Laut einer vorangegangenen Machbarkeitsstudie „Fährverkehr“ der Stadt sollte dies primär durch ein eng getaktetes und zeiteffizientes Fährangebot realisiert werden. Besonderes Augenmerk lag bei dem Entwurf auf den Themen Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz. Diese Ziele sollten primär durch konsequenten Leichtbau mit klimafreundlichen Werkstoffen, alternative Antriebskonzepte und weitreichende Automatisierung des Betriebs erreicht werden.
Katamaranfähre bietet bis zu 80 Passagieren barrierefreien Zugang
„Die Herausforderung bestand vor allem darin, die von Logistiker:innen festgelegten Anforderungen in Bezug auf Taktung, Fahrzeiten und Passagierkapazitäten mit den technischen Herausforderungen, die aus dem elektrischen Antrieb resultieren, zu vereinbaren“, erklärt Noah Röhrich, einer der beteiligten Studierenden. „In dem Prozess des Schiffsentwurfs gab es eine Vielzahl von Variablen, die unterschiedlich kombiniert werden können. Hier das Optimum zu finden ist nicht leicht und erfordert den Einsatz modernster Computermethoden“, ergänzt Professor Gregor Schellenberger, einer der begleitenden Dozenten.
Das Ergebnis dieses Prozesses ist eine hochmoderne Katamaranfähre, die bei einer Länge von 17 Meter, einer Breite von 5,80 Meter und einem Gewicht von knapp 30 Tonnen bis zu 80 Passagieren barrierefreien Zugang bietet. Neben 56 Sitzplätzen gibt es reichlich Platz für 2 Rollstuhlfahrer:innen sowie für die Mitnahme von 13 Fahrrädern und 4 Lastenfahrrädern. Mit großen Fenstern, einer leistungsstarken Belüftung und Toiletten ist die Fähre für einen möglichst angenehmen Aufenthalt ausgestattet.
Ressourcenschonende Materialien und emissionsfreier elektrischer Antrieb
Aus technischer Sicht stechen neben moderner nautischer Ausrüstung vor allem die Wahl ressourcenschonender Verbundmaterialien sowie der emissionsfreie elektrische Antrieb mit einer Leistung von 200 Kilowatt, der die Fähre auf über 20 km/h beschleunigt, hervor. Bei vorgegebener Taktung und Reisezeit des Fährangebots wurden mittels aufwändiger Flottenoptimierung die Servicegeschwindigkeit, Akkukapazität, installierte Maschinenleistung der Fähre und Anzahl der Schiffe optimiert. Ziel war es, die ökologisch und ökonomisch beste Kombination für die Stadt Bremen zu identifizieren.
Schiffsentwurf in den Farben Werder Bremens
Neben dem eigentlichen Schiffsentwurf haben sich die Studierenden auch intensive Gedanken über die Gestaltung von sieben Anlegestellen inklusive automatisiertem Festmachen und Batterieladung gemacht, um einen sicheren und effizienten Personentransfer auf und von dem Schiff zu gewährleisten.
Mit ihrem Schiffsentwurf in den Farben Werder Bremens haben die Studierenden einer tollen Vision für Bremen Leben eingehaucht und ein überzeugendes Konzept für einen wichtigen Baustein eines nachhaltigen Fährverkehrs auf der Weser vorgelegt.
„Wir sind sehr stolz auf unsere Studierenden und freuen uns sehr, wenn sie mit ihrer hervorragenden Arbeit einen Beitrag zur Realisierung eines Personennahverkehrs auf der Weser leisten und wir in Zukunft mit der Fähre zur Arbeit fahren könnten“, resümiert Prof. Dr. Sebastian Sigmund, Studiengangsleiter des Masterstudiengangs an der HSB.
Weitere Informationen:
Masterstudiengang Schiffbau und Meerestechnik
Hochschule Bremen