Organisatorisch wurde für das Gemeinschaftsprojekt des Studentenwerks Frankfurt am Main und der Stiftung zur Förderung internationaler Beziehungen der Goethe-Universität Frankfurt am Main eine „Bauherrengemeinschaft IHCR“ gebildet, die Bauherrin und Eigentümerin ist. Das Baugrundstück in Frankfurt-Riedberg wurde der Bauherrengemeinschaft IHCR vom Land Hessen im kostenfreien 99-jährigen Erbbaurecht zur Nutzung überlassen. Hitzler Ingenieure Frankfurt unterstützt die Bauherrengemeinschaft als Projektmanager und übernimmt die Organisation des Projekts, um reibungslose Abläufe sicherzustellen, Entscheidungen der Bauherren vorzubereiten und herbeizuführen. „Wir sind dabei die Schnittstelle zwischen Planungsteam, ausführenden Firmen und Bauherrengemeinschaft“, erklärt der zuständige Projektsteuerer bei Hitzler Ingenieure, Marcel Kortevoß.
Der auf dem naturwissenschaftlichen Campus entstehende fünfgeschossige Neubau für Studierende und Gastwissenschaftler ist ein energetisch kompaktes hochwärmegedämmtes und nachhaltig gebautes Passivhaus, das den KFW 40 Standard erfüllt. Laut der gemeinsamen Pressemitteilung von Bauherrengemeinschaft IHCR, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt a. M. und dem Land Hessen wurde bei den zum Einsatz kommenden Baumaterialien nicht nur auf einen guten Primärenergiefaktor, sondern auch auf Umweltverträglichkeit und Rückbaubarkeit Wert gelegt. So wurde während der Bauzeit entschieden, Holzfenster zu nehmen, und die Dämmung einheitlich aus Mineralwolle (MiWo) auszuführen. Die Geschosse oberhalb des Erdgeschosses sind dabei binnen weniger Wochen in einer Holzkonstruktion ausgeführt worden. Insgesamt werden 2.900 m3 heimisches Fichtenholz verbaut sowie zahlreiches weiteres nachhaltiges Baumaterial. Gerade der Baustoff Holz reduziere den ökologischen Fußabdruck entscheidend, heißt es in der Pressemitteilung weiter, so dass 2.300 t CO2 eingespart werden können.
Das Studierendenwohnheim umfasst insgesamt 313 Einzelappartements mit rund 20 m2, zwei Mutter-Kind-Appartements mit jeweils zirka 31 m2 sowie 44 Einzelzimmer mit je rund 12 m2 in Wohngemeinschaften.
Das Gästehaus der Stiftung zur Förderung internationaler Beziehungen der Goethe-Universität Frankfurt am Main, das so genannte International House, wird als eigenständige Einheit und Penthouse im 4. Obergeschoss des Gebäudes zusammengefasst, wo es eine begrünte Dachterrasse mit Blick auf die Frankfurter Skyline im Süden und den Taunus im Norden erhält. „Der Standort bietet eine imposante Kulisse für Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler aus aller Welt“, sagt Marcel Kortevoß. Nach außen zeichnet sich das Gästehaus auf dem Kopfbau durch eine sich von den Appartements des Studentenwerks abhebende Fassadengestaltung aus. Zusätzlich verfügt das Gästehaus nach Süden über eine deutlich angehobene Geschosshöhe und eine großzügige Verglasung. Diese zweite Ebene dient – ähnlich eines Hochbetts – als Schlafempore. Insbesondere durch seine spezielle Lage wird das International House vom restlichen Baukörper hervorgehoben. Trotz der baulichen Besonderheiten ist das Gästehaus ein integraler Bestandteil des Gebäudes, da es über den gleichen Haupteingang erschlossen wird. Das International House für Forschungsaufenthalte beinhaltet 16 Einzelappartements mit rund 20 m2, neun Doppelappartements mit ca. 30 m2 sowie zwei Familienappartements mit je rund 50 m2.
Die Fertigstellung des Wohnheims für Studierende und internationale Gastwissenschaftler ist für Mitte 2022 geplant. Die voraussichtlichen Projektkosten des größten Holzbaus in Hessen belaufen sich auf rund 38,5 Mio. Euro, davon rund 35 Mio. Euro für das Studentenwerk Frankfurt am Main und rund 3,5 Mio. Euro für die Stiftung. Gefördert wird die Maßnahme des Studentenwerks durch ein Darlehen aus dem Landesprogramm „Studentisches Wohnen“ in Höhe von rund 12,6 Mio. Euro, einem Zuschuss des Landes Hessen in Höhe von rund 5 Mio. Euro, einem Zuschuss der Stadt Frankfurt a. M. aus dem Förderprogramm „Studentisches Wohnen“ in Höhe von rund 3,8 Mio. Euro und einem KfW-Darlehen in Höhe von rund 8 Mio. Euro sowie Eigenmitteln. Die Stiftung finanziert das Vorhaben aus ihrem Vermögen und sucht die Förderung durch Mäzene.
„Mit dem neuen Studierendenwohnheim entstehen bezahlbare Unterkünfte für die Studentinnen und Studenten in Frankfurt“, sagt Marcel Kortevoß abschließend, „denn gerade in der Mainmetropole besteht ein hoher Bedarf an günstigen Mietwohnungen für Studierende. Wir freuen uns, bei diesem Projekt dabei sein zu dürfen.“