Das Öl der Rapspflanze ist zunehmend gefragt – zum einen als Lebensmittel und noch mehr als billigerer Treibstoff für Dieselfahrzeuge. Durch die größeren Produktionsmengen steigt auch die Menge des Abfalls:
Pro Jahr fallen mehrere Millionen Tonnen sogenannter Rapspresskuchen an, die bislang nur als Tierfutter verarbeitet wurden.
Lebensmitteltechnologen der Fachhochschule Fulda wollen das ändern: Sie impfen die eiweißreichen Rapsrückstände mit dem Edelschimmelpilz Rhizopus microsporus. Nach zwei Tagen sind die Presskuchen fermentiert, das heißt der Zucker ist in Proteine und Vitamine umgewandelt worden.
Der so behandelte Abfall enthält alle lebenswichtigen Aminosäuren und erreicht auf der Proteinstandard-Skala der Food and Agriculture Organization den höchstmöglichen Wert.
Mit seiner schnittfesten, kuchenartigen Konsistenz kann das vom Pilz durchwachsene, nussig schmeckende Endprodukt ohne zusätzliche Fette oder Öle gebacken und gebraten werden. Mögliche Fertigprodukte sind Kuchen, Kekse, Frühlingsrollen, Brotschnitten, Brötchen, Marinaden oder Bratlinge. Obwohl Forscher noch an einer ausreichenden Belüftung für den Pilz arbeiten und eine leicht bittere Geschmacksnote stört, ist das Interesse der Lebensmittelindustrie nach Angaben der Forscher schon jetzt sehr groß.