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Hoppenstedt-Branchenmonitor "Frauen im Management in der Kraftfahrzeugbranche": Braucht die Automobilbranche eine Frauenquote?

Der Hoppenstedt-Branchenmonitor betrachtet in regelmäßigen Abständen unterschiedliche Wirtschaftszweige in Deutschland und ihre Besonderheiten / Anlässlich der IAA für Nutzfahrzeuge steht die Kraftfahrzeugbranche im Fokus

(PresseBox) (Darmstadt, )
Alle zwei Jahre trifft sich die Nutzfahrzeugbranche auf der in Hannover stattfindenden Internationale Automobil-Ausstellung für Nutzfahrzeuge. Bei Automobilausstellungen wie auch in Filmen oder in der Werbung zeigt sich, die Kombination "Hübsche Frauen und schnelle Autos" wird immer wieder gerne gewählt. Wie es hingegen mit Frauen in der deutschen KFZ-Branche hinter den Kulissen aussieht, bei der Herstellung, im Handel, bei der Instandhaltung oder Reparatur hat der Darmstädter Wirtschaftsinformationsanbieter Hoppenstedt Firmeninformationen GmbH in Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück untersucht. Für den vorliegenden Branchenmonitor wurde die eigene Datenbank Frauen im Management ausgewertet und ein Vergleich zu den branchenübergreifenden Daten herangezogen.

Frauen in der KFZ-Branche - ein zu wenig beachtetes Potenzial?

Frauen bestimmen in hohem Maße bei Autokäufen mit - auch wenn die Fahrzeuge seltener auf sie zugelassen werden als auf ihre Partner. Das ergab eine Untersuchung von AutoScout24 aus dem Jahr 2010. Nach Professor Ferdinand Dudenhöffer, Gründer und Direktor des "CAR - Center Automotive Research", kommen insbesondere die deutschen Autobauer bei der weiblichen Kundschaft nicht voran. Gründe hierfür sieht er unter anderem in der fehlenden Produkt-Ausrichtung auf die weibliche Zielgruppe, in der Ansprache, in Marketing und Vertrieb, aber auch im geringen Anteil von Frauen im Management. Eine stärkere Einbeziehung von Frauen in führende Positionen dieser Branche sollte demnach bereits aus wirtschaftlichen Gründen in den Vordergrund strategischer Zukunftsziele rücken.

Mehr Frauen im Mittelmanagement

Die aktuelle Auswertung zeigt, dass der Frauenanteil in Führungspositionen im Top- und Mittelmanagement zusammen in der KFZ-Branche mit 18,3 Prozent zwei Prozent unter dem branchenübergreifenden Bundesdurchschnitt von 20,3 Prozent liegt. Deutliche Unterschiede zeigt die getrennte Betrachtung beider Managementsegmente: Der Anteil von Frauen im Top-Management der KFZ-Branche hat sich seit 2007 nur leicht verändert und sich bis 2012 nur um 0,6 Prozent auf 11,2 Prozent erhöht. Im Mittelmanagement hingegen stieg der Frauenanteil seit 2006 von 19,2 auf 23,9 Prozent. Hier unterlag der Frauenanteil seit dem Jahr 2007 jedoch starken Schwankungen. So ist etwa vom Jahr 2009 auf das Jahr 2010 ein Rückgang von 1,8 Prozent zu verzeichnen.

Unterschiede nach Unternehmensgröße und in den Bundesländern

Eine Untersuchung des Top-Managements in KFZ-Unternehmen nach Unternehmensgröße zeigt, dass die Branche vor allem in großen Unternehmen nur einen geringen Zuwachs vorzuweisen hat. Seit 2006 gab es lediglich einen Anstieg von 0,5 Prozent und seit dem Jahr 2010 zeigte sich ein Rückgang von 4,1 Prozent auf 3,3 Prozent.

Die prozentualen Frauenanteile in Managementpositionen variieren in den Bundesländern erheblich, möglicherweise liegt dies an unterschiedlichen Branchenstrukturen, die noch näher untersucht werden müssen. Mit einem Anteil von 13,5 Prozent ist Hamburg das Bundesland mit dem geringsten Frauenanteil in Führungspositionen in der KFZ-Branche, es folgen Schleswig-Holstein mit 15,0 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 15,8 Prozent. An der Spitze steht Thüringen mit 24,3 Prozent Frauen, dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 23,1 Prozent, sowie Sachsen mit 22,7 Prozent. Auch Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern liegen über dem Bundesdurchschnitt.

Managerinnen der KFZ-Branche verstärken Engagement für Frauen in Führung

Managerinnen aus der Kraftfahrzeugbranche melden sich zunehmend zum Thema Frauen in Führung zu Wort. Der Tenor: Die Aufgabe, Frauen in Führungspositionen zu bringen, sei kein kurzfristiger Trend, sondern "ein strategisches Thema mit langfristiger geschäftlicher Bedeutung" (so Elke Strathmann, Personalvorstand beim DAX-Konzern Continental AG). Daher setzen Top-Führungskräfte zunehmend auf Zielkorridore oder Zielquoten für die einzelnen Qualifikationsstufen wie auch auf eine konsequente Unterfütterung durch karrierefördernde Maßnahmen wie Mentoring und Coaching. Im KFZ-Handel zeigt bereits der jährliche Unternehmerinnenkongress der Branche, wie erfolgreich Frauen beispielsweise als Chefinnen von Automobilzentren oder Autohäusern agieren. Es gilt daher, die Diskussion um das Fehlen von Frauen in führenden Managementpositionen zu entemotionalisieren. Mit konkreten Zahlen kann belegt werden, wie sich die Situation für Frauen insgesamt in Deutschland und in den einzelnen Wirtschaftsbranchen entwickelt, wo und in welchem Umfang Fortschritte erzielt werden bzw. wo es zu Stagnation gekommen ist. Hier können die Branchen- und Interessensvertretungen, Unternehmerinnen- und Managerinnenverbände dann auch mit gezielten Maßnahmen ansetzen.

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