Stefan Bradl gewann den WM-Titel mit dem Kiefer Viessmann Racing Team auf einer Kalex Honda, die von einem CBR600RR-Vierzylinder angetrieben wird. Seit 18 Jahren gab es im GP-Sport keinen deutschen Motorradweltmeister mehr. Letzter Titelträger war 1993 der Biberacher Dirk Raudies auf einer Honda RS 125 in der Achtelliterklasse.
Stefan Bradl kann auf eine sehr erfolgreiche GP-Saison 2011 zurück blicken. 4 Siege, 5 zweite Plätze, 2 dritte Ränge, ein fünfter, ein siebter und ein achter Platz zieren seine Erfolgsbilanz. Nur zwei Nuller galt es zu verkraften, zuletzt leider auch beim Rennen in Valencia, das mit einem Sturz wegen einsetzenden Regens auf der tückisch einzuschätzenden Piste endete.
Das Malheur beim Finale, das der Bayer zum Glück unversehrt überstand, konnte die Freude über den weltmeisterlichen Erfolgs aber nicht trüben. "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Am Ende einer Saison zählen die Punkte und wer die meisten hat, ist der Champion. Ich bin schon stolz darauf, dass dahinter nun der Name Stefan Bradl steht", freute sich der sympathische Bayer, der auch auf der Straße, wenn es die Zeit zulässt, gerne zum Vergnügen in den Motorradsattel einer CBR1000RR Fireblade klettert.
Angefangen hat die Karriere von Stefan Bradl 2003 im Red Bull Rookies Cup. Diese Nachwuchsserie von Honda Deutschland auf Honda 125 Production Racern war die Idee des General Managers Norbert Köpke, der heute im Ruhestand ist. Erklärtes Ziel war, einen künftigen Weltmeister zu finden und auf den Weg zu bringen, um der deutschen Motorradszene wieder zu einem Idol und neuem Vorbild zu verhelfen. Bradl, der einzige, der aus diesem "Talentschuppen" in der Straßen-WM übrigblieb und sich in den Folgejahren bis an die Weltspitze durchboxte, hat dieses große Ziel nun in die Tat umgesetzt.
Stefan Bradl ist der Sohn des ehemaligen Rennfahrers Helmut Bradl, der 1991 Vizeweltmeister in der 250er Klasse auf einer Werks-Honda NSR250 war. Bradl Senior, der im bayrischen Zahling Honda-Rasenmäher verkauft und eine Zweiradwerkstatt betreibt, fuhr in seiner aktiven Zeit insgesamt fünf GP-Siege ein. Der Erfolg des Juniors ist gewiss auch auf die Unterstützung des Seniors zurückzuführen, der behutsam im Hintergrund mitwirkte und dem Sohn, wo immer nötig, zur Seite stand.
Honda Deutschland gratuliert Stefan Bradl, dem Viessmann Kiefer Team und allen an diesem Erfolg Beteiligten herzlich zum Weltmeistertitel und bedankt sich für die hervorragende sportliche Leistung während einer langen, aufregenden und bis zum Schluss spannenden Saison. Ein WM-Titel ist die denkbar höchste sportliche Auszeichnung und erfordert vom Fahrer und allen Teammitgliedern eine großartige sportliche Performance, die nicht nur ehrliche Bewunderung verdient, sondern auch Respekt, den Honda gerne ausspricht.
Stefan Bradl, Moto2-Weltmeister:
"Ich bin das Rennen in Valencia locker angegangen, wollte ein gutes Ergebnis einfahren und bin unglücklicherweise gestürzt. Die Wetterbedingungen mit dem einsetzenden Regen waren sehr kritisch, dabei führt halt manchmal schon die kleinste Unachtsamkeit zu einem Sturz. Aber daran möchte ich keine weiteren Gedanken verschwenden. Jetzt genießen wir Weltmeister zu sein. Das ist das Wichtigste, daran werden wir sicher noch viele Jahre zurück denken. Es war ein fantastisches Jahr, wir haben viele Siege errungen, sieben Pole-Positions erzielt, einige Podiumsplatzierungen erreicht und am Schluss die meisten Punkte gehabt. Durch diese Konstanz haben wir letztendlich die Weltmeisterschaft gewonnen. Ich möchte meiner Familie und meinen Freunden daheim einen großen Dank aussprechen, die mich immer großartig unterstützt haben. Ich bin jetzt einfach nur glücklich, möchte den Titel feiern und genießen."
Stefan Kiefer, Teammanager:
"Darauf haben über zehn Jahren hingearbeitet. Wir sind super glücklich, dass wir den Titel jetzt in der Tasche haben. Schön wäre es gewesen, wenn wir heute auch noch das Rennen gewonnen hätten, was leider nicht geklappt hat. Alles in allem war es eine schöne und erfolgreiche Saison, die von Beginn an hervorragend gelaufen ist und uns am Ende den Weltmeistertitel gebracht hat. Wir bedanken uns beim Team, dem Fahrer, den Sponsoren und allen, die irgendwie an diesem fantastischen Erfolg ihren Beitrag geleistet haben."
Moto2 WM-Endstand 2011, nach 17 Rennen:
1. Stefan Bradl / GER / Kalex 274 Pkt.
2. Marc Marquez / SPA / Suter 251 Pkt.
3. Andrea Iannone / ITA / Suter 177 Pkt.