Evidenzbasiertes und ganzheitliches Verständnis von Gesundheit
Durch das Einbeziehen individueller Gesundheitsmerkmale in Therapieentscheidungen können die Behandlungs- und Lebensqualität langfristig verbessert werden. Daher nutzen erste Abteilungen der Charité bereits seit 2016 patientenberichtete Ergebnismessungen (Patient-Reported Outcome Measures, PROMs). Zukünftig soll in allen Hochschulambulanzen sowie bei der stationären Aufnahme eine standardisierte Befragung der Patient:innen als Ergänzung zur Anamnese durchgeführt und mit automatischen Follow-ups ergänzt werden. Ab 2024 könnte in Folge die Patient Journey von bis zu 800.000 Patient:innen pro Jahr die Erfassung digitaler PROMs beinhalten.
Die patientenberichteten Daten zu körperlicher, psychischer und sozialer Gesundheit werden direkt von den Patient:innen vor Ort am Tablet oder dem eigenen Endgerät eingegeben. Die Ergebnisse stehen dem behandelnden Team in Echtzeit zur Verfügung. Sämtliche Abteilungen nutzen hierzu – unabhängig von der Erkrankung – einen standardisierten Fragebogen zur Einschätzung der allgemeinen Gesundheits- und Lebensqualität. Ergänzt wird die Erfassung um je einen krankheitsspezifischen Fragebogen, der auf das Krankheitsbild der Betroffenen angepasst ist.
Europaweit größte Routinenutzung standardisierter PROMIS® Instrumente
Um neben krankheitsspezifischen Fragestellungen auch grundlegende Informationen zur individuellen Gesundheit vergleichbar erfassen und analysieren zu können, setzt die Charité unter anderem auf das PROMIS Messsystem. Erarbeitet von der Forschungsinitiative Patient Reported Outcomes Measurement Information System (PROMIS), ermöglichen die PROMIS-Skalen eine standardisierte und miteinander vergleichbare Ergebnisanalyse.
Bekannt als Item Response Theory (IRT) und Computer Adaptive Testing (CAT) ermöglichen diese Methoden die Vergleichbarkeit ganz individueller patientenberichteter Einschätzungen des Gesundheitszustandes. Durch die flächendeckende Einführung des PROMIS-Messsystems wird die Forschung des PROMIS National Center an der Charité bedeutend gestärkt und kann wichtige Impulse für das deutsche Gesundheitswesen liefern.
Stimmen der Beteiligten:
In Richtung einer nutzenorientierten medizinischen Versorgung und Vergütung
Yannik Schreckenberger, Gründer und CEO von Heartbeat Medical, freut sich über die Entscheidung der Charité zur flächendendeckenden Nutzung digitaler Patient-Reported Outcome Measures: „Patientinnen und Patienten verdienen die bestmögliche Versorgung – und dafür muss das medizinische Personal auf bestmögliche Instrumente zugreifen können. Digitale Patientenbefragungen sind mittlerweile im Behandlungsalltag angekommen, nun geht es um die Standardisierung. Die methodische Forschung an der Charité zur Vergleichbarkeit und Analyse von patientenberichteten Daten bietet hier ein unschätzbares Potential. Wir teilen die Vision, dass die Qualität medizinischer Behandlungen in den Mittelpunkt der Versorgung und Vergütung rücken muss und freuen uns auf die vertiefte Zusammenarbeit.
Prof. Dr. Martin Kreis, Vorstand Krankenversorgung der Charité, erklärt dazu: „Ein zentraler Bestandteil unserer ‚Strategie 2030 – Wir denken Gesundheit neu‘ ist es, den Nutzen der medizinischen Behandlung für die Patient:innen in den Mittelpunkt zu stellen. Dafür haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2024 Charité-weit patientenberichtete Gesundheitsmerkmale, sogenannte Patient-Reported Outcomes, im Rahmen der Anamnese und darüber hinaus zu erheben. Wir freuen uns, mit Heartbeat Medical einen kompetenten Partner an der Seite zu haben, um dieses Ziel zu erreichen.“
Dr. Sein Schmidt, Leiter des German PROMIS National Center, das an der Charité angesiedelt und vom Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) gefördert wird, ergänzt: „Patient-Reported Outcomes sind die fehlende Verbindung für eine harmonsierte und wertebasierte Gesundheits- und Forschungsversorgung, bei der jede Patientin und jeder Patient Teil eines lernenden Ecosystems der personalisierten Präzesionsmedizin werden. Mit Heartbeat Medical haben wir eine digitalisierte Lösung, um Patient:innen über ihre gesamte „Patient Journey“ zu begleiten und Innovation patientenzentriert zu bewerten.“
Prof. Dr. Matthias Rose, Centrum für Patient-Centered Outcomes Research der Charité und Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, betont: “Die Zusammenarbeit bietet die Chance patientenberichtete Gesundheitsmerkmale als Teil der klinischen Routine zu erfassen, ähnlich wie die Messung von Laborwerten. Dadurch kann zum einen die individuelle Behandlung verbessert werden, zum anderen aber auch der Erfolg der Behandlung aus der Sicht der Patientinnen und Patienten auf einer stetig wachsenden Datengrundlage beurteilt werden. Eine der Voraussetzungen für eine Verbesserung der patientenzentrierten Versorgung und Forschung.“