Die neue Methode ist das Ergebnis von vier Jahren Forschung bei Hohenstein, die in einer Doktorarbeit der leitenden Forscherin Jasmin Haap veröffentlicht wurde. Das Forschungsteam entwickelte, verfeinerte und validierte eine analytische Methode, die über die derzeitigen Ansätze zur Bestimmung der Masse an abgelösten Fasern hinausgeht, um Faserzahl, Länge, Durchmesser und Form zu quantifizieren.
Weitere Analysen können die Verteilung dieser Parameter aufdecken und sogar separate Ergebnisse für zellulosische Fasern (z.B. Baumwolle) und nicht-zellulosische Fasern (z.B. Polyester) generieren. Diese Analyse ist derzeit ausschließlich bei Hohenstein erhältlich.
Mit diesem Detaillierungsgrad können die Forscher, Materialentwickler und Brands nun genauer quantifizieren, welche Arten von Faser- und Materialkonstruktionen am meisten zur Freisetzung von Mikrofasern beitragen. Das ermöglicht fundierte Entscheidungen bei der Entwicklung nachhaltigerer Textilien, die weniger Fasern abwerfen.
Synthetische Mikrofasern sind winzige Kunststoffteile, die bei mechanischer Belastung, insbesondere beim Waschen, im Wasser freigesetzt werden. Abwasser, das Mikrofasern enthält, fließt schließlich durch die Kanalisation in größere Gewässer. Auf dem Weg dorthin ziehen synthetische Mikrofasern schädliche Substanzen und Schadstoffe aus der Umwelt an, schädigen das Meeresleben und gelangen in die Nahrungsketten von größeren Fischen und Menschen.
Die dynamische Bildanalyse des Abwassers zerstört die Probe nicht, sodass zusätzliche Tests, wie z.B. Filtration, für weitere Analysen durchgeführt werden können. Bei der Filtration, der bisher häufigsten Methode, wird das Abwasser aus der Textilwäsche gefiltert und anschließend die verbleibenden Partikel gewogen. Im November 2019 trat Hohenstein dem Mikrofaser-Konsortium als mitwirkendes Forschungsmitglied bei.