"Während der aktuellen Hochwasserlage in Deutschland hat das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation des DLR im Rahmen eines Vertrags mit dem BMI über 50 satellitenbasierte Kartenprodukte erstellt, die den Krisenstäben, Lagezentren und nationalen Hilfsorganisationen sowie den Helfern vor Ort zur Verfügung gestellt wurden. Dies verdeutlicht die Bedeutung fernerkundungsbasierter Informationen in der Lagebewältigung.", so Prof. Dr. Günter Strunz, Abteilungsleiter, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und Vortragender im Rahmen des diesjährigen INTERGEO Kongresses.
Effektives Krisenmanagement
Der Katastrophenschutz gilt als eines der wichtigsten Anwendungsgebiete für die Nutzung von Geodaten - national wie international. Nach dem gewaltigen Tsunami 2004 im Indischen Ozean oder auch nach den verheerenden Erdbeben auf Haiti 2010 und in Japan 2011 - waren es Geodaten, die unter anderem aus Satellitendaten abgeleitet wurden und die Rettungskräfte bei der schnellen Koordination vor Ort unterstützten.
Im Ernstfall geht es immer darum, schnell verlässliche Informationen zum genauen Ort und Ausmaß der Katastrophe und den Betroffenen zu erhalten. Zeitnahe Aufnahmen von Krisengebieten ermöglichen eine schnelle Schadensanalyse, was von wesentlicher Bedeutung für das Krisenmanagement ist.
Vorsorge durch Simulation
Langfristig bilden Geodaten nicht nur eine verlässliche Grundlage zur Einschätzung von Gefährdungen und Risiken. Sie dienen vor allem der Analyse, Modellierung, Lokalisierung und Visualisierung krisenrelevanter Sachverhalte. So ist für Hochwassergebiete bspw. die Kenntnis der Ausdehnung von Überschwemmungen von großer Bedeutung. Mit den Daten, die per Satellit oder Befliegung gesammelt werden, lassen sich dreidimensionale digitale Geländemodelle erstellen, mit denen Überschwemmungen simuliert werden können. Die daraus gewonnenen Informationen geben den Behörden wichtige Entscheidungsgrundlagen für ihr Handeln im Krisenfall.
Treffpunkt einer Innovationsbranche
"Die weltweit führenden Anbieter unter den Geoinformationsdienstleistern, die mit ihrem Technologien so wertvolle Arbeit in der Prävention und im Management von Katastrophen leisten, treffen sich auch in diesem Jahr auf der INTERGEO, der Leitmesse für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement in Essen", sagt Olaf Freier, Geschäftsführer der Hinte GmbH, die für den DVW die INTERGEO ausrichtet.
Gemeint sind vor allem Anbieter, die sich auf das Befliegen großer Flächen spezialisiert haben und solche, die die passende Technologie etwa in Form von Satelliten oder 3 D Laserscanner liefern.
INTERGEO Kongress
Auch 2013 werden bedeutende nationale und internationale Persönlichkeiten auf dem INTERGEO-Kongress in Essen über Fachthemen wie Open GeoData und Energiethemen, Cloud Computing, 3D und neue Technologien, Stadtentwicklung und Wertermittlung sprechen. Natürlich thematisiert auch der Kongress den vielfältigen Nutzen von Geodaten im Katastrophenschutz und -management. "Das Thema wird aus aktuellem Anlass und als exzellentes Beispiel für die Anwendung von Geoinformationen in Geschäftsprozessen auf der INTERGEO Konferenz sicherlich große Beachtung finden und von vielen Rednern in ihren Vorträgen aufgegriffen werden.", so Hagen Graeff, Generalbevollmächtigter der DVW gGmbH, die sich um inhaltliche Fragen rund um die INTERGEO kümmert. Der Deutsche Verein für Vermessungswesen - Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e. V. (DVW) ist Veranstalter der INTERGEO.
Als weiteres Highlight ist die 2. Nationale INSPIRE Konferenz, die sich in diesem Jahr kommunalen Themen widmet, in den Kongress eingebettet.