Die Landwirtschaft befindet sich im Wandel: Gesetze, Technologien und nicht zuletzt der Klimawandel beschäftigen die Branche wie nie zuvor. Mit einher gehen jedoch nicht nur Herausforderungen, sondern vor allem zahlreiche Chancen für landwirtschaftliche Betriebe, wissen Johannes und Lukas Wolters. Beide leiten einen familiengeführten Hof in achter Generation in der beschaulichen Ortschaft Wext zwischen Nienborg, Ochtrup und Metelen. „Wir möchten uns die neuen Erkenntnisse und Technologien zu Nutze machen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Johannes Wolters. „Mit unserer neuen Biogasanlage zeigen wir ganz deutlich: Die Zukunft der Landwirtschaft ist grün.“ Bereits seit 2005 betreibt Familie Wolters auf ihrem Hof eine Biogasanlage. Aktuell kommen dort neben Gülle und Mist nachwachsende Rohstoffe wie Silomais aus dem eignen Anbau zum Einsatz. Das soll sich ändern: Zukünftig finden lediglich Gülle und Mist der umliegenden landwirtschaftlichen Betriebe Verwendung. Voraussetzung ist unter anderem der Bau mehrerer Hallen für die Optimierung der Biogasanlage.
Nachbarschaftliche Zusammenarbeit
Bei der Errichtung der neuen Hallen setzt Wolters auf einen alten Bekannten: Schlichtmann Hallenbau aus Heek. Für das handwerkliche Familienunternehmen ist dies nicht das erste Projekt im Zusammenhang mit Biogas. Gemeinsam mit namhaften Unternehmen errichtete Schlichtmann Hallenbau in den vergangenen Jahren zahlreiche Biomethan-Anlagen in ganz Deutschland. „Wir können auf einen großen Erfahrungsschatz im Bau entsprechender Anlagen zurückgreifen und haben zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt“, sagt Stephan Schulze-Wext als Projektverantwortlicher von Schlichtmann Hallenbau. Auch gemeinsam mit Familie Wolters realisierte das Unternehmen bereits einige Projekte. Das hat für das aktuelle Vorhaben auf dem Hof zahlreiche Vorteile: Beide Seiten kennen die Bauprozesse genau und bilden ein eingespieltes Team.
So entstehen in der vertrauten Kombination zwei neue Gebäude für die Erweiterung der Anlage. Die geräumige Lagerhalle mit einer Länge von 73 Metern und einer Breite von 52 Metern bietet mit einer stützenfreien Spannweite von 44 Metern ausreichend Platz für die Anlieferung und Lagerung der Substrate. Die einseitig offene Ausführung bietet mit ihrer Firsthöhe von 18 Metern und einer lichten Durchfahrtshöhe von 13,50 Metern ausreichend Platz für das Kippen von LKW- und Traktormulden in der Halle. In die neue Maschinenhalle wird außerdem eine Hackschnitzelheizung installiert, die energiesparend und zuverlässig für die optimale Temperierung der Biogasanlage sorgt. Beide Neubauten sind aus Leimbinderkonstruktionen gebaut, die für besonders hohe Spannweiten sorgen.
Nachhaltig in die Zukunft investiert
Die Hallen bieten zukünftig ausreichend Platz für die Erweiterung der Anlage – mit entscheidenden Vorteilen. Das entstandene Gas wird nicht wie bisher sofort verstromt und in das Netz eingespeist. Stattdessen entsteht in Zusammenarbeit mit zwei weiteren Biogasanlagen aus Nienborg Biomethan. Dazu errichtet Wolters eine Aufbereitungsanlage, die das Biomethan mithilfe von Membranen aus dem Gas herausfiltert. Das gewonnene Biomethan wird anschließend in das Erdgasnetz eingeführt und kann an anderer Stelle verwendet werden, wie beispielsweise zum Tanken von Autos, Lkws oder landwirtschaftlichen Geräten. Für Wolters ist die Erweiterung der Anlage nicht nur eine Maßnahme für den Klimaschutz, sondern vor allem eine Investition in die Zukunft: „Nach der Fertigstellung der Biogasanlage sparen wir jährlich 12.000 Tonnen CO2 – damit schützen wir in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft nicht nur die Umwelt, sondern schaffen auch neue Arbeitsplätze in der Region.“