Ein markantes Kühlergesicht sowie eine flache Frontscheibe. Dann gleitet das Auge über die keilförmige Karosserie bis hin zum athletisch-knackigen Heck samt quer verlaufendem Heckscheibensteg: Auch die neunte Auflage des Honda Civic bleibt ihrer futuristischen Linienführung treu. Der Neue wirkt etwas gestreckter, ist aber nach wie vor einzigartig. Schön, dass es in der hart umkämpften Kompaktklasse noch Autos gibt, die sich von der Masse abheben.
Das Cockpit präsentiert sich mit griffigem Lederlenkrad (ab Sport-Ausstattung), der dicht daneben platzierte Schalthebel liegt gut zur Hand. Sofort fällt die gesteigerte Materialanmutung auf. Die aufgeschäumten Oberflächen sind hochwertig und hinterlassen einen passgenauen Eindruck. Weiterhin ist der Armaturenträger in zwei Zonen aufgeteilt. Die chromumrandeten Analoginstrumente sind unten, die wichtigeren Informationen wie der Digitaltacho und der Bordcomputer befinden sich darüber im direkten Blickfeld des Fahrers.
Obwohl der Radstand von rund 2,6 Metern im Vergleich zum Vorgänger um gut zwei Zentimeter schrumpfte, fühlen sich vier Erwachsene im Civic weiterhin wohl. Geblieben ist auch seine hohe Variabilität, die im direkten Umfeld seiner Wettbewerber ihres gleichen sucht. So bietet der Japaner im Fond nicht nur getrennt und komplett versenkbare Sitze, sondern mit den sogenannten "Magic Seats" auch eine Art Kinosessel-Klappmechanismus. Werden die Sitzflächen nach oben in Richtung Lehne aufgestellt, kann im Fond Sperriges wie beispielsweise ein Mountainbike stehend transportiert werden. Und dass der Civic so viel Gepäck mit auf die Reise nehmen kann wie kein anderes Fahrzeug seiner Klasse, beweist sein beachtliches Ladevolumen von 477 Litern.
Zugelegt hat der Japaner beim Thema Sicherheit. Das aus Accord und CR-V bekannte Kollisionswarnsystem CMBS (Collision Mitigation Brake System) in Kombination mit der adaptiven Geschwindigkeitsregelung ACC (Adaptive Cruise Control) ist nun auch für den Civic optional erhältlich. Zudem gehören das elektronische Fahrstabilitätsprogramm VSA (Vehicle Stability Assist) und ein umfassendes Airbagsystem zur Serienausstattung.
Drei Motoren sind im Angebot. Den Einstieg bildet der bewährte 1,4-Liter-Benziner mit 100 PS, während beim 1,8-Liter die Leistung um zwei auf 142 PS anstieg. Komplett überarbeitet wurde der 2,2-Liter-Turbodiesel. Auf 150 PS gestärkt, sprintet er nun innerhalb von 8,3 Sekunden auf Tempo 100 und genehmigt sich im Schnitt gerade mal 4,2 Liter. Zudem hat Honda akribisch an der Aerodynamik gefeilt. So verfügt die Diesel-Variante über ein automatisch schließendes Luftklappengitter. Überhaupt liegt der CW-Wert mit 0,27 auf höchstem Niveau. Für Sparsamkeit in Serie sorgen außerdem die Start-Stopp-Automatik, der benzinsparende ECO Assist und ein ECONSchalter, der die umweltfreundlichsten Fahrzeugeinstellungen aktiviert.
Auf kurvenreichen Landstraßen fühlt sich der Civic in seinem Element. Er geht präzise und handlich ums Eck. Einen hohen Anteil daran hat neben dem überarbeiteten Fahrwerk mit neu konstruierter Verbundlenkerachse auch die elektrische Servolenkung, die viel Rückmeldung bietet. Bestnoten verdient sich der Neuling ebenso für sein leichtgängiges und knackiges Sechsganggetriebe. Trotz seiner sportlichen Talente geizt der japanische Golf-Rivale aber nicht beim Komfort. So bügelt das Fahrwerk Bodenwellen nahezu unbeeindruckt glatt. Selbst Unebenheiten wie Querfugen meistert der Civic nun deutlich feinfühliger als sein Vorgänger. Überhaupt erweist er sich dank umfassender Geräuschisolierung als insgesamt leises Reiseauto.
Der gefahrene 150 PS-Turbodiesel geht ausgesprochen ruhig ans Werk. Darüber hinaus gefallen sein spontanes Ansprechverhalten und die gleichmäßige Kraftentfaltung.
Zu den Preisen: Der 1,4-Liter-Basisbenziner startet bei 16.950 Euro. Das sind zwar 160 Euro mehr als für den alten Civic, dafür rollt er serienmäßig auf Alu-Rädern vor und verfügt über zahlreiche neue Ausstattungsdetails, darunter Start-Stopp-Funktion und Multiinformationsdisplay. Mit 1,8-Liter-Motor ist der Civic ab 18.950 Euro zu haben. Der 150 PS starke i-DTEC-Diesel beginnt bei 21.950 Euro. Ende 2012 soll noch ein neuentwickelter 1,6-Liter-Selbstzünder mit 120 PS und 300 Nm Drehmoment die Motorenpalette ergänzen.
Kraftstoffverbrauch Honda Civic 1.4 i-VTEC in l/100 km: innerorts 6,6-6,7; außerorts 4,7-4,8; kombiniert 5,4-5,5. CO2-Emission in g/km: 128-131. Kraftstoffverbrauch Honda Civic 1.8 i-VTEC in l/100 km: innerorts 7,3-8,7; außerorts 4,8-5,2; kombiniert 5,8-6,4. CO2-Emission in g/km: 136-150. Kraftstoffverbrauch Honda Civic 2.2 i-DTEC in l/100 km: innerorts 5,1-5,2; außerorts 3,7-3,9; kombiniert 4,2-4,4. CO2-Emission in g/km: 110-115. (Alle Werte gemessen nach 1999/100/EG.) Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem "Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist.