Nach insgesamt fünfjähriger Umbau- und Sanierungsphase konnte das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit jetzt auch den letzten Abschnitt seiner neuen Dienststelle im ehemaligen Kurhausbad und Kurhaushotel offiziell einweihen – im Beisein von Klaus Holetschek, dem bayerischen Staatsminister für Gesundheit und Pflege und Thorsten Glauber, dem bayerischen Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz. Den symbolischen Schlüssel für die neuen Räumlichkeiten nahm LGL-Präsident Christian Weidner in Empfang. Obwohl Bad Kissingens Oberbürgermeister Dirk Vogel der ursprünglichen Nutzung der Gebäude als Kurbad und Kurhotel etwas nachtrauert, freute er sich bei dem Eröffnungsfestakt über die Ansiedlung der Gesundheitsbehörde im Welterbe. Verantwortlicher Architekt für das Projekt ist das Würzburger Büro Grellmann Kriebel Teichmann, das von Dirk Vogel besonders für seinen sorgsamen Umgang mit dem historischen Bestand gelobt wurde.
84 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bereits ihre Arbeit an ihrer neuen Dienststelle aufgenommen. Tätig sind sie in den historischen Badekabinen des Kurhausbads, die zu Büro-, aber auch zu Sozialräumen umgebaut wurden, sowie in den 45 Laboren, die sich im angrenzenden Neumannflügel des Kurhaushotels befinden und von Erlangen im laufenden Betrieb nach Bad Kissingen umgesiedelt wurden. „Auch für uns als Projektsteuerer sind Umzüge im laufenden Betrieb Herausforderungen, die sehr gut geplant und engmaschig mit den Nutzern abgestimmt werden müssen. Darüber hinaus mussten wir infolge der Komplexität der Baumaßnahme immer wieder neue und andere Hürden nehmen, darunter beispielsweise die Einhaltung von Auflagen zum Immissionsschutz aufgrund der innerstädtischen Lage der Baustelle im Kurgebiet sowie der Auflagen des Wasserwirtschaftsamts wegen der Lage im Hochwasser- und Heilquellenschutzgebiet“, sagt der zuständige Projektsteuerer bei Hitzler Ingenieure, Chris Heidingsfelder.
Eine besondere Rolle im Rahmen der Projektsteuerung der Umbau- und Sanierungsmaßnahmen nahm der Denkmalschutz ein: „Oberste Priorität hatte für uns der behutsame Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz, trotz hoher technischer und energetischer Anforderungen durch die neue Nutzung, speziell im Neumannflügel mit den Laboreinrichtungen“, so Heidingsfelder. Aus denkmalpflegerischer Sicht ist außerdem das Foyer des ehemaligen Kurhausbads, das so genannte Vestibül, interessant, das sich heute wieder so präsentiert wie zu seiner Fertigstellung 1927: Es erstrahlt in der Ursprungsfarbe Grün, passend zu den terracottafarbenen Fliesen; das Treppenhaus erscheint im Originalzustand und die Buntglasfenster konnten erhalten werden. „Für die optimale Realisierung der denkmalpflegerischen Maßnahmen war von unserer Seite aus eine frühzeitige Einbindung der zahlreichen Fachplaner und Restauratoren, beispielsweise für Befunduntersuchungen für Naturstein, Keramik und der Buntglasfenster erforderlich sowie die frühzeitige und fortwährende Abstimmung mit dem Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, um gemeinsam Lösungen und Kompromisse zu finden und zufriedenstellend umzusetzen. Dass das alles reibungslos funktioniert hat, wie das Ergebnis zeigt, lag an der guten Zusammenarbeit aller Gewerke“, sagt der verantwortliche Leiter des Projekts und Hitzler-Ingenieure-Geschäftsführer, Wolfgang Gürtner abschließend. „Wir sind stolz, Teil dieses spannenden Bauprojekts zu sein.“
Im bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind das Institut für Kurortmedizin und Gesundheitsförderung (IKOM), der Bereich Förderwesen und das Bayerische Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) unter einem Dach vereint. Außerdem werden hier im Rahmen des Verbraucherschutzes Untersuchungen aus dem Non-Food-Bereich, darunter zum Beispiel Putzmittel, Kosmetik und Spielzeug etc., vorgenommen.
Das Land Bayern investiert rund 62,5 Mio. Euro in die Restaurierung und den Umbau der beiden denkmalgeschützten Kurbauten zur neuen LGL-Dienststelle.