Als Ausbildungsbegleiter kennt Deckert die Probleme beim Start ins Berufsleben. Konflikte mit Ausbildern und Kollegen, Überforderung an der Berufsschule, häufig sind es auch die persönlichen Lebensumstände des Auszubildenden, etwa psychische Krisen, Trennungen oder Drogen- und Alkoholprobleme, die den Ausbildungserfolg gefährden. Typische Anzeichen für die Notwendigkeit einer Ausbildungsbegleitung sind dann Leistungsabfall, Fehltage im Betrieb, Probleme in der Berufsschule oder Konflikte mit dem Ausbilder. „Als Berater sind wir gefordert, mit passendem Konflikt- und Krisenmanagement die gefährdeten Ausbildungsverhältnisse zu stabilisieren, gegebenenfalls durch intensive Einzelfallbegleitung des Auszubildenden“, sagt der Ausbildungsfachmann. „Werden wir frühzeitig hinzugezogen und die Parteien zeigen sich konstruktiv, ist Licht am Horizont zu erkennen.“ Ist ein Abbruch trotz allem nicht mehr zu vermeiden, sollen gemeinsam geeignete Anschlussperspektiven entwickelt und umgesetzt werden. Zudem sollen kleine und mittlere Betriebe so unterstützt werden, dass eine qualitativ hochwertige Ausbildung gelingt.
In der Region Stuttgart wurden im vergangenen Jahr 521 Ausbildungsverhältnisse während der dreimonatigen Probezeit abgebrochen. 849 Verträge mussten außerhalb der Probezeit gelöst werden. Über 10.000 junge Menschen wurden 2015 im Handwerk in der Region ausgebildet. Bei ihrer Arbeit können Ausbildungsbegleiter auf ein enges Netzwerk an Kooperationspartnern und Beratungsstellen zurückgreifen. Matthias Deckert arbeitet deshalb eng mit den Lehrkräften an Berufsschulen, der Agentur für Arbeit, den Kommunen, der Jugendhilfe sowie der zentralen Koordinierungsstelle zusammen. Das Projekt „Erfolgreich ausgebildet – Ausbildungsqualität sichern“ wird vom Ministerium für Finanzen, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert. Für die Ausbildungsbegleitung entstehen dem Ausbildungsbetrieb keine Kosten, Unternehmer und Azubis können sich direkt beim Ausbildungsbegleiter melden.