Der Trend ist eindeutig - die Körperproportionen der Bevölkerung verändern sich in Richtung stärkerer Figuren. Durch die neu ermittelten Körperinformationen im Bereich der großen Größen lässt sich der bisherige Mangel an passformgerechten Produkten auf dem Bekleidungsmarkt nun ausgleichen. Dieser entstand dadurch, dass in den bisher durchgeführten Reihenmessungen der Anteil starker Figuren stets zu gering war und die großen Größen lediglich von den mittleren Konfektionsgrößen 36 bis 44 abgeleitet wurden. Die Homogenität der Körperproportionen nimmt jedoch mit zunehmendem Körpervolumen ab, so dass für gut sitzende Bekleidung im Segment der starken Figuren idealerweise eigene Maßvorgaben erforderlich sind.
Voraussetzung für das gemeinsame Forschungsprojekt des Bekleidungsphysiologischen Instituts Hohenstein e.V. und des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden war die Auswertung von insgesamt 4000 Datensätzen von Frauen der Konfektionsgrößen 44 bis 64, welche im Laufe mehrerer Reihenmessungen mittels modernster 3D-Scannertechnologie erfasst wurden.
Basierend auf diesen aktuellen Körperdaten und der Befragungsergebnisse der Probandinnen erarbeiteten die Hohenstein Institute anschließend eine umfassende Marktanalyse sowie Marktanteiltabellen als wichtige Entscheidungshilfe bei der Planung marktgerechter Größensortimente. In den neu erstellten Körpermaßtabellen für die Größen 48 bis 64 ist vor allem die Definition zielgruppenspezifischer Körpermaße neu, wie beispielsweise die Maße "Natürlicher Taillenumfang" und "Abstand Taillenumfang - Natürliche Taille". Darüber hinaus wurden Konstruktionsmaßtabellen sowie virtuelle 3D-Formkörper für die Größen 48 bis 60 entwickelt, welche erstmals die realistischen Körperformen der Zielgruppe repräsentieren.
Als weiteres Ergebnis des Forschungsprojekts liegen nun erstmals allgemeingültige Richtlinien für eine optimale und funktionelle Gestaltung von Damenoberbekleidung für starke Figuren vor. Eine wichtige Grundlage für Konfektionäre, die sich im Wachstumssegment der großen Größen neue Märkte erschließen bzw. sich als Qualitätsanbieter positionieren möchten. Abgerundet werden die Forschungsergebnisse durch eine Zuordnung der neu ermittelten Körpermaße zur europäischen Größensystematik gemäß der Norm EN 13402 sowie durch eine Bestimmung der Größenkodierung gemäß der vom CEN festgelegten Systematik.
Nähere Informationen zum AiF-Forschungsprojekt "Starke Figuren" ist bei den beiden Forschungsstellen erhältlich:
- Simone Morlock, Bekleidungsphysiologisches Institut Hohenstein e.V.s.morlock@hohenstein.de
- Ellen Wendt, TU Dresden, ITM ellen.wendt@tudresden.de
Wir danken der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Textil e.V. für die finanzielle Förderung des Forschungsvorhabens IGF-Nr. 15144 BG, das im Programm zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V. (AiF) erfolgte.