Der massenkulturelle Militarismus erstreckt sich auf alle Filmgenres, gibt sich harmlos und nutzt die Faszination, die von neuen Technologien ausgeht. Wegen seiner allgemeinen Verbreitung wird er gar nicht mehr als etwas Ungewöhnliches wahrgenommen. Dahinter steckt auch Berechnung, denn Filmförderrichtlinien des Pentagon fordern ausdrücklich, dass ein Kooperationsprojekt das Militär realistisch in gutem Licht darstellen und der Rekrutierung neuer Soldaten dienen soll. Kriegssubventionierendes Kino hat klare propagandistische Funktionen – etwa die Steigerung der Kriegsbereitschaft der Nation oder die Darstellung des Krieges als universales Programm ohne Alternative. „Nicht selten“, so Peter Bürger, „wird dem Zuschauer auf der Ebene des Drehbuchtextes eine kritische Reflexion vorgegaukelt, während gleichzeitig Bildebene und Musikuntermalung alles Erdenkliche mobilisieren, um ihn zur Faszination zu bewegen.“
Peter Bürger beleuchtet das kriegsfreundliche Kulturdiktat als Angriff auf die freie Gesellschaft. Er zeigt, wie aktuelle Filmtitel dem „Antiterror-Krieg“ und westlichen Militärdoktrinen zuarbeiten und macht auf einzelne Filme kritisch aufmerksam.
Zudem liefert der Autor Vorschläge für einen unverfänglichen Zweig der „Nine-Eleven-Forschung“ im Bereich des Kinos.
Autor:
Peter Bürger, Jahrgang 1961, ist Diplom-Theologe und lebt als freier Publizist in Düsseldorf. Für seine umfangreiche Studie „Kino der Angst – Terror, Krieg und Staatskunst aus Hollywood“ (2005) wurde er 2006 mit dem Bertha-von-Suttner- Preis in der Kategorie „Film und Medien“ ausgezeichnet.
Bibliografische Angaben:
Peter Bürger
Bildermaschine für den Krieg (Telepolis) Das Kino und die Militarisierung der Weltgesellschaft Heise, April 2007, 216 Seiten, Broschur ISBN 978-3-936931-45-7 18,00 Euro (D) / 18,60 Euro (A)