1995 gründete Klaus Tschira die Klaus Tschira Stiftung (KTS). Sie feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag, als eine der größten gemeinnützigen Stiftungen Europas aus Privatmitteln. Im Jubiläumsjahr organisieren die KTS-Einrichtungen deshalb ein besonderes Programm. Den Anfang machte heute das Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) mit einem wissenschaftlichen Symposium im Tagungszentrum Studio Villa Bosch.
"Von Anfang an hat die KTS die Forschung in den Naturwissenschaften intensiv gefördert", sagte Klaus Tschira bei der Begrüßung. "Das HITS ist im Gegensatz zu fast allen anderen Forschungsstätten nicht auf eine Disziplin ausgerichtet, sondern bewusst interdisziplinär aufgestellt. Ich bin zutiefst überzeugt, dass vor allem an den Grenzen zwischen traditionellen Fachgebieten noch viele bedeutende Entdeckungen auf uns warten." Der Stifter freute sich, dass das HITS schon wenige Jahre nach seiner Gründung auch internationale Anerkennung erfahren habe: "Zwei unserer Wissenschaftler zählen zu den weltweit am meisten zitierten Forschern."
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, betonte in ihrem Grußwort: "Das HITS ist ein weithin strahlendes Beispiel für den wichtigen Beitrag, den private Förderung für eine exzellente Wissenschaft leisten kann. Der Klaus Tschira Stiftung gebührt unser Dank für dieses großartige Engagement. Dass das Institut ein wichtiges und leistungsstarkes Element der Forschungslandschaft Baden-Württembergs geworden ist, wird durch die enge Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Exzellenzuniversität Heidelberg bestätigt".
"Die Wissenschaft braucht ein Institut wie das HITS", so Ministerialdirektor Prof. Wolf-Dieter Lukas vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). "Wenn Klaus Tschira es nicht gegründet hätte, dann müsste man es heute gründen."
Weitere Grußworte steuerten der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Bernhard Eitel, und der Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Prof. Holger Hanselka, bei. Mit beiden Einrichtungen unterhält das HITS bereits enge Beziehungen, die sich zum Beispiel in gemeinsamen Berufungen und Graduiertenschulen dokumentieren. Sie sind jetzt - neben der HITS-Stiftung - auch Mitgesellschafter des HITS .
"Die Universität Heidelberg hat mit Klaus Tschira einen Stifter, Mäzen und Unterstützer, der ihr mit unvoreingenommenem, wissenschaftsgeleitetem Verständnis begegnet", sagte Bernhard Eitel. "Er hat Freude an neuen Erkenntnissen, und er lässt uns spüren, dass wir ihm Freude machen, wenn wir mit seiner Hilfe Neues entdecken, entwickeln oder vermitteln."
"Das HITS ist ein Gewinn für die Wissenschaft, denn der intensive und kreative Blick über die Fachgrenzen ist heute wichtiger denn je", so Holger Hanselka. "Die Themen und interdisziplinär ausgerichteten Methoden von KIT und HITS ergänzen sich ideal - wie die gemeinsamen Berufungen und Forschergruppen zeigen. Wir freuen uns, dass wir neben dem gemeinsamen Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation nun auch im HITS mit der Klaus Tschira Stiftung aktiv sind."
Zu Beginn und in der Pause präsentierten die elf Forschungsgruppen des HITS ihre Arbeitsgebiete von der Astrophysik bis zur Zellbiologie anhand von Mitmachstationen, Postern und Videos.
Die wissenschaftlichen Vorträge hielten der Astrophysiker Prof. Mark Vogelsberger (MIT Massachusetts Institute of Technology) und der Bioinformatiker Prof. Jeremy Smith (Oak Ridge National Laboratory, Tennessee). Beide Wissenschaftler arbeiten eng mit HITS-Forschern zusammen. In ihren Präsentationen verdeutlichten sie Möglichkeiten der sogenannten "datengetriebenen" Forschung, die mit mathematischen Modellen und Computersimulationen nach neuen Erkenntnissen in den Naturwissenschaften strebt.
So zeigte Prof. Mark Vogelsberger die "Illustris"-Simulation. Sie zeigt die Entstehung von Galaxien mit bisher nicht erreichter Präzision. Vogelsberger erstellte diese Simulation in Zusammenarbeit mit dem HITS-Forscher Prof. Volker Springel, der dafür den Code schrieb.
Prof. Jeremy Smith sprach über die Chancen, die die sogenannte "computational science" bietet: Sie reichen von Analysen beim Umweltschutz bis hin zur Medikamentenentwicklung - einem Gebiet, in dem HITS-Institutssprecherin Prof. Rebecca Wade schon seit langem tätig ist und mit Prof. Smith zusammenarbeitet.
Musikalisch virtuos umrahmt wurde die Veranstaltung vom Klaviertrio aisthesis / KlangForum Heidelberg.
Klaus Tschira Stiftung
Die Klaus Tschira Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für neue Formen der Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte ein. 2015 feiert die KTS ihr 20-jähriges Jubiläum. Im Rahmen des Jubiläums finden viele verschiedene Aktionen statt, Informationen zum Jubiläum finden Sie unter: www.20JahreKTS.de.
Weitere Informationen zum Jubiläumsprogramm der Klaus Tschira Stiftung finden Sie auf der Website: http://www.20jahrekts.de