Die Auseinandersetzung der zwei Supermächte, der USA und der Sowjetunion, dominierten die große Politik. Beide, so schien es im zeitgenössischen Blick, hatten nichts Dringlicheres zu tun, als mit gigantischem Aufwand die gegenseitige Vernichtung vorzubereiten. Wie war es möglich, dass sich die USA vor einer nie ernsthaft drohenden kommunistischen Invasion fürchteten? Und wie kam es umgekehrt zur sowjetischen Nervosität Anfang der 1980er Jahre, als man in Moskau mit einem nuklearen Überraschungsschlag rechnete? Was waren es für Menschen, die die Geheimdienste aufbauten, und wie dachten die Militärs wirklich?
Im gerade bei Telepolis erschienenen eBook "Cold War Leaks" gewährt Markus Kompa Einblicke in die abgründige und schillernde Welt der Geheimdienstarbeit der Pre-Snowden-Ära.
Bei seinem Studium der Geheimdienste stieß der Autor auf manche abstruse Angelegenheiten und entdeckte viele Begebenheiten, die hierzulande noch unbekannt sind, zumindest aber nicht in deutscher Sprache erzählt wurden, etwa die Biographie des berüchtigten CIA-Begründers Allen Dulles oder des obersten Militärs General Lyman Louis Lemnitzer zu Beginn der 1960er-Jahre.
Den Juristen fasziniert der Widerspruch, dass Staaten, die eigentlich dem Recht verpflichtet sind, Organisationen unterhalten, deren Aufgabe genau der Bruch fremden Rechts ist. Der Autor führte dazu lange Gespräche mit Experten und Akteuren hinter den Kulissen, darunter mit "NATO-Spion" Rainer Rupp, Rotarmist Stanislaw Petrow und Bärbel Bohley, die es mit dem Ministerium für Staatssicherheit aufnahm.
Bibliografische Angaben:
Cold War Leaks
350 Seiten
Heise Zeitschriften Verlag
4,99 Euro
ISBN 978-3-944099-57-6
Der Autor: Markus Kompa ist Rechtsanwalt für Medienrecht und interessiert sich für Geheimnisvolles und Täuschungen aller Art.