Obwohl es weder in Europa noch in den USA eine gesetzliche Verpflichtung gibt, Barrierefreiheit auf mobilen Geräten anzubieten, war Apple mit iOS ganz früh dabei. Auf iPhone, iPad und iPod finden sich zahlreiche nützliche Werkzeuge wie Bildschirmlupe, die Farbumkehr per Knopfdruck sowie die anwenderfreundlich umgesetzte Funktion, Texte in Mails, Kontakten oder im Kalender stufenweise bis auf eine Schriftgröße von 56 Punkt zu skalieren. Zum Aufruf eines aktiven Hyperlinks muss man nicht genau auf dessen exakte Position tippen, sondern nur auf eine beliebige Stelle der Oberfläche. Die Sprachsteuerung Siri bietet zusätzliche Erleichterung.
Für blinde Benutzer ist die VoiceOver-Funktion von Apple, beziehungsweise das Android-Äquivalent "Tippen & Entdecken", eine enorme Hilfe. Ist sie aktiviert, wird eine Beschreibung der einzelnen Bildschirmelemente beim Darüberfahren vorgelesen.
Nicht ganz so umfangreich wie Apple stellt auch Android mit Version 4.0 Eingabehilfen zur Verfügung: "TalkBack" beispielsweise liefert gesprochene Beschreibungen der gerade aktiven Vorgänge. "KickBack" ermöglicht Rückmeldungen verknüpft mit Vibrationsfunktion und "SoundBack" stellt Ähnliches für Audiosignale bereit
Bei Windows Phone ist Barrierefreiheit erst seit Version 8 ein Thema. In den Einstellungen führt die Rubrik "Erleichterte Bedienung" zu den klassischen Basics wie Lupe, Kontrast und Schriftgröße; zusätzlich steht eine Spracherkennung bereit. "Diese schneidet jedoch in Tests neben Siri von Apple und dem vergleichbaren Feature von Android merklich schlechter ab", urteilt iX-Chefredakteur Jürgen Seeger.
Entwicklern steht mittlerweile ein klares Regelwerk für barrierefreie iOS- und Android-Apps zur Verfügung. "Eine gut strukturierte, sauber programmierte App ist eine solide Basis für eine behindertenfreundliche Bedienung", so iX-Experte Seeger.