Gesundheitsgewinne und Einsparpotenzial auch für die Regelversorgung
Aus Sicht des Gemeinsamen Bundesausschuss hat das Projekt PROMoting Quality erfolgreich eine neue Versorgungsform mit Hilfe von digital erhobenen PROMs bei Patientinnen und Patienten nach einer stationären Hüft- oder Knieendoprothese implementiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich zahlreiche patientenrelevanten Endpunkte wie Beweglichkeit, Lebensqualität, Arbeitsstatus und die generelle Zufriedenheit mit dem Behandlungserfolg durch das postoperative PROM-Monitoring verbessern. Zudem zeigte die Gruppe, die über die heartbeat Plattform begleitet wurde, gegenüber der Kontrollgruppe eine Kostenreduktion um 317 Euro bei einer Hüftendoprothese und um 324 Euro bei einer Knieendoprothese über ein Jahr.
Laut dem Abschlussbericht des Konsortialführer Technische Universität Berlin könnte das PROM-basierte Monitoring bei bundesweiter Einführung im Bereich Endoprothetik zu einem jährlichen Zuwachs von bis zu 4.400 Quality-Adjusted Life Years (QALYs) bei Hüft- und 3.908 QALYs bei Kniepatient:innen führen. Das Forschungsteam geht zudem von einem Einsparpotenzial von bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr aus. Prof. Dr. Reinhard Busse, Projektverantwortlicher der TU Berlin, stellt heraus: “Angesichts der Vielzahl an Krankenhäusern, die Hüft- und Kniegelenke operieren, ist Transparenz über deren Ergebnisse für einweisende Ärzt:innen und Patient:innen sehr wichtig.”
Erste Anwendung und Weiterentwicklung der Erkenntnisse
Als einer der Initiatoren und technischer Partner des Projekts hat Heartbeat Medical Ansätze aus der PROMoting Quality Studie bereits weiterentwickelt. So steht seit 2022 Krankenkassen und Krankenhäusern in Qualitätsverträgen nach §110a SGB V mit PROvalue Endo ein digitales postoperatives Monitoring für die Endoprothetik zur Verfügung. Ab 2025 können ärztliche Team zudem basierend auf patientenindividuellen PROM-Schwellenwerten auf relevante Abweichungen im Genesungsverlauf informiert werden. Die patientenindividuellen Schwellenwerte für die angestrebte Genesung werden hierzu durch maschinelles Lernen unterstützt und passen sich zu jedem Zeitpunkt an die realen Umstände der Patienten an. “Seit Start von PROMoting Quality 2018 haben wir viel Erfahrung gesammelt, worauf es Patient:innen aber besonders auch dem Personal vor Ort ankommt” sagt Yannik Schreckenberger, Gründer und Geschäftsführer von Heartbeat Medical. “Die Zukunft von ergebnisorientierten Versorgungspfaden liegt in der aufwandsarmen und patientenindividuellen Begleitung, die durch Value-Based Reimbursement vorangetrieben wird.”
Gemeinsamer Bundesausschuss: Aufruf zur zeitnahen Schritten der Integration
In seiner Empfehlung zur Überführung der Ergebnisse von PROMoting Quality in die Regelversorgung hat der Gemeinsame Bundesausschuss die Erkenntnisse an den Unterausschuss Qualitätssicherung weitergeleitet. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist aufgefordert, Ihre Mitglieder über die Erkenntnisse zu informieren, damit Sie im Rahmen von Qualitäts- oder Versorgungsverträgen berücksichtigt werden können.
Beschlusstext des Gemeinsamen Bundesausschuss und Evaluation des Konsortiums:
https://innovationsfonds.g-ba.de/beschluesse/promoting-quality-intersektorale-nutzung-von-patient-reported-outcome-measures-zur-steigerung-der-patientenrelevanten-ergebnisqualitaet.254
Publikation zu den Studienergebnissen
Schöner, Lukas, et al. "Cost-effectiveness of a patient-reported outcome-based remote monitoring and alert intervention for early detection of critical recovery after joint replacement: A randomised controlled trial." PLoS medicine 21.10 (2024): e1004459.