Der Überwachungsskandal und beinahe täglich neue Enthüllungen machen vor allem eines deutlich: Das demokratische Grundprinzip der Unschuldsvermutung hat in der digitalen Welt praktisch keinen Bestand mehr - jeder ist erst mal verdächtig. Wer das nicht hinnehmen will, kann technische Maßnahmen ergreifen, um sich ein wenig digitale Privatsphäre zu erhalten.
Sollen Industrie und Geheimdienste komplett außen vor bleiben, muss man seine Herkunft beim Surfen verschleiern. Dabei helfen verteilte Netze wie Tor oder JonDonym. Sie leiten die Daten nicht nachvollziehbar für andere über mehrere Server. Auf die Art kann man auch E-Mails anonymisieren, denn wer nur den Inhalt verschlüsselt, verrät weiterhin Absender und Empfänger.
Ein aktuell weit verbreiteter Tipp lautet, einen großen Bogen um große US-amerikanische Internet-Unternehmen zu machen. Doch auf Facebook wollen viele nun mal nicht verzichten. "Man kann sich aber unter falschem Namen anmelden", rät Jo Bager, Redakteur vom Computermagazin c't. "Vor allem aber sollte jeder nur das von sich ins Netz stellen, was auch alle lesen dürfen." Das gilt übrigens auch für Suchmaschinen - jede einzelne Suche bei Google wird gespeichert. Andere Suchmaschinen wie Startpage oder MetaGer sind da echte Alternativen. Und wer sensible Daten in der Cloud speichert, sollte sie auf jeden Fall verschlüsseln.
Beim Smartphone kann man die Synchronisation vieler Dienste etwa für Google abstellen. Wirklich anonym bewegt sich mit dem Mobiltelefon aber nur, wer entweder unter falschem Namen angemeldet ist oder erheblichen Aufwand betreibt, indem er zum Beispiel das Betriebssystem austauscht.