Mit der Druckprüfung der rund 2,6 Kilometer langen Leitung ist das Millionen-Projekt von SH Netz, einer HanseWerk-Tochter, auf die Zielgerade gegangen. Dazu ist die Rohrleitung zunächst mit rund 86.000 Litern Wasser befüllt worden, um die Dichtigkeit durch den Sachverständigen von der MPA Hannover feststellen zu lassen. Mit einem so genannten Molch wurde für die Druckprüfung unerwünschte Luft aus der Leitung gedrückt. „Drei Straßenquerungen sind im Horizontalbohrspülverfahren bis zu fünf Meter tiefgebohrt worden. In den Hochpunkten sammelt sich die Luft“, erklärt Torsten Carstensen den Einsatz des Molches. Um die Leitung nach der Druckprüfung „trocken zu legen“, mussten bis in die Nachtstunden neun Molchläufe vorgenommen werden. Die mehr als 300 Schweißnähte der neuen Gas-Transportleitung waren schon im Vorfeld aufwändig geprüft und freigegeben worden.
Für die Inbetriebnahme wurde der Betriebsdruck auf 30 bar abgesenkt. Für das Umbinden der Leitung wurde die Gaszufuhr aus dem Süden und dem Norden mittels Stopple-Technik abgesperrt. Das restliche Methan ist über zwei mobile Erdgasfackeln aus der quer über das Baufeld laufenden Altleitung abgefackelt worden. „Hier haben unser Betrieb und das Dispatching ganze Arbeit geleistet, letztlich galt es die Versorgung aufrecht zu erhalten. Für die Arbeiten hat Northvolt das temporäre Bürogebäude im Norden aus Sicherheitsgründen für eineinhalb Tage komplett geräumt“, berichtet der Projektleiter der HanseWerk-Tochter SH Netz weiter. „Nur wenige Firmen haben im Baufeld gearbeitet.“
Nach dem Abfackeln konnte das 22-köpfige Team um Torsten Carstensen, darunter Beschäftigte der Firma Wähler, der DMT ES und zwei Trupps von Gasnetz Hamburg, die Verbindung zwischen Altleitung und Neuleitung herstellen. Die zerstörungsfreie Prüfung der Schweißnähte fand vor Ort statt. „Rund dreieinhalb Stunden nach der Freigabe durch den Sachverständigen war die neue Gas-Haupttransportleitung komplett gefüllt.“
„Wir freuen uns über die erfolgreiche Umverlegung der Gasleitung. Sie war notwendig, damit die Leitung nicht unter zukünftigen Gebäuden unserer Batteriefabrik verläuft“, sagt Sprecher Martin Höfelmann. „Der Abschluss der Arbeiten von SH Netz ist ein wichtiger Meilenstein, um weitere Bauarbeiten angehen zu können. Northvolt dankt allen Beteiligten für die sorgfältige Planung und Ausführung.“ Die Kosten für die Umverlegung, deren Planung vor mehr als zwei Jahren begonnen hat, trägt Northvolt.
Den Rückbau eines rund 200 Meter langen Teilstücks der alten Leitung auf einer privaten Fläche im Süden will das HanseWerk-Unternehmen SH Netz noch in dieser Woche abschließen. Die Demontage der rund 1,1 Kilometer langen Pipeline auf dem Baufeld von Northvolt erfolgt im Zuge der weiteren Erschließungsarbeiten bis Ende Oktober.
Durch die wichtige Gas-Transportleitung an der Dithmarscher Westküste fließen jährlich rund 130 Millionen Normkubikmeter Gas. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch eines Haushaltes von 15.000 Kilowattstunden könnten mit dieser Gasmenge etwa 100.000 Kunden versorgt werden.