Augmented Reality ergänzt die Wirklichkeit um für das menschliche Auge unsichtbare Informationsebenen Text oder Bild – und bringt so einen ungeheuren Mehrwert in zahlreichen Szenarien.
Interaktives Lernerlebnis
Auf der INTERGEO 2016 präsentiert beispielsweise das GameScienceCenter (GSC) aus Berlin die Augmented Reality Sandbox. Zurück versetzt in die Kindheit gräbt sich der Besucher durch den realen Sand und erlebt, wie sich zeitgleich Höhenlinien und -schichten in der erweiterten Realität an die neu geschaffene Topographie anpassen. AR macht's möglich. Kinder und Erwachsene lernen spielerisch und interaktiv Karten zu lesen und ihre Geographie zu verstehen. Die Sandbox ist aber keineswegs nur (lehrreiches) Spielzeug. Die AR-Sandbox lässt sich anpassen, sodass etwa Maßnahmen zum Schutz vor Tsunamis oder der Standort von Windkraftanlagen geplant werden können.
Zurück in die Vergangenheit
Ebenfalls Aussteller auf der INTERGEO 2016 ist die HafenCity Universität Hamburg mit ihrem Studiengang für Geomatik. Hier setzen Forscher in jüngster Zeit ebenfalls vermehrt auf Augmented Reality. Sie kombinieren AR mit photogrammetrisch oder durch Laserscanning erfasste 3D-Modelle und visualisieren so Informationen im Umfeld von Archäologie oder historischer Architektur. Besucher des 500 Jahre alten Museums „Alt Segeberger Bürgerhaus“ sollen so zukünftig das Gebäude erleben können, wie es vor 100, 200 oder 300 Jahren aussah.
AR und GIS
Augmented Reality ist aber bei weitem nicht nur in Wissenschaft und Forschungsprojekten im Einsatz. Der österreichische GIS-Anbieter Grintec zeigt auf der INTERGEO 2016 beispielsweise das mobile GIS Augview, das mit voller 3D- und AR-Fähigkeit ausgestattet ist. Im Ergebnis verbindet Augview die klassische Kartenansicht aus den 2D- oder 3D-GIS-Daten mit der Augmented-Reality-Ansicht – und plötzlich werden all die Details in die Realität eingeblendet, die dem menschlichen Auge ansonsten verborgen bleiben: unterirdische Leitungen unter Straßen, Hydranten oder Wasserschieber, die im Fall von Überschwemmungen nicht mehr erkennbar sind, neu geplante Häuser, Stadtmobiliar jeglicher Art – all das wird durch die AR-Ansicht intuitiv erfasst und schnell verstanden. Die Geospatial AR-Anwendung kann über die reine Visualisierung aber bei weitem mehr. Mit einem externen GNSS-Receiver verbunden, können die Außendienstmitarbeiter in Zentimetergenauigkeit direkt ins GIS messen. Energieversorger und Kommunen setzen schon jetzt auf die moderne Technologie, weil sie mit ihr teure Fehler vermeiden, ihre Qualität steigern und effizientere Prozesse aufsetzen. Gärner ist davon überzeugt, dass AR mit der zunehmenden Digitalisierung der Geschäftswelt Fahrt aufnehmen wird.
3D- und AR boomt
Auch bei der Esri Deutschland GmbH ist man davon überzeugt, dass die Branche vor einer 3D- und AR-Welle steht. Derzeit hat Esri Virtual Reality (VR) in seine 3D-Produktschiene integriert. Als Teil eines Innovationsnetzwerks „Morgenstadt: City Insights“ arbeitet Esri beispielsweise mit 3D-Technologie und VR daran, Innovationen für die Stadt von morgen vorauszudenken, zu entwickeln und umzusetzen. Der GIS-Anbieter beteiligt sich in der von der Fraunhofer-Gesellschaft IAO geführten Initiative mit seiner 3D-fähigen ArcGIS Technologie (ArcGISPlattform und Esri CityEngine). In 3D-Stadtmodellen, die sich heute zu einem wichtigen Planungstool von Städten entwickelt haben, sollen die Bürger in den Planungsprozess mitgenommen werden. 3D-Pläne gekoppelt mit AR und VR machen Planungsverfahren durchgängiger und im Sinne einer innovativen Bürgerbeteiligung zu einem Real-Time-Erlebnis. Simulationen von Lärm- oder Schadstoffausbreitung oder des Sonneneinfalls und Verschattungen tragen zu tragfähigen, nachhaltigen Entscheidungen bei.
Diese und viele AR- und VR-Anwendungen sehen Sie auf der INTERGEO 2016 vom 11. bis 13. Oktober 2016 in Hamburg.
Infos: www.intergeo.de
Über die INTERGEO
Die INTERGEO, bestehend aus Kongress und Fachmesse, ist weltweit die größte Veranstaltung im Bereich Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement. Sie findet jährlich an wechselnden Standorten in Deutschland statt. Der Kongress mit rund 1.200 Teilnehmern befasst sich mit aktuellen Themen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Industrie. 2015 haben sich auf der Leitmesse mehr als 16.500 Besucher bei 549 Unternehmen aus 30 Ländern über die Innovationen der Branche informiert. Die Besucher-, Aussteller- und Flächenzahlen der INTERGEO werden nach den einheitlichen Definitionen der FKM – Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen – ermittelt und zertifiziert.
Die INTERGEO zielt mit ihrem Geo-IT-Potenzial weiter auf die Optimierung von Prozessen zahlreicher Zielmärkte. Sie präsentiert sich an international renommierten Messestandorten: 2016 in Hamburg, 2017 in Berlin und 2018 in Frankfurt/Main.
Der DVW – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e.V. – ist Veranstalter der INTERGEO.
Infos: www.intergeo.de und www.intergeo-tv.com