Wie können Biokunststoffe auch in anspruchsvollen technischen Anwendungen zum Einsatz kommen, bei denen sie hohen Temperaturen standhalten müssen, beispielsweise im Automobilbereich?
Im Forschungsprojekt „HoT-BRo2- Biokunststoffe für Hochtemperaturanwendungen“, gefördert vom BMEL unter der Projektträgerschaft der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), wird genau das untersucht. Aufbauend auf eine Machbarkeitsstudie, in der die Substitution von petrobasierten durch biobasierte Kunststoffe im Motorraum von Verbrennungsmotoren untersucht worden ist, werden im Projekt HoT-BRo2 gezielte Materialentwicklungen und -modifizierungen vorgenommen, um thermoplastische Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe branchenübergreifend im Hochtemperaturbereich anwendbar zu machen.
In Halle 2, Stand A33 zeigen die Forscher*innen verschiedene Referenzbauteile mit unterschiedlichen Anforderungen wie ein Ladeluftrohr, den Deckel eines Ölfiltermoduls und eine Kabelverschraubung aus biobasierten Kunststoffen, die gezielt für hohe Temperaturbereiche entwickelt worden sind. Dabei müssen die Bauteile nicht nur den Materialanforderungen genügen, sondern auch zu einem angemessenen Preis zu produzieren sein und die jeweiligen Nachhaltigkeitsbewertungen bestehen. Neben der Weiterentwicklung der Verarbeitungsprozesse Spritzgießen und Extrusionsblasformen wird auch die Aufwertung der Materialeigenschaften durch Strahlenvernetzung sowie die Fügbarkeit mittels Schweißen und Kleben untersucht.
Projektpartner sind: ContiTech MGW GmbH, Mann+Hummel GmbH, RF Plast GmbH, PFLITSCH GmbH & Co. KG, ARKEMA France, Radici Chimica SpA, BGS Beta-Gamma-Service GmbH & Co. KG, Schwarzwälder Textil-Werke Heinrich Kautzmann GmbH, OKA-TEC GmbH, HBL-Plast GmbH.
Hintergrund:
Auf dem Gemeinschaftsstand A33 „Schaufenster Bioökonomie“ in Halle 2 präsentieren der Projektträger Jülich (PtJ) und die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) vom 17. bis 21. April 2023 aktuelle Forschungsprojekte und ihre Ergebnisse, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert werden. Sie zeigen, welche Chancen eine biobasierte Wirtschaft bietet und wo die Bioökonomie bereits heute im Alltag zu finden ist.