Seit den 1990er Jahren entwickelt und produziert das Unternehmen HJS Emission Technology in Menden Filterlösungen, die vor allem in der Fahrzeugindustrie eingesetzt werden. Die streng kontrollierten Umweltauflagen für Dieselmotoren erfüllt das Unternehmen mithilfe selbstentwickelter Partikelfilter, diese filtern den Ruß und Feinstaub aus dem Abgas. Dazu strömt das heiße Abgas in das Filtergehäuse und durch ein beschichtetes, poröses Sintermetallgewebe, das nahezu alle Ruß- und Staubpartikel in mikroskopisch feinen Poren einfängt. Nahezu 100 Prozent der Verunreinigungen bleiben hängen, aus dem Auspuff kommen nur noch saubere Abgase.
Ein einfaches Wirkprinzip, für dessen Entwicklung HJS im Jahr 2003 den Deutschen Umweltpreis erhalten hat. Die Filter kommen ohne Keramik aus und bestehen aus Sintermetall: Ein Metallpulvergemisch wird unter Druck und Hitze auf ein Streckmetallgitter aufgebracht. So entsteht ein dünnes Bandmaterial von unter einem halben Millimeter Dicke mit einer porösen Metalloberfläche, die für den Einsatz als Filter eine Reihe praktischer Eigenschaften aufweist. Sie lassen sich individuell für jeden Anwendungszweck zu verschiedensten Bauformen bearbeiten und umformen, filtern zuverlässig bei hohen Betriebstemperaturen und verfügen über eine hohe Eigenstabilität, sodass keine zusätzlichen Stützkörper benötigt werden. Die Reinigung der Filter ist einfach, automatisierbar und funktioniert auch während des Betriebs. Ist die Lebensdauer eines Filters mal überschritten, ist er komplett recyclebar.
Die Technologie ist seit Jahren im Automobilbereich erprobt doch seine Vielseitigkeit macht den Werkstoff auch für den Industrieeinsatz interessant. Deshalb will HJS sein gewachsenes Know-How nun in neuen Anwendungsfeldern unter Beweis stellen: In der Industrie besteht ein enormer Bedarf an Filtrationslösungen. Er erstreckt sich in der Anwendung über die Bereiche der Biotechnologie, die Lebensmittelproduktion, die Medikamenten- und Impfstoffherstellung sowie über die gesamte Palette der chemischen Industrie von Industriegasen bis hin zur Petrochemie. Als geeignete Anwendungsgebiete haben die Sauerländer die Heißgasfiltration in Fabriken, Werkstätten und Schwerindustrie identifiziert. Auch Flüssigkeiten lassen sich effizient und wartungsarm mit Sintermetallen filtern: „Sintermetallfilter sind äußerst stabil und leicht zu reinigen. Unsere Tests haben gezeigt, dass sie sich insbesondere für Aufgaben in der Hydraulik- und Kraftstofffiltration eignen“, erläutert Klaus Schrewe, Leiter Innovations- und strategisches Produktmanagement bei HJS. „Allerdings bietet das Produkt auch eine breite Anwendungsvielfalt für alle Gase und Flüssigkeiten – weil es so flexibel einsetzbar ist“.
Unabhängige Tests bescheinigen den HJS-Sintermetallfiltern einen ePM1-Wert von 85 Prozent und damit die Erfüllung der Anforderungen für die industrielle Gasfiltration. Beim Multipass-Test mit Hydrauliköl wird ein Wirkungsgrad bei Beta 100 von 9,6 µm erreicht. Ein Unternehmen der Plasmatechnik setzt bereits HJS-Filter ein. Auch für die Heißgasreinigung in Kalk- und Zementwerken ist Sintermetall durch seine thermischen Eigenschaften prädestiniert. Im Gegensatz zu konventionellen Schlauchfiltern kann mit Hilfe von metallenen Wickelfalzkerzen aus Sintermetall die aufwendige und energieintensive Kühlung der Heißgase entfallen.
Am Standort in Menden kann das Unternehmen jährlich bis zu 300.000 Quadratmeter Sintermetall auf Endlosband automatisiert und OE-konform produzieren. Hinter dem simpel klingenden Filterprinzip steckt jahrelange Forschung und kontinuierliche Suche nach cleveren Filterdesigns und passenden Ausgangsmaterialien. Die jahrzehntelange Erfahrung aus der eng kontrollierten Abgasnachbehandlung kann HJS nun auch im Industriebereich nutzen. Auf der FILTECH, der Messe für Filter- und Trenntechnik in Köln, wird das Unternehmen vom 8. bis zum 10. März präsent sein und für die erweiterte Anwendung der Technik werben.