Sämtliche Tätigkeiten im Bereich Robotertechnik fasst Honda künftig unter dem Namen Honda Robotics zusammen. Während Forschung und Entwicklung weiter vorangetrieben werden, will sich Honda gleichzeitig verstärkt dem Einsatz von Robotertechnologien in Massenprodukten und alltagstauglichen Produktanwendungen widmen. Aktuellstes Beispiel ist das experimentelle Modell eines Robotergreifarms. Die bei ihm eingesetzten Technologien zur simultanen Steuerung von Gelenken und Körperhaltung stammen aus den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für ASIMO. Der Robotergreifarm kann ferngesteuert Arbeiten an Stellen ausführen, die für Menschen unzugänglich sind.
Der neue ASIMO
Der neue ASIMO hat sich von der ?automatischen Maschine? zur ?autonomen Maschine? entwickelt. Er ist jetzt in der Lage, umgebungsabhängige Entscheidungen zu treffen und so beispielsweise auf die Bewegungen von Menschen zu reagieren. Basis dafür sind vor allem drei Faktoren:
1. Fortschritte in der Intelligenzfähigkeit
Honda hat ein neues System entwickelt, das umfassend die über verschiedene Sensoren eingehenden Informationen evaluiert. Die Sensoren entsprechen dem Seh-, Hör- und Tastsinn des Menschen. Anhand dieser Informationen schätzt das System die Umgebungssituation ein und entscheidet über das geeignete Verhalten des Roboters. Beispielsweise stoppt ASIMO seine aktuelle Aktivität und ändert sein Verhalten, um es der Absicht des Gegenübers anzupassen. Die Koordination zwischen visuellen und akustischen Sensoren versetzt ASIMO in die Lage, Gesichter und Stimmen simultan zu erkennen, so dass er die Stimmen mehrerer gleichzeitig sprechender Personen unterscheiden kann, was selbst für einen Menschen schwierig ist. Darüber hinaus ist ASIMO jetzt in der Lage, auf Basis der Informationen von voreingestellten Raumsensoren vorherzusehen, in welche Richtung eine Person in den nächsten Sekunden gehen wird. So kann sich der Roboter schnell für einen alternativen Weg entscheiden, um gegebenenfalls eine Kollision zu vermeiden.
2. Fortschritte bei den physischen Fähigkeiten
Dank verstärkter Beine mit erweiterter Bewegungsfreiheit und einer neu entwickelten Steuerungstechnologie kann ASIMO jetzt nicht mehr ?nur? gehen oder rennen, sondern auch rückwärts laufen und kontinuierlich auf einem oder zwei Beinen hüpfen. So kann sich ASIMO z.B. sicherer auf unebenen Flächen bewegen.
3. Verbesserte Fähigkeiten zur Ausführung von Aufgaben
Honda hat eine hoch funktionale Hand entwickelt, deren fünf Finger sich unabhängig voneinander bewegen können. In der Handfläche und in jedem Finger sind jeweils ein Tast- und ein Kraftsensor eingebaut. In Kombination mit der Objekterkennungstechnologie auf Basis des Seh- und Tastsinns erlaubt diese Hand dem neuen ASIMO, Aufgaben präzise auszuführen, wie z.B. das Greifen einer Glasflasche, das Öffnen des Schraubverschlusses oder das Halten eines weichen Plastikbechers, um ein Getränk einzugießen, ohne den Becher zu zerdrücken. Darüber hinaus kann ASIMO jetzt Gesten machen, die komplexe Fingerbewegungen erfordern.
Die technischen Daten des neuen ASIMO
Körpergröße: 130 cm
Gewicht: 48 kg (gegenüber dem Vorgängermodell um 6 kg gesenkt)
Freiheitsgrade: 57 (Steigerung um 23 gegenüber dem Vorgängermodell)
Laufgeschwindigkeit: 9 km/h (Vorgängermodell: 6 km/h)
Honda Robotics
Mit Honda Robotics hat Honda ein neues Team gebildet. Das Logo steht für Robotertechnologien und Anwendungsprodukte von Honda, die im Rahmen der Forschung und Entwicklung am humanoiden Roboter ASIMO entstanden sind.
Beispiele dafür sind
- Stride Management Assist, eine Gehhilfe mit Schrittmanagementsystem, die Menschen mit Beinmuskelschwächen unterstützt;
- Bodyweight Support Assist, ein Gerät, das einen Teil des Körpergewichts abstützt und so die Belastung der Beine reduziert;
- U3-X, ein kompaktes einrädriges Mobilitätsgerät, das eine freie Bewegung in alle Richtungen ermöglicht.
Einsatzfähiger Robotergreifarm
Für ASIMO entwickelte Technologien flossen auch in das experimentelle Modell eines Robotergreifarms ein. Dieser bewegt sich mithilfe eines Eigenantriebs und wurde für den Einsatz an Katastrophenstätten oder anderen Orten konzipiert, die für Menschen unzugänglich sind. Zu diesem Zweck kann sich der Robotergreifarm ferngesteuert einem Objekt nähern und selbst unter beengten Bedingungen mit instabilem Stand und zahlreichen Hindernissen zuverlässig die gewünschten Aufgaben ausführen.
Die Stabilitätskontrolltechnologie, die bei ASIMO für das Gehen und Rennen eingesetzt wird, hat hier die Aufgabe, das Ende des Robotergreifarms zu stabilisieren, so dass er die nötige Kraft anwenden kann, um seine Aufgabe auszuführen. Der Robotergreifarm ist in der Lage, Hindernissen auszuweichen und ein Objekt auch unter beengten Verhältnissen, z.B. in einem komplizierten Rohrsystem, zu erreichen. Im Entwicklungsprozess wird der Robotergreifarm eingesetzt, um Ventile zu öffnen und zu schließen. Durch Austausch des Endstücks kann er verschiedene weitere Aufgaben ausführen.
Technische Daten des Robotergreifarms
Armlänge: 1.583 mm
Breite: 338 mm (Basis)
Tiefe: 391 mm (Basis)
Gewicht: 29,5 kg
Freiheitsgrade: 10 (einschließlich Endstück des Arms)