Auf Videos ist bereits zu sehen, wie Drohnen ferngesteuert Granaten abwerfen, Flammenwerfer abfeuern oder mit Maschinengewehren punktgenau Ziele treffen. Auch IS-Kämpfer trainieren bereits mit einem fliegenden Waffensystem, gegen das es bisher – außer Fangnetz oder Greifvögel – keinerlei Gegenwehr gibt. Und was unternehmen Gesetzgeber und Politiker? – Nichts! Sie tauchen ab. Ein brisantes Thema, auf das der hightech-presseclub am 6. April in Hamburg Ihre Aufmerksamkeit lenken möchten.
Neben all den tollen Möglichkeiten und den Spaß, den Drohnen ihren mehr oder eher weniger geübten Piloten bringen, möchten wir am 6. April die beiden Seiten der Medaille beleuchten. Dazu haben wir Experten eingeladen von der Luftaufsicht, dem Hamburger Hersteller und Arial Photography-Spezialisten Cooper Copter, den Dronemasters Berlin (jüngst durch die CeBIT bekannt geworden) und Dedrone, einem Kasseler StartUp, das demnächst sein Headquarter nach San Francisco verlegt.
Warten wir also nicht ab, bis die ersten Katastrophen passieren. Helfen Sie bitte mit, dieses Thema in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und Ihre Fragen an die Experten.
Hintergrund
Drohnen liegen im Trend. Und der Markt boomt. Branchenexperten schätzen, dass 2015 weltweit rund vier Millionen unbemannte Fluggeräte verkauft wurden – bis zu 300.000 davon allein in Deutschland. Doch mit der stark wachsenden Zahl verkaufter Drohnen steigt durch die unsachgemäße Handhabung nicht nur die Gefahr für den Luftverkehr. Die Meldungen von Beinah-Zusammenstößen mit Flugzeugen häufen sich. Jüngstes Beispiel: Ein Lufthansa Airbus A 380 entging nur um 60 Meter einer Kollision in 1.500m Höhe (www.zdnet.de/88263967/lufthansa-maschine-beinahe-mit-drohne-kollidiert/?utm_source=2016-03-22&utm_medium=email&utm)
Zunehmend werden Drohnen auch zu todbringenden Kampfmaschinen umgerüstet. Aber gegen diese Killer-Drohnen gibt es bisher weder Schutz noch Gegenmaßnahmen. Der Gesetzgeber scheint die Gefahren noch nicht erkannt zu haben oder zu ignorieren. Das Bundesinnenministerium – unsere Sprecher-Anfrage blieb unbeantwortet – u.a. staatliche Stellen tauchen ab, verweigern die Gesprächsbereitschaft.
In Deutschland gibt es noch nicht einmal eine Registrierungspflicht (wie seit kurzem in den USA). Wer Drohnen gewerblich nutzt, muss zwar viele Auflagen erfüllen. Privatleute fliegen aber völlig frei in der Gegend herum. Haben sehr oft keine Ahnung von den Gefahren, den Sicherheits- und Haftungsrisiken. "Obwohl die bestehenden Aufstiegsgenehmigungen einen sicheren Betrieb gewährleisten sollen, sieht die Realität leider zunehmend anders aus", so die Piloten-Vereinigung Cockpit.
Über den Wolken herrscht Wild-West-Stimmung
Ob sie gegen Hochhäuser oder auf Skipisten krachen, ob sie über AKWs auftauchen, auf Sicherheits- oder Spionageflug sind, Drogen und ähnliches direkt ins Gefängnis fliegen, landende Verkehrsjets nur knapp Kollisionen oder Abstürzen entgehen, nur in Ausnahmefällen können Besitzer identifiziert werden. Weder eine Registrierungs- noch eine Schulungspflicht gibt es hierzulande bisher. Am Drohnenhimmel herrscht Wild-West-Stimmung.
Antidrohnensysteme – Fehlanzeige
Die US-Luftsicherheitsbehörde FAA hat nach jährlich mehreren hundert Pilotenberichten über Drohnensichtungen das SkyTracker-Abwehrsystem für den Einsatz an den großen Airports des Landes gerade getestet.
Das US-Unternehmen Battele in Columbus versucht mit dem „Drone-Defender“ mit Radiowellen in einem breiten Frequenzspektrum bisher mit mäßigem Erfolg Fernsteuerung oder GPS-Signal zu stören.
Einzig das Kasseler Start-up Dedrone, das demnächst sein Headquarter nach San Francisco verlegt, hat ein wirkungsvolles System zur Drohnen-Ortung entwickelt.
Aber einen „Aus-Knopf“ oder einen Selbstzerstörungsmechanismus, um sich gegen Drohnen-Attacken wehren zu können, gibt es bisher nicht. „Mission Impossible“. – Kurzum: Hersteller und Politik sind gefragt bevor man „völlig überrascht“ auf die ersten Katastrophen blickt.