Jetzt sind die jungen Handwerker - meist Maler, Stuckateure, Glaser, Schreiner und Elektroniker - wieder in ihrer schwäbischen Heimat. Im Gepäck wurden viele neue Erfahrungen importiert. "Die Arbeitsmarktchancen steigen mit den zusätzlich erworbenen Kenntnissen und den bislang teils unbekannten handwerklichen Fertigkeiten", bilanziert Christina Reimling, Projektleiterin bei der Handwerkskammer Region Stuttgart die Fortschritte. "Mit der Maßnahme wollen wir dazu beitragen, das gemeinsame interkulturelle Leben und Lernen zu fördern. Seit vielen Jahren ermöglichen das EU-Mobilitätsprogramm und ein Zuschuss der Handwerkskammer den Aufenthalt in der toskanischen Stadt Volterra."
Dem eigentlichen Arbeitseinsatz voraus ging ein vierwöchiger Sprachkurs vor Ort in Italien. Dann gab es für die deutschen Handwerker viel zu tun. Sie waren mit ihrem handwerklichen Fachwissen zusammen mit italienischen Experten beschäftigt, denkmalgeschützte Objekte in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Der Palazzo Pretorio am Marktplatz von Volterra wurde teilweise saniert und die antike Turmmauer freigelegt. Bodenverlegearbeiten mit toskanischem Cotto waren eine Herausforderung, die mit den italienischen "Capos" gemeistert wurde. In der Badia, einem Kloster aus dem 11. Jahrhundert, wurden mit einem Restaurator aus Volterra, komplizierte Wandsanierungsarbeiten umgesetzt. Die Schreiner restaurierten die historischen Fenster und Türen, die Goldschmiedin lernte in einem Betrieb neue Techniken bei der Herstellung etruskischen Schmucks. Eine Friseurin sowie eine Konditorin konnten bei italienischen Partnerfirmen ebenfalls in der Tagesarbeit eingesetzt werden.
Eine der größten Herausforderungen für die Teilnehmer war, die erworbene Sprachkompetenz auch im Fachgespräch einzusetzen. Nur so konnte mit den fremden oder ungewohnten Arbeitstechniken und Materialien umgegangen werden, um die Aufträge erledigen zu können. "Das beschleunigte die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmer", sagte Christina Reimling. Durch die von Tag zu Tag völlig neuen Situationen sei so der praktische und persönliche Erfahrungshorizont rasch erweitert worden. Neben dem Arbeitsprogramm wurde ein umfangreiches Kulturprogramm angeboten. Die Gesellen lebten im Vereinsheim der örtlichen Naturfreunde. Dort musste sich die Gruppe während ihres Aufenthalts selbst versorgen und gemeinsam ihr Zusammenleben organisieren.
Informationsveranstaltungen zum Leonardo-Projekt 2014
Am 7. Mai und am 8. Oktober 2013 informiert die Bildungsakademie Handwerkskammer Region Stuttgart über das nächste Leonardo-Projekt in der Toskana. Das Praktikum beginnt Ende 2013 mit einem Vorbereitungswochenende in Deutschland. Dann geht es im Januar in die Toskana, wo auf den vierwöchigen Sprachkurs zwei Praxismonate im jeweiligen Bau- oder Ausbaugewerbe folgen.
Teilnehmer 2013
- Larissa Banse, Ludwigsburg, Goldschmiedin
- Vanessa Fiore, Grafenau, Friseurin
- Richard Grinko, Vaihingen/Enz, Maler und Lackierer
- Toni Michael Hahn, Stetten, Stuckateur
- Cornelius Hofelich, Bad Ditzenbach, Stuckateur
- Tabea Klose, Deizisau, Glaserin
- Franziska Kopp, Deggenhausertal, Maler- und Lackiererin
- Gina Dajana Krimmel, Stuttgart, Maler- und Lackererin
- Fabian Küfer, Maulbronn, Bau- und Metallmaler, Fahrzeuglackierer
- Lukas Math, Weissach, Kfz-Mechatroniker
- Saskia Niesius, Allmersbach im Tal, Stuckateurin
- Madeleine Rägle, Gäufelden, Maler- und Lackiererin
- Sascha Troppmann, Stuttgart, Schreiner
- Marcel Ruff, Bad Boll, Elektroniker
- Michael Stahl, Rutesheim, Schreiner