Die physiologischen Anforderungen an Kinderbettwaren unterscheiden sich erheblich von denen für Erwachsene. So verfügen Kinder über eine deutlich geringere Wärme erzeugende Körpermasse und laufen daher leichter Gefahr auszukühlen. Hinzu kommt, dass bei Kindern die Fähigkeit zur Thermoregulation noch nicht voll ausgebildet ist - der Körper reagiert deshalb nicht oder nur verzögert auf sich verändernde Umgebungstemperaturen. Außerdem sind noch nicht alle Schweißdrüsen aktiv, so dass neben dem Auskühlen auch das Risiko einer Überhitzung des Körpers ungleich höher ist als beim erwachsenen Menschen.
Aufgrund dieser physiologischen Besonderheiten war eine Übertragung des an den Hohenstein Instituten in Bönnigheim etablierten und international anerkannten Mess- und Beurteilungssystems für Erwachsene auf Kinder nicht möglich. Im Rahmen eines IGFForschungsprojekts (IGF-Nr. 15126 N) entwickelten die Wissenschaftler daher ein speziell auf Kinder ausgerichtetes Messsystem, das eine Überprüfung der Wärmeisolation von konfektionierten Bettwaren ermöglicht - eine thermische Kindergliederpuppe, mit der sich die Wärmeproduktion des Körpers computergesteuert simulieren lässt. Weitere Messungen physiologischer Einflussgrößen mit dem Hautmodell sowie ein Feldtest mit Kindern ergänzten die Untersuchungen der Hohensteiner Wissenschaftler. Durch statistische Auswertungen der Messergebnisse konnten Formeln gefunden werden, mit deren Hilfe sich der Schlafkomfort bei warmen und kalten Umgebungstemperaturen berechnen lässt.
Die Analysen im Rahmen des Feldtests legen nahe, dass Kinderbettdecken heutzutage häufig eine zu hohe Wärmeisolation bieten. Auch im Winter sind Wärmeisolationen von 0,6m2 K/W1 ausreichend, zumal Kinder meist bei eingeschalteter Heizung schlafen und die Schlafzimmertemperatur kaum unter 18°C sinkt.
Des Weiteren zeigte sich im Feldtest, dass Kinderbettdecken nicht zu hoch und schwer sein sollten. Das Flächengewicht von Kinderbettdecken sollte demnach unter 800g/m2 liegen. Dies ist speziell bei trennbaren Duo-Decken für Kinder zu beachten, die durch ihre Höhe zudem leicht sperrig und wenig anschmiegsam werden.
Da es bei Kindern hin und wieder zu Bettunfällen kommt, spielt außerdem die Pflegbarkeit eine bedeutende Rolle. Anstelle von Blasfasern, die beim Pflegen verklumpen, sollten für Kinderbettdecken synthetische Vliese oder Federn/Daunen verwendet werden. Deren Pflege ist auch handelsüblichen Waschmaschinen und Trocknern problemlos möglich.
Das neu entwickelte Mess- und Beurteilungssystem und die dadurch gewonnenen Erkenntnisse erlauben es Herstellern von Bettwaren nun, ihre Produkte objektiv zu optimieren und diesen Vorteil mit dem Hohensteiner Qualitätslabel für Schlafkomfort werblich zu nutzen.