Im Gegensatz dazu ist das berufsintegrierte Studium eine neue Form des dualen Studiums, bei dem die Studierenden Inhalte und Studienarbeiten aus ihrem Arbeitsumfeld einbringen können. Die Kurse sind modular und flexibel aufgebaut und enthalten eine hohen Anteil an unternehmensspezifischen Inhalten. Die Projekt- und Masterarbeiten befassen sich mit unternehmerischen Herausforderungen aus der eigenen Arbeitswelt. So können akute und strategische Herausforderungen der Organisation im Rahmen des berufsintegrierten Studiums teilweise oder sogar vollständig gelöst werden. Die Studierenden stärken ihre Bindung zum Unternehmen. Frauen, die aus der Erziehungspause kommen, haben die Möglichkeit, sich nahtlos der Fortführung ihres Studiums zu widmen.
Das berufsintegrierte Studium eignet sich für mittelständische und größere Organisationen, die regelmäßig mehrere Teilnehmende im Durchlauf haben. In diesen Fällen ist das berufsintegrierte Studium sogar als Inhouse MBA durchführbar. So könnte der Studienverlauf beispielsweise auch in das interne Learningmanagement-System eingebunden werden, was der gezielten Entwicklung potentieller Nachwuchskräfte sehr entgegenkommt. Für das Modell des berufsintegrierten Studiums gibt es derzeit noch wenige Anbieter. Eine besondere Stellung nimmt hier das Erasmus-Institut ein. Es fungiert als Kurs-Kurator verschiedener, internationaler Hochschulen, begleitet die Studierenden, übernimmt die Qualitätssicherung und stellt auf Wunsch ein Learning Management System für das Studium bereit. Das Institut agiert quasi als Agentur und ist sehr gut im Hochschulwesen vernetzt. So können gemeinsam mit den Unternehmen individuelle Kursinhalte entwickelt und beispielsweise auch Auslandssemester organisiert werden. Die Kursmodule können von unterschiedlichen, teilweise spezialisierten Hochschulen beigesteuert werden, die ihre Kurse und Abschlüsse gegenseitig anerkennen. Für diesen Fall hat das auftraggebende Unternehmen einen einzigen Ansprechpartner für alle fachlichen und organisatorischen Belange des Studiums. Ab 2026 soll dieses System auch für modulare Bachelor-Studiengänge angeboten werden.
Wenn sich KMU in Fachverbänden oder Kammern zusammenschließen, wird das berufsintegrierte Studium auch für diese Zielgruppe zugänglich, was allerdings eine gewisse Offenheit der Interessensgruppen erfordert. Die berufliche Weiterentwicklung in Zusammenarbeit mit modernen, internationalen Hochschulen liegt weiter stark im Trend, um allen Mitarbeitenden gleichfaire Chancen bieten zu können.
Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl das berufsbegleitende als auch das berufsintegrierte Studium ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Welche Option die bessere Wahl ist, hängt von den individuellen Umständen ab. Für Berufstätige, die ihre Karrierechancen verbessern und gleichzeitig weiter arbeiten möchten, ist das berufsbegleitende Studium eine gute Option. Für diejenigen, die ihre akademischen Kenntnisse direkt in ihrem Arbeitsumfeld anwenden möchten, bietet das berufsintegrierte Studium hingegen eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihre Karriere voranzutreiben.