Nach Gründung der mehr als 50 bis zu 16 Meter langen Bohrpfähle für die Fundamente des Betriebsgebäudes, der Transformatoren und des Freileitungsmastes gehen die Bauarbeiten nach außen sichtbar voran. Einige Stunden vor dem Ortstermin sind zwei bei der Firma Kolektor Etra in Slowenien hergestellte Transformatoren nach etwa 1250 Kilometer langer Anreise per Schwerlasttransport auf der Baustelle eingetroffen. Die 75 bzw. 64 Tonnen schweren Trafos mit einer Leistung von 63 bzw. 40 Megavoltampere (MVA) werden millimetergenau auf die vorbereiteten Fundamente verschoben. Erst in der Woche zuvor war der etwa 35 Tonnen schwere und in der Spitze 26 Meter hohe Winkelendmast mit Hilfe eines Schwerlastkrans auf dem Baufeld montiert worden.
„Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Bernd Baumann, Projektleiter für den Ersatzneubau des Umspannwerkes. Die Inbetriebnahme ist für das zweite Quartal 2022 vorgesehen. Bis dahin stehen umfangreiche Montagearbeiten an. Die Hochspannungsanlage selbst besteht aus sechs 110-kV-Schaltfeldern mit einer Feldteilung von zehn Metern Breite. Insgesamt werden rund 38 Tonnen Stahl, 420 Meter Aluminium-Rohrsammelschienen und 92 Fertigfundamente mit einem Einzelgewicht von bis zu elf Tonnen verbaut. Die Mittelspannungsanlagen kommen von der Firma Siemens aus Frankfurt/Main. Die 11-kV-Schaltanlage verfügt über 35 Schaltfelder, die 20-kV-Schaltanlage über fünf Schaltfelder. Das Betriebsgebäude für die Infrastruktur, die Mittelspannungsschaltanlagen und die dazugehörige Leittechnik wird mit Doppelpultdach errichtet.
Der Rückbau der beiden nicht mehr benötigten Stahlgittermasten und der dazugehörigen Freileitungen zum alten Umspannwerk wird nach Inbetriebnahme des Ersatzneubaus erfol-gen. „Um die Versorgung bis dahin aufrecht zu halten, war ein Provisorium mit Baueinsatzkabeln und eine Kabelbrücke über die viel befahrene Bundesstraße erforderlich“, sagt Marius Bruhn, Projektleiter Freileitungsbau bei SH Netz, Tochterunternehmen von HanseWerk. Der Seilzug zum neu errichteten Winkelendmast ist für Frühjahr 2022 geplant.
„Die Baumaßnahme mit Leitungsverstärkung dient der Erhöhung der Versorgungssicherheit der angeschlossenen Haushalte in der Stadt Bad Bramstedt und den umliegenden Gemeinden“, sagt Projektmanager Bernd Baumann. Überwachung und Steuerung der technischen Anlagen erfolgen an 365 Tagen im Jahr durch die zentrale Netzleitstelle von HanseWerk-Tochter SH Netz in Rendsburg. Landesweit betreibt der Netzdienstleister 254 Umspannwerke und Schalthäuser.
Die Schleswig-Holstein Netz AG im Kurzprofil
Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) betreibt für rund 2,8 Millionen direkt oder indirekt angeschlossene Kunden Strom- und Gasleitungen in mehr als 900 Kommunen in Schleswig-Holstein. Über 400 schleswig-holsteinische Kommunen halten Anteile an SH Netz. Sie haben umfangreiche Mitspracherechte und erhalten eine Garantiedividende. Das Unternehmen beschäftigt ca. 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an vielen Standorten in Schleswig-Holstein.
SH Netz hat als Partner der Energiewende bereits zehntausende Windräder und Solaranlagen an das Stromnetz angeschlossen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen Energielösungen, wie Smart-City-Anwendungen und unterstützt den Ausbau der Elektromobilität. SH Netz engagiert sich in Innovationsprojekten für mehr Klimaschutz. Dazu gehören beispielsweise Einspeiseanlagen, mit denen Biogas- oder aus Windstrom produzierter Wasserstoff ins Erdgasnetz aufgenommen werden kann, oder staatlich geförderte Forschungsprojekte.
Bis 2030 wird SH Netz klimaneutral sein: Dazu wird sie ihre 25 Standorte, über 600 Fahrzeuge sowie den Strom- und Gasnetzbetrieb in mehreren Stufen bis 2030 auf Klimaneutralität umstellen. Außerdem unterstützt das Unternehmen seit vielen Jahren den regionalen Spitzen- und Breitensport in Schleswig-Holstein, zum Beispiel das härteste Ruderrennen der Welt auf dem Nord-Ostsee-Kanal.