Entscheidend für den physiologischen Komfort, d. h. dem Mikroklima zwischen Haut und Textil, sind insbesondere die Wärmeisolation der verarbeiteten Materialien und deren Fähigkeit zum Schweißtransport. Im Gebrauch werden diese beiden Eigenschaften fallweise stark durch die Materialdehnung bei Bewegung des Körpers beeinflusst.
Die Experten der Hohenstein Institute ermitteln deshalb künftig im Vorfeld von Untersuchungen zum physiologischen Komfort von Bandagen oder Kompressionsstrümpfen die reale (=praktische) Dehnung, die der Artikel beim Tragen erfährt. Dabei kommt das gleiche Messverfahren zum Einsatz, mit dem beim RALGütezeichen 387 (RAL-GZ 387) die Kompressionseigenschaften (Druck und Druckverlauf) für die Erlangung und Beibehaltung der Zulassung für das Hilfsmittelverzeichnis ermittelt werden. Der ermittelten Dehnung werden die Materialien bei der nachfolgenden Messung von Wärme- und Wasserdampfdurchgangswiderstand als Maß für die Wärmeisolation bzw. Atmungsaktivität unterworfen.
Unabhängig von der Faserart und Konstruktion des Flächengebildes ergeben sich damit vergleichbare und jederzeit reproduzierbare Prüfergebnisse, die wiederum in die physiologische Komfortnote von 1 (= sehr gut) bis 4 (= ausreichend) einfließen.