in die Schulen
Jedes Jahr besuchen die Ausbildungsexperten der Handwerkskammer im Rahmen der „InfoTour“ rund 40 Haupt-, Gemeinschafts-, Real- und Werkrealschulen. In einer Infostunde wird den Schülern das Handwerk mit seinen vielfältigen Karrierechancen sowie die Videoplattform azubiTV und die App Lehrstellenradar vorgestellt. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler von einer Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Das Angebot an die Schulen ist kostenlos – Fragen darf bekanntlich nichts kosten.
MeisterPOWER – rauf auf den Chefsessel
Wer will nicht mal Unternehmer sein und auf dem Chefsessel Platz nehmen? Das geht ganz einfach in und mit der Schulklasse und der Online-Lernsoftware „MeisterPOWER“. Damit schlüpfen Jugendliche tatsächlich in die Rolle eines selbstständigen Handwerkers. In der Betriebssimulation erfahren sie spielerisch Abläufe und Zusammenhänge in einem Unternehmen, erhalten einen realitätsnahen Einblick in die Anforderungen der Berufswelt und lernen, wie die Wirtschaft funktioniert. Natürlich darf auch der Lehrer mitmachen...
Bildungspartnerschaft – die Win-win-Situation
Bildungspartnerschaften sind feste und langfristige Kooperationsvereinbarungen zwischen Schulen und Betrieben. Dabei werden gemeinsame Berufsorientierungsmaßnahmen wie Praktika, Bewerbertraining, Betriebsbesuche oder Betriebspräsentationen fixiert. Angehende Azubis können direkt „vor Ort“ von potentiellen Ausbildungsbetrieben abgeholt und von einer Lehre begeistert werden. Die Handwerkskammer unterstützt und vermittelt die Partner auf Wunsch. So entsteht eine echte Win-win-Situation.
Berufsorientierung am „Gymmi“ – ungeschminkt und ehrlich
Die Berufsaussichten für Abiturienten sind im Handwerk bestens. Deshalb richtet sich das Projekt „Talente entdecken mit ProBerufGym“ speziell an Gymnasien und unterstützt Schülerinnen und Schüler frühzeitig bei der Berufsorientierung. Die Maßnahme läuft fünf Tage. Die Gymnasiasten sind dabei drei Tage in ausgewählten Handwerksbetrieben, wo sie unter Anleitung von Mentoren, das sind Fachkräfte aus dem jeweiligen Betrieb, berufstypische Arbeiten ausführen. So erhalten die Jugendlichen authentische Einblicke in das Berufsfeld. Zwei Tage werden sie in der Handwerkskammer in Theorieblöcken über die Zukunftschancen im Handwerk aus erster Hand informiert. Insgesamt werden drei individuell ausgewählte Berufe erkundet. Die berufsorientierende Maßnahme wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg unterstützt.
Beratungsangebot – das Dauerthema zur Berufsorientierung
Die klassische Aufgabe der Handwerkskammer ist die zielgruppengerechte individuelle Beratung von Schülerinnen und Schülern, Studienabbrechern und jungen Erwachsenen mit Beratungsbedarf. Die Kontakte sind sowohl telefonisch als auch persönlich meist sehr hilfreich.
Ausbildungsmessen – Treffpunkt am Stand
Bei den zahlreichen Ausbildungsmessen ist das Handwerk stets mit Informationsständen vertreten und informiert im Rahmen von Messegesprächen die Besucher über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Betriebe, Innungsvertreter, die Kreishandwerkerschaften sowie die Experten der Handwerkskammer sensibilisieren und Informieren Schüler, Lehrer und Eltern über das Ausbildungsangebot in der Branche und freie Lehrstellen.
Infobus – die geballte Ladung Information unter der Haube
100 PS, riesengroß, bunt, voll mit Zukunft: Mit einem speziellen Infomobil besuchen Ausbildungsexperten der Handwerkskammer regelmäßig Ausbildungsmessen, Events sowie Schulen und informieren mithilfe von Mitmach-Aktionen, Broschüren und Flyern über die Ausbildung im Handwerk.
Berufsorientierungsprogramm (BOP) – einfach reinschnuppern
Im Rahmen eines speziellen Berufsorientierungsprogramms lernen Jugendliche handwerkliche Berufe kennen und erhalten authentische Einblicke in die Arbeitswelt. Sie durchlaufen innerhalb eines Jahres ein insgesamt zweiwöchiges Praktikum in der Bildungsakademie der Handwerkskammer in Stuttgart-Weilimdorf und schnuppern in verschiedene handwerkliche Berufsfelder hinein. Das Projekt wird über das Bundesministerium für Bildung und Forschung, vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) und vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert.
Werkstatthaus – die Entdeckungsreise durch die Welt der Berufe
Schülerinnen und Schüler können in der Bildungsakademie in Stuttgart-Weilimdorf auf eine Entdeckungsreise der ganz praktischen Art gehen: An einem Vormittag werden sie unter Anleitung einer erfahrenen Gestalterin im Handwerk im „Werkstatthaus“ kreativ – und das macht viel Spaß. Das Werkstatthaus führt Jugendliche durch die Erstellung von kleinen Arbeitsobjekten an die Entdeckung ihrer eigenen Fähigkeiten und Talente heran und ermöglicht ihnen damit eine frühzeitige und selbstbestimmte Auseinandersetzung mit dem Thema Berufswahl.
Bewerbertraining – „bella figura“ beim Casting
Was soll ich da bloß fragen? – Ein Vorstellungsgespräch mal im Echtbetrieb durchspielen und Tipps gegen die Nervosität erhalten. Die Handwerkskammer unterstützt Kooperationspartner wie Schulen, Jugendhäuser und andere Bildungsträger bei der Durchführung von Planspielen und Bewerbertrainings. Zum Angebot gehört auch ein Bewerbungsmappen-Check.
Elternarbeit – der Überblick für die Familienchefs
Viele Eltern haben ihre Meinung zum Thema Beruf und Karriere für die eigenen Kinder. Ergänzungen sind immer gerne willkommen. Deshalb sind die Experten der Handwerkskammer gerne bei Elternabenden von Kooperationspartnern und Schulen dabei, um Eltern für eine Ausbildung im Handwerk zu sensibilisieren und Vorurteile abzubauen.
Broschüren, Flyer und Listen – wer schreibt, der bleibt
Hochwertige Infomaterialien rund um das Thema Ausbildung im Handwerk werden zielgruppenspezifisch an Schulen, auf Messen und bei vielen Infoveranstaltungen gestreut – nach dem Motto: Wer schreibt, bleibt.
azubiTV – rein ins Netz
Auf der Videoplattform azubiTV.de finden Jugendliche und Berufseinsteiger über 100 Video-Clips mit Auszubildenden aus der Region Stuttgart. Auch viele Eltern und Lehrer informieren sich, was ein Graveur macht oder wie der Alltag eines Stuckateurs abläuft. Vor der Kamera stehen echte Lehrlinge aus Handwerksbetrieben und keine gecasteten Schauspieler. Sie zeigen, wie es an ihrem Arbeitsplatz aussieht, was ihren Job so spannend macht und was ein angehender Azubi mitbringen sollte, wenn er in diesem Beruf seine Zukunft sieht. Über azubiTV finden Interessenten außerdem freie Ausbildungs- und Praktikaplätze in der Region Stuttgart.
Lehrstellenbörse/Lehrstellenradar – online geht’s schneller
In der kostenfreien Lehrstellenbörse der Handwerkskammer auf www.hwk-stuttgart.de/lehrstellenboerse können Betriebe ihre freien Lehrstellen und Praktikaplätze eintragen. Die Daten in der Lehrstellenbörse sind mit der App „Lehrstellenradar“ verknüpft, so dass die Suche nach Handwerksberufen, Stichworten und Regionen schnell und einfach ablaufen kann.
Wer eine Lehrstelle sucht, wird also fündig in der online-Börse oder per Radar auf dem Smartphone. Eigentlich ein Kinderspiel!
WhatsApp-Berufe-Checker – ohne die Kampagne geht’s nicht
Mit dem WhatsApp-Berufe-Checker der Imagekampagne des deutschen Handwerks wird Jugendlichen die Berufswahl erleichtert. Mit Hilfe des Dienstes können Jugendliche spielerisch herausfinden, welcher Handwerksberuf zu ihnen passen könnte. Der WhatsApp-Chatbot stellt fünf Fragen zu den Interessen und Vorlieben beim Arbeiten. Die passenden Berufsprofile werden per GIF präsentiert und verlinken auf weitere Informationen zur Ausbildung.
Weitere Infos: www.hwk-stuttgart.de/berufsorientierung
Die angehängte Grafik verdeutlicht die Vielzahl der Maßnahmen zur Berufsorientierung besonders anschaulich.