Den Fachkongress, der in diesem Jahr unter dem Motto "Sicher und gesund arbeiten - Vision Zero in der Praxis" stand, nutzten 1.000 Teilnehmer zum intensiven Wissenstransfer. Hier dominierten Themen rund um Baustellensicherheit, den Umgang mit Gefahrenstoffen, die Umsetzung der DGUV Vorschrift 2 oder auch die Herausforderungen beim Einsatz alternativer Energien, etwa bei der Installation von Fotovoltaik-Anlagen oder den Arbeiten in den Off-Shore-Windparks an der Küste. Intensiv widmete sich der Kongress den Fragen und Lösungen im Hinblick auf die Bewältigung psychischer Belastung am Arbeitsplatz. Über 90 Prozent der Fachkongressbesucher drückten deutlich ihre Zufriedenheit über die Themenauswahl aus.
Themenübergreifend nannten Experten neben technischen Verbesserungen immer wieder zwei zwingende Voraussetzungen für einen effektiven Arbeits- und Gesundheitsschutz: Kommunikation und Sozialkompetenz! So berichtete Flugkapitän Manfred Müller in seinem Festvortrag von Untersuchungsergebnissen zum reibungslosen und möglichst sicheren Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Er kommt zu dem überraschenden Ergebnis, dass sich unvermeidliche technische Probleme im Zusammenhang mit einer von Menschen verursachten Fehlhandlung besonders dann katastrophal auswirken können, wenn das Arbeitsklima nicht optimal ist und dadurch die Korrektur der Fehlhandlung behindert wird. Dies wi-derlegt die Auffassung mancher Techniker, dass eine hochentwickelte Technologie menschliche Tätigkeiten bei der Steuerung komplizierter Prozesse weitgehend überflüssig mache.
"Gerade im Umgang mit Hightechsystemen erweist sich die soziale Kompetenz der Beschäftigten und die optimale Gestaltung der Teamarbeit als besonders wichtig", hebt Hartmut Karsten, Präsident der Fachvereinigung Arbeitssicherheit (FASI) e.V., hervor. Der Verein ist ideeller Träger der Arbeitsschutz Aktuell.
Zu einem Treffen der Spitzenvertreter des Regierungsbezirks Schwaben lud das erstmalig auf der Arbeitsschutz Aktuell initiierte Regionalforum "Prävention in der Region" unter der Leitung des Gewerbeaufsichtsamtes. Auf dem Informationsforum präsentierten sich die wichtigsten regionalen Institutionen als Dienstleister und Berater gerade für kleinere und mittlere Unternehmen. Auf dem Gemeinschaftstand wurden Lösungen für Herausforderungen der modernen und zukünftigen Arbeitswelt anschaulich präsentiert.
250 Aussteller aus Deutschland und dem europäischen Ausland präsentierten in Augsburg die Innovationen einer Wachstumsbranche: von hochfunktioneller Schutzkleidung und neuen Sicherungssystemen, über ergonomische Sitzmöbel hin zu intelligenten Hör- und Atemschutzlösungen und vielen anderen Neuheiten und Verbesserungen für maximale Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Den begehrten Förderpreis für junge, innovative Unternehmen sicherte sich die Firma besus für ihren 3D-Brandsimulator, der mittels Projektionstechnik ein virtuelles, realitätsnahes Löschtraining am eigenen Arbeitsplatz ermöglicht.
Ein Messehöhepunkt war erneut die Verleihung des Jugend-Arbeitsschutzpreises (JAZ) im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung. Pate war der Augsburger Kanu-Olympionike Alexander Grimm, der den Preis an die Auszubildenden der Evonik Industries AG aus Rheinfelden übergab. Die Gewinner überzeugten die Jury mit der innovativen Entwicklung einer Notdusche mit automatischer Alarmierungseinrichtung nach Chemieunfällen.
In einer ersten Ausstellerbefragung lobte die Vielzahl der 250 Unternehmen die qualitativ guten Gespräche an den Ständen. Die Arbeitsschutz Aktuell verzeichnete in Augsburg mit über 60 Prozent Erstbesuchern eine deutliche Steigerung gegenüber der Vorveranstaltung in Leipzig 2010. Neben der gleichbleibend hohen Anzahl von Besuchern, die über 300 Kilometer angereist sind, ist es mit dem neuen Regionalforum gelungen, stärker Fachbesucher aus der Region mit einzubeziehen. Jeder dritte Besucher ist mit der Absicht auf die Arbeitsschutz Aktuell gekommen, Aufträge zu erteilen oder in Aussicht zu stellen.
"Die Arbeitsschutz Aktuell in Augsburg war nicht nur ein großer Erfolg, es war auch ein großer Etappenstopp auf dem Weg zum XX. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in zwei Jahren in Frankfurt am Main, der parallel zur Arbeitsschutz Aktuell 2014 stattfindet", so Olaf Freier, Geschäftsführer der veranstaltenden HINTE GmbH. "Die Vorfreude auf das weltweit wichtigste Ereignis der Branche war in Augsburg deutlich spürbar - bei Ausstellern, Fachbesuchern und den Organisatoren."
Der "Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit: Globales Forum Prävention" findet seit 1955 alle drei Jahre statt und ist neben der Arbeitsschutz Aktuell die größte internationale Veranstaltung für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit.