Für die Schuh- und Strumpfwarenindustrie stellen aktuelle Fuß- und Beinmaße eine unabdingbare Voraussetzung zur Entwicklung passformgerechter Produkte dar. In der ersten 3D-Reihenmessung an diesem Körperbereich wurden die Veränderungen der Dimensionen des Beins (Fuß bis unterhalb Knie) mittels 3D-Messgerät sowie eigens entwickelter Auswertungssoftware intensiv untersucht. Durch das Scannen von ca. 5.200 Frauen und Männern im Alter von 13 bis 94 Jahren liegen dem Markt nun anforderungsgerechte Richtlinien und Tabellen vor, die zwischen 35 Fußund Unterschenkelmaßen unterscheiden. Neben Erkenntnissen über den Bedarf an Schuhgrößenund weiten liefern die Daten die Grundlage für die Optimierung der Konstruktion von Strumpfwaren, die die Fußtypen "normal", "schmal" und "weit" berücksichtigt. Des Weiteren lassen sich die Ergebnisse zur virtuellen Produktgestaltung und optimierung sowie zur Erstellung von physischen 3D-Fußformen in unterschiedlichen Fußlängen und typen nutzen. Diese bilden eine ideale Grundlage für die Optimierung der Passform von Strümpfen und Socken.
Ergänzend zu der Reihenmessung wurde eine Marktanalyse mittels Fragenkatalog durchgeführt. Aus dieser wurden Aussagen über das Kaufverhalten der Konsumenten, deren Alters- und Regionalstruktur sowie Anforderungen an die verschiedenen Produkte abgeleitet. Die Analysen ergaben, dass die Schuhindustrie die Kunden über die Möglichkeit von Größen- und Weitenangebote informieren und das entsprechende Angebot zur Verfügung stellen muss. Für die Strumpfwarenindustrie liefert die Befragung wertvolle Erkenntnisse für eine optimale Produktgestaltung bezüglich Passform, Optik und Material.
Der Vergleich der aktuellen Maße mit den Messergebnissen aus den 60er Jahren zeigte die eingetretenen Veränderungen und die daraus resultierende Notwendigkeit, Erweiterungen an den Sortimenten durchführen zu müssen. Im Kapitel Gradierrichtlinien für Leisten und Schuhe wurden die bisherigen Regeln durch Vergleich mit den Fußmaßen bewertet und angepasst. Dazu gehörten die Analyse der Mustergröße, des Längensortiments und vor allem die Weitengradation. Bei Letzterer besteht auf Grund der Veränderungen besonders großer Handlungsbedarf. Erarbeitet wurden ökonomisch vertretbare Lösungen zur besseren Versorgung der Bevölkerung mit passenden Schuhweiten. Die Eignung hinsichtlich Passform wurde in Trageversuchen nachgewiesen.