Die Einhaltung von Sozialstandards und fairen Löhnen ist in vielen Ländern alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Der politische Diskurs in Deutschland und Europa war lange dadurch geprägt, dass Gewerkschaften und NGOs eine gesetzliche Regelung anstrebten, während die Unternehmen auf freiwillige Vereinbarungen im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) setzten. Nun ist das Lieferkettengesetz zum 1. Januar 2023 in Kraft getreten. Deutschland ist das dritte Land nach den Niederlanden und Frankreich, das eine gesetzliche Regelung zur Einhaltung von sozialen Mindeststandards in Lieferketten für deutsche transnationale Unternehmen einführt. Kommt mit dem Lieferkettengesetz der Durchbruch zu mehr sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit in den Lieferketten? Diese und weitere Fragen werden in den drei Veranstaltungen diskutiert.
Organisiert wird das Projekt vom siebten Semester des Internationalen Studiengangs Politikmanagement sowie dem zweiten Semester des Interdisziplinären Masterstudiengangs Nachhaltigkeitsmanagement unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Zimpelmann, Dr. Shazia Wülbers sowie Tobias Eichner.
Die drei Panels im Überblick:
Panel 1:
Fair Fashion: Menschenrechte und nachhaltige Produktion
19 Uhr, Haus der Wissenschaft (Sandstraße 4/5, 28195 Bremen)
Referent:innen:
- Benjamin Max Schirmer: Referent für die Bereiche Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Regionalpolitik und Fischerei in der Landesvertretung Bremen in Brüssel
- Dr. Jiska Gojowczyk: Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Institut Südwind in Siegburg. Schwerpunktthemen: unter anderem Schuhe und Leder, Wirtschaft und Menschenrechte, Gendergerechtigkeit
- Prof. Martina Glomb: Modedesignerin und Professorin für Modedesign an der Hochschule Hannover
Rohstoffe, Profit und Menschenrechte. Das Lieferkettengesetz im Spannungsfeld sozial-ökologischer Transformation
19 Uhr, Haus der Wissenschaft (Sandstraße 4/5, 28195 Bremen)
Referent:innen:
- Dr. Emanuel Herold: Mitglied der Bremischen Bürgerschaft sowie Bündnis 90/ die Grünen. Sprecher für Wirtschaft, Häfen und Europa
- Dr. Mathias John: Ehrenamtlich bei Amnesty International in den Themenbereichen Rüstung, Menschenrechte und Wirtschaft tätig
- Prof. Dr. Aseem Kinra: Professur der Global Supplychain Management an der Universität Bremen. Special Interest Group Transport Systems Analysis and Economic Evaluation.
Sozial-ökologische Transformation in der Automobilindustrie: Die Automobilindustrie auf dem Weg der Mobilitätswende, oder doch Antriebswende?
18 Uhr, DGB-Haus (Bahnhofsplatz 22-28 28195 Bremen)
Referent:innen:
- Antje Blöcker: Sozialwissenschaftlerin mit Spezialisierung an der TU Braunschweig und am Wissenschaftszentrum Berlin auf arbeitspolitische Herausforderungen im Zusammenhang mit globalen Wertschöpfungsketten sowie auf Produktionssysteme der Automobilindustrie. Aktives Mitglied der IG Metall und des Gesprächskreises Zukunft Auto Umwelt Mobilität (ZAUM) der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
- Stefanie Gebhardt: Geschäftsführerin der IG Metall Bremen. Seit 2020 Fokus Ihrer Arbeit auf das Mercedes Benz Werk Bremen.
- Holger Zwick: Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Lear Corporation, des weltweit elftgrößten Automobilzulieferers. Setzt sich im Rahmen seiner Betriebsratsarbeit für eine Gesamtbetriebsvereinbarung zum Lieferkettengesetz bzw. eine Prüfung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit am Standort Bremen ein.
„Von Freiwilligkeit zur Verpflichtung" ist ein interdisziplinäres Projekt der Hochschule Bremen, das sich der wissenschaftlichen Erforschung und Förderung sozialer Verantwortung und ökologischer Nachhaltigkeit in der Industrie widmet. Die Fakultäten 1 - Wirtschaftswissenschaften und 3 - Gesellschaftswissenschaften arbeiten mit Unterstützung von führenden Expert:innen und Praktiker:innen daran, eine nachhaltige Transformation in den Branchen voranzutreiben und einen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten. Das Projekt erhält außerdem einen Transdisziplinären Charakter durch die Kooperation mit dem BIZ sowie der IG Metall Bremen. Durch die Bereitstellung eines Sammelbands werden die gewonnenen Erkenntnisse des Projekts anschließend veröffentlicht. Dabei werden neben Expert:innenbeiträgen auch eine Fallstudie zur Automobilindustrie sowie Erkenntnisse aus Interviews mit relevanten Akteur:innen einfließen. Studierende aus dem neuen Masterstudiengang Interdisziplinäres Nachhaltigkeitsmanagement sowie des Bachelorstudiengangs ISPM werden aktiv in das Projekt eingebunden, um eine breite Basis für die Forschung und Diskussion zu schaffen.
Weitere Informationen:
Veranstaltungsreihe
Internationaler Studiengang Politikmanagement
Masterstudiengang Interdisziplinäres Nachhaltigkeitsmanagement
Hochschule Bremen