Statt Extrakten von natürlichen Stoffen sollen in Zukunft künstliche Eiweiße die Beschwerden von Allergikern lindern oder sogar ganz verschwinden lassen. "80 bis 90 Prozent" der Patienten könne damit geholfen werden, sagt Rudolf Valenta, der an der Medizinischen Universität Wien die neue Methode erforscht. Sein Optimismus stützt sich auf zwei Studien: Im Jahr 2004 wurden 124 Allergiker mit seinen künstlichen Birkenpollen behandelt - bei allen schwächten sich der Schnupfen und die Hautreaktionen ab.
In der zweiten Studie bekamen 50 Patienten eine Mischung aus vier künstlichen Gräserallergenen; auch hier wurde durchweg eine Besserung verzeichnet.
Die heutige Standardtherapie, die Desensibilisierung über mehrere Monate oder Jahre, zeigt dagegen unbefriedigende Ergebnisse:
Nur bei 50 bis 80 Prozent der Allergiepatienten lindert die Therapie die Symptome, eine vollständige Heilung erleben nur die wenigsten Betroffenen. Die verwendeten Medikamente basieren hier auf Auszügen der natürlichen Allergieauslöser wie Pollen oder Katzenhaare.
Die ersten Medikamente auf Basis der Designerpollen werden in etwa fünf Jahren erwartet. Mehrere Pharma-Unternehmen arbeiten bereits daran, zur Diagnose werden sie jetzt schon vereinzelt verwendet. Auch hier sieht Uni-Forscher Valenta großes Potenzial: "In Zukunft wird es Chips mit künstlichen Allergenen geben, mit denen man mit einem Tropfen Blut 300 Allergien auf einen Schlag testen kann." Er hält sogar für denkbar, dass Neugeborene mit den künstlichen Allergenen geimpft werden, so dass sie niemals Allergien entwickeln.