Jedoch verlassen viele ältere Mitarbeiter den Betrieb vor Eintritt ins Rentenalter. Sei es aus gesundheitlichen Gründen, aus betriebsspezifischen Gründen, oder sie nehmen eine Vorruhestandsregelung in Anspruch. Für den Betrieb bedeutet das einen gewaltigen Verlust an Erfahrung, Kompetenz und Kundenbeziehung.
Dieser Verlust kann selbst mittelfristig nicht ausgeglichen werden. Lieber jetzt dafür sorgen, dass Know-how erhalten bleibt, statt es später für viel Geld neu aufbauen zu müssen.
Der Verbleib von erfahrenen Fachkräften im aktiven Erwerbsleben muss also als langfristig angelegte Strategie der Unternehmensentwicklung verstanden werden. Dazu müssen die innerbetrieblichen Potentiale erkannt und entwickelt werden.
Vielleicht gibt es für den einen oder anderen „Älteren“ einen neuen Wirkungskreis im Unternehmen. Nicht mehr Arbeit auf dem Dach, sondern Kundenbetreuung. Nicht mehr Installation, sondern Bauleitung. Nicht mehr den ganzen Tag stehend im Fleischerfachgeschäft, sondern Planung, Aufbau und Vermarktung des Partyservice.
Was sich so einfach anhört, ist in der Praxis nicht immer leicht umsetzbar. Hier bedarf es der Unterstützung von außen. Im Rahmen des Projektes KomKon II werden hierzu zahlreiche Workshops und Seminare für Betriebsinhaber und Mitarbeiter angeboten.
Die Themen sind u.a. Unternehmensentwicklung, Mitarbeiterführung, Teamentwicklung, Projektmanagement, Mitarbeiterbindung, Gesundheitsförderung.
Vor Ort im Betrieb wird der Bedarf für Schulungen und Beratungen ermittelt, die dann speziell auf die demografischen Erfordernisse im Unternehmen zugeschnitten werden. Dafür stehen erfahrene Referenten und Unternehmensberater aus Handwerk, Wirtschaft und Industrie zur Verfügung.
Bereits die erste Durchführung des Projekts war ein großer Erfolg.„Durch die Teilnahme an den angebotenen Maßnahmen des Projektes KomKon konnten wir zwei neue Arbeitsplätze schaffen.Und unser Einsatz? Etwas Zeit.“, berichtet Karl-Christian Neger von der Ernst Neger Bedachungs-GmbH.
Aufgrund der großen Nachfrage geht das Projekt KomKon nun in die zweite Runde. Die Maßnahmen werden auf Landes- und EUEbene gefördert und können deshalb von der Handwerkskammer Rheinhessen für die Projektteilnehmer kostenfrei angeboten werden.
Die ersten Seminare starten bereits im Oktober.