In einem üblicherweise im Rennsport eingesetzten Kart ersetzten Studierende der Fachrichtungen Automatisierungstechnik, Mechatronik und Technische Informatik an der Hochschule Bremen den Verbrennungsmotor durch Elektromotoren, eine Leistungselektronik, eine Batterie, Sensoren und ein industrielles Automatisierungssystem. "Ziel war die Vermittlung von theoretischen Kenntnissen über Elektrofahrzeuge, wobei von der Mechanik über die Elektronik zur Software auch viel praktisch gearbeitet wurde," erklärt Prof. Dr. Hans-Werner Philippsen von der Fakultät Elektrotechnik und Informatik unter Hinweis auf die Verknüpfung mit vielen Fächern des Studiums. "Die Teilaufgaben wurden von kleinen studentischen Gruppen eigenständig geplant und erfolgreich durchgeführt. Die realen Fahrversuche bestätigten nicht nur die theoretischen Annahmen, sondern boten darüber hinaus den gewünschten Fahrspaß. Die Studenten und Studentinnen waren mit so großem Engagement bei der Sache, dass das Projekt weitergeführt wird," so Philippsen weiter. In einer späteren Phase soll das regenerative Bremsen untersucht werden. Die für das induktive Laden erforderlichen Komponenten wurden von einem Unternehmen gespendet.
Dass die elektrische Zukunft der Mobilität auch in der Luft längst begonnen hat - zumindest im Freizeitbereich - zeigen Abschlussarbeiten von Studierenden der Luft- und Raumfahrt. Zwei Entwürfe davon werden als Prototypen gezeigt. Eine elektrische angetriebene Schleppwinde für den Gleitschirmflug erlaubt den Aufstieg von Gleitschirmen am Schleppseil, ohne vor Ort Kraftstoff zu verbrennen. Die Energie kommt aus einem Akkumulator, wie er auch in Gabelstaplern eingesetzt wird. "Der Motor ist ein leiser Gleichstrom-Elektromotor, mit dem sich zudem die Zugkraftregelung der Winde deutlich einfacher als mit einem Benzinmotor realisieren lässt," erläutert Prof. Dr. Uwe Apel vom Institut für Aerospace Technologie der Hochschule Bremen. - Der zweite Prototyp ist der elektrische Propellerantrieb auf dem Rücken des Piloten. Die 10 kW Antriebsleistung und ein Akku mit 1 bis 1,5 kWh Energieinhalt reichen aus, um den Piloten fast lautlos auf eine Ausgangshöhe von 600 Metern für längere Thermikflüge zu bringen. Das Gesamtsystem wiegt weniger als 30 Kilogramm. "In einem nächsten Entwicklungsschritt sollen die Prototypen vor allem mit Blick auf die Herstellungskosten zur Marktreife gebracht werden", kündigt Apel an.
Der Tag der Technik in Bremen am 15. und 16. Juni wurde initiiert vom Bremer Bezirksverein Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und dem Verband der Elektrotechnik in der Region Nord-West (VDE). Die Veranstalter gehen von bis zu 10.000 meist jungen Besuchern aus. In Anlehnung an die "Modellregion Elektromobilität Bremen/Oldenburg" wird der Tag der Technik 2012 unter dem Motto "Faszination Elektromobilität - zu Lande, zu Wasser und in der Luft -" stehen. Zahlreiche branchenspezifische Firmen werden die Veranstaltung unterstützen und begeistern den Nachwuchs mit einer interaktiven Mitmachausstellung. Interessante Vorträge, ein unterhaltsames Bühnenprogramm, Wettbewerbe, Musik und Kultur schmücken hoffentlich wieder zwei sehr erlebnisreiche Tage. Der Bremer "Tag der Technik" ist Preisträger und ausgewählter Ort 2012 im bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerb "365 Orte im Land der Ideen".