Selbstkonditionierende Adhäsive zeigen in vielen Bereichen der klinischen Praxis Arbeitserleichterungen durch ihre deutlich einfachere Anwendung. Vor allem der Wegfall eines separaten Ätzschrittes durch die Integration der Konditionierung in das Primer-Adhäsiv ist von großem Vorteil. Auch hinsichtlich ihres Haftvermögens an Schmelz- und Dentin stellen aktuelle selbstkonditionierende Adhäsive eine echte Alternative zu Einflaschenadhäsiven mit Phosphorsäureätzung dar.
Im Rahmen einer klinischen Studie der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz restaurierte man Frontzahnkavitäten der Klasse III mit dem selbstätzenden Allin-One Adhäsiv iBOND Self Etch und dem Hybridkomposit Venus (Heraeus Kulzer, Hanau). Ziel der Untersuchung war, herauszufinden, ob das Adhäsiv über einen Untersuchungszeitraum von insgesamt zwei Jahren klinisch und ästhetisch akzeptable Randverhältnisse der gelegten Klasse III-Kavitäten gewährleisten kann.
Klinische Beobachtung
Bis März 2007 wurden für diese klinische Studie insgesamt 72 Klasse III-Füllungen bei 38 Patienten gelegt. Bei der Beurteilung der Füllungen bediente sich die Forschungsgruppe der sog. Ryge/CDA-Kriterien. Diese entscheiden, ob eine Füllung klinisch akzeptabel oder nicht akzeptabel ist. Dabei werden für sehr gute Ergebnisse mit "Alfa" ausgezeichnet. "Bravo"-Ergebnisse weichen einen gewissen Grad von der idealen Füllungsgestalt ab, sind aber klinisch akzeptabel. In der Gruppe der nichtakzeptablen Füllungen differenziert man weiter zwischen einer präventiven Austauschindikation der Füllung ("Charlie") und der sofortigen Interventionsindikation ("Delta").
Abschlussergebnisse
Bei der Abschlussuntersuchung nach 24 Monaten erwiesen sich hinsichtlich der Randverfärbung alle nachkontrollierten Restaurationen als klinisch akzeptabel (84% Alfa, 16% Bravo). Auch bei dem Bewertungskriterium "Randschluss" schnitt iBOND Self Etch im Rahmen der Erwartungen an ein suffizientes Adhäsivsystem mit guten Noten (89% Alfa und 11% Bravo) ab. Die 96% „Alfa 1“- und 4% „Alfa 2“-Bewertungen bei postoperativen Beschwerden lassen zudem auf eine gute Versiegelung der Dentinflächen sowie auf eine reduzierte Anwendungssensitivität schließen.
Eine Erfolgsrate von 95% wird nach zwei Jahren als allgemeingültiger Standard bei Kompositrestaurationen gefordert. iBOND Self Etch übertraf diese Mindestanforderung mit einer Erfolgsrate nach dem zweijährigen Nachuntersuchungszeitraum von 98,5% gemäß den Ryge-Kriterien.
Abschließend stellte Studienleiter Prof. Dr. Claus-Peter Ernst fest, dass nach 24 Monaten mit iBOND Self-Etch klinisch gute und ästhetisch akzeptable Randverhältnisse bei Klasse III-Restaurationen gewährleistet sind.