In Referaten und Workshops geht es um praxisnahe Informationen zu den wichtigsten Aspekten der Selbstständigkeit. So wird aufgezeigt, wie ein überzeugender Geschäftsplan erstellt wird, welche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten es für Gründer gibt und wie die soziale Absicherung vorzunehmen ist. Auch die Themen Steuern und Kalkulation sowie Marketing - beispielsweise Kundengewinnung mit Google - werden angesprochen.
„Die Bereitschaft zur Gründung ist derzeit nicht groß – es herrscht Vollkaskomentalität vor“, beschreibt Franz Falk, Geschäftsführer bei der Stuttgarter Handwerkskammer, das frostige Gründerklima. Der hochkomplexe Vorgang einer Gründung sei zwar risikobehaftet, mit der richtigen Vorbereitung und Qualifikation aber machbar. „Die Zeiten für Gründer und Betriebsübernehmer sind gerade günstig“, betont der Betriebsberater, „denn Handwerk liegt im Trend“. Der Gründertag solle Mut machen für den Schritt in die Selbstständigkeit und junge Handwerker ans Unternehmertum heranführen. “Vielleicht können wir mithelfen, für mehr Aufbruchstimmung zu sorgen.“
Auch Anke Kiefer wollte irgendwann mal Chef sein. Seit 2015 sorgt die Augenoptikerin in ihrem Betrieb in Winnenden für nachhaltigen und fair gehandelten „Durchblick“. Dafür wurde die 29-Jährige mit dem Rems-Murr-Gründerpreis ausgezeichnet. „Die eigenen Werte und Vorstellungen umzusetzen, ist für mich das entscheidende Argument für die Selbstständigkeit. Ich wollte nachhaltig und fair hergestellte Brillen in schönem Ambiente verkaufen und setzte mich an einen Businessplan. Kalkulation und Marktanalyse zeigten, dass dieses Modell erfolgreich sein kann – das hat mich auch in mauen Zeiten an das Projekt glauben lassen. Ich denke, in jeder Branche gibt es eine neue Nische oder das Potenzial, noch besser auf den modernen Kunden einzugehen. Und die gute Konjunktur spricht für das Handwerk, also wenn nicht jetzt gründen, wann dann?“
Michael Steffens hat vor zwei Jahren den Esslinger Betrieb Repphun Rolladen von seinen Eltern übernommen. Er sagt: „Niemand muss das allein schaffen. Einen Betrieb zu übernehmen bringt viel Verantwortung gegenüber Kunden und Mitarbeitern mit sich, gleichzeitig machen es einem bestehende Strukturen und die Erfahrung der Belegschaft einfacher. Über lange Zeit in den Betrieb hineinwachsen zu können, ist deshalb ein großer Vorteil. Es ist ein Stück weit eine Frage des Charakters, ob man gründet oder übernimmt, denn man kann einen Betrieb nicht von heute auf morgen komplett nach seinen neuen Ideen umkrempeln. Jetzt bin ich mein eigener Chef, kann mich aber immer auf die Hilfe von Steuerberater und Handwerkskammer verlassen.“
Die Veranstaltung „Gründertag - Ab morgen bin ich Chef!“ findet am 18.11.2016 ab 13 Uhr in der Handwerkskammer Region Stuttgart, Heilbronner Straße 43, 70191 Stuttgart statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Infos und Anmeldungen unter http://www.hwk-stuttgart.de/gruendertag2016