Die Flaute am deutlichsten spüren die Zulieferer, die im Sog der exportorientierten Industrie tätig sind. Dies geht aus der Einschätzung der metallbe- und verarbeitenden mechanischen Berufe, der Elektromaschinenbauer sowie auch der Metallbauer hervor. Positive Zeichen kommen dagegen aus dem Bauhandwerk und dem Dienstleistungshandwerk, die vor allem von der Zuversicht der Verbraucher profitieren. "Der Absturz der deutschen Wirtschaft wird noch von der stabilen Binnenkonjunktur gemildert, die Rezession ist offensichtlich noch nicht ganz beim Verbraucher angekommen", beurteilte Rainer Reichhold, Präsident der Stuttgarter Handwerkskammer die Situation. Stabile Strukturen auf regionaler Ebene seien zur Abfederung der weltweiten Rezession unverzichtbar. "Hierfür stehen beispielsweise die handwerklichen Dienstleister, die Bau- und Ausbaugewerke sowie der örtliche Einzelhandel."
Insgesamt, so die Umfrage, sind 37 Prozent der Betriebe mit der Geschäftsentwicklung der letzten drei Monate nicht zufrieden. Der Lageindex - als der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen zur Geschäftslage - rutschte auf minus 16,5 Punkte, und damit erstmals seit vier Jahren wieder in den negativen Bereich. Die Geschäftsentwicklung im Allgemeinen schätzen die Betriebe für die kommenden Monate wenig optimistisch ein. Nach einem Minus von 40,5 Zählern gegenüber dem Vorjahreswert notiert der Erwartungsindex bei +7,7 Punkten.
Neue Aufträge kann das Handwerk in der Region Stuttgart derzeit kaum akquirieren. Im ersten Quartal 2009 berichtete lediglich jeder achte Betrieb von einem Zuwachs bei den Auftragseingängen (Vorjahr: 30 Prozent). Die Mehrzahl (58 Prozent) vermeldet ein Auftragsminus - ein Anstieg um 22 Prozentpunkte binnen eines Jahres. Den Frühjahrs- und Sommermonaten sehen die Betriebe mit gemischten Gefühlen entgegen. 41 Prozent der Handwerker erwarten einen Auftragszuwachs, doch rechnet auch ein Drittel der befragten Betriebe mit einer negativen Auftragsentwicklung.
Die Umsatzentwicklung konnte nicht mehr an die guten Werte aus dem Vorjahr anknüpfen. Nur 15 Prozent erzielten eine Umsatzsteigerung (Vorjahr: 22 Prozent). Sechs von zehn Unternehmen mussten sich mit einer rückläufigen Umsatzentwicklung abfinden. Dieser Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. 42 Prozent der Handwerksbetriebe sind optimistisch, in den nächsten Monaten einen Umsatzanstieg erzielen zu können. Im Vorjahr waren es allerdings gut 55 Prozent. Gleichzeitig erwarten knapp 26 Prozent der Handwerker, dass die Umsatzkurve nach unten zeigen wird (Vorjahr: 7 Prozent).
Genau unter die Lupe nehmen die Handwerksfirmen den Personalbestand. In den zurückliegenden Monaten haben sie ihre Belegschaften per Saldo nahezu unverändert gelassen. In den kommenden Monaten wird jeder Achte voraussichtlich Arbeitsplätze abbauen müssen.