Der HUSS-VERLAG beteiligte sich mit gleich drei VISION mobility THINK TANKS und zwei Logistics Digital Conference Sessions. Im ersten THINK TANK gab es durchaus unterschiedliche Ansichten: Denn während Stefan Baumann von The Mobility House die Vehicle2Grid-Technologie begrüßen würde, um Elektro-Pkw, vor allem in größerer Anzahl als „großen Pufferspeicher“ zu nutzen, erteilte Christoph Erni von Juice Technology dem eher eine Absage, da es den Kunden Flexibilität nähme. Die Zwischenlösung zum Thema präsentierte derweil Lukas Schmitt von MVV Enamic: Um die Ladepunkte beim Kunden Linde künftig von 22 auf eine dreistellige Zahl zu erweitern, habe man bei Trafo und Anschlussleistung großzügig vorausgeplant. Einigkeit herrschte bei allen dreien über die Tatsache, dass – egal welche technischen Innovationen da noch kommen – die Lichter selbst dann nicht ausgehen, wenn man den Straßenverkehr zukünftig zu 100 Prozent auf Elektromobilität umgestellt haben wird.
Beim zweiten THINK TANK nahm das Thema Covid-19 großen Raum ein und sorgte sofort für eine Diskussion: Denn alle drei Start-ups mussten umplanen, sahen aber in dem Zusammenhang durchaus Vorteile in ihrer schlanken Struktur. So konnte und kann man sich vergleichsweise schnell auf neue Gegebenheiten einstellen. Trotzdem hoffte Jörg Hofmann, CEO von LEVC, dass man aktuell endlich den „letzten Lockdown“ fahre und aus dieser Problematik gelernt hätte. Der Idee, dass Start-ups auch mit zwei- oder dreistelligen Minimalstückzahlen überleben könnten, erteilte der LEVC-CEO eine Absage, der sich die übrigen Panelteilnehmer anschlossen: Auch bei den Unternehmen Bio-Hybrid und Evum Motors habe man laut Patrick Seidel, Director Strategy and Business Development bei Bio-Hybrid, und Evum-Geschäftsführer Sascha Koberstaedt auf eine möglichst flexible Produktplattform und Produktion geachtet.
Beim dritten THINK TANK haben die Teilnehmer der Diskussionsrunde „Leichte Elektromobilität auf dem Sprung“ die Potenziale der LEVs in den diversen Segmenten unterstrichen. Quer durch die Branchen beobachte man ein steigendes Interesse, ob an E-Scootern, E-Cargobikes oder leichten E-Transportern. Es muss nicht immer ein Dienstwagen sein, meinte etwa Franziska Fenzke, Direktorin für Marketing & PR beim E-Rollerspezialisten Govecs. Man biete seit Kurzem etwa auch ein Firmenroller-Leasing-Modell an. Zudem plädierte sie dafür, nicht nur auf den „Besitz“ eines Fahrzeugs zu fokussieren, sondern auch auf Sharing-Modelle, die auch im E-Roller-Bereich immer mehr Zuspruch fänden. Daran anknüpfend verwies auch Christian Lademann, beim E-Cargobike-Start-up VOWAG für Sales & Marketing zuständig, auf Praxisbeispiele, bei denen E-Scooter und Batterien auf dem schweren E-Lastenrad des Anbieters befördert würden, das jetzt sogar bis zu 500 Kilo Zuladung bietet. Statt eines Diesel-Transporters sei das eine deutlich umweltfreundlichere und platzsparende Alternative, die zudem gut zu den Geschäftsmodellen nachhaltigen Scooter-Sharings passen würde, plädierte Lademann. Neben der Emissionsfreiheit und Energieeffizienz wies auch Gordon Krug, Leiter Marketing bei der Mosolf-Gruppe und zuständig für das Spin-off-Unternehmen Tropos Motors, auf die Platzvorteile hin. Die zunächst skeptischen Fahrer in einem Piloteinsatz bei Hermes seien anschließend begeistert gewesen von der Wendigkeit und dem geringen Raumbedarf des elektrisch angetriebenen L7e-Transporters.
Ist die Brennstoffzelle und Wasserstoff als Treibstoff die Lösung für den Antrieb schwerer Lkw? Und wenn ja: Wann ist es so weit. Prof. Dr. Birgit Scheppach von der Hochschule RheinMain und Vorstandsmitglied der H2BZ-Initiative Hessen, Rolf Meyer von Meyer & Meyer Logistik, Mark Freymüller, CEO der Hydrogen Mobility AG und Dr. David Flaschenträger, Batterie-Experte beim Lkw-Umbauer Quantron diskutierten dieses Thema gemeinsam mit dem Leiter Test & Technik der Zeitung Transport auf der Logistics Digital Conference im Rahmen der Hypermotion. Ziemlich einig waren sich die Disputanten darüber, dass die Technik an sich bereits gut funktioniert. Das zeige auch das Projekt Hyundai Excient in der Schweiz, das derzeit mit den ersten schweren Liefer-Dreiachsern anläuft. Zahlreiche Prototypen seien in USA aber auch in Europa am Start. Was noch fehle, sei Infrastruktur. Zur Gewinnung von „grünem“ Wasserstoff aber auch ein Tankstellen-Netz. Fazit nach einer Stunde engagierten Gedankenaustausches: Jetzt ist die Politik gefordert, wenn es in Sachen Wasserstoff-Technik mit Tempo weitergehen soll.
Retouren sind im vergangenen Jahr durch Medienberichte über die Vernichtung von Rücksendungen in Verruf geraten. Wie Onlinehändler sinnvoll und effizient mit Warenrücksendungen umgehen können, war deshalb Thema der LOGISTIK HEUTE- Session, die im Rahmen der Logistics Digital Conference über die Bühne ging. Unter dem Motto „E-Commerce-Logistik: Die Retourenfrage im Fokus“ diskutierte LOGISTIK HEUTE-Chefredakteur Matthias Pieringer mit Vertretern des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh), von Arvato Supply Chain Solutions, Trusted Returns sowie Miebach Consulting über geeignete Maßnahmen, um Rücksendungen zu geringeren Kosten abzuwickeln, nachhaltiger zu agieren und gleichzeitig den Kundenwunsch im Fokus zu behalten. Dazu, so Gero Furchheim, Präsident des bevh, müsste man sich zunächst damit auseinandersetzen, was Retouren eigentlich genau sind und auch anerkennen, dass sie als legitimer Teil zu einem regulären Geschäftsprozess gehören. Den Kunden stärker in den Rücksendeprozess zu integrieren ist der Ansatz von Artjom Bruch, Gründer und Geschäftsführer des Retourenspezialisten Trusted Returns. „Je mehr Transparenz und Informationen wir innerhalb des Retourenmanagements bieten, desto bewusster können Konsumenten mit dem Thema umgehen.“ Unterstützt durch digitale Hilfsmittel wie virtuelle Label oder KI-basierte Analysetools ist es aus Sicht des Fachmanns möglich, den Kunden besser zu verstehen und eventuell unnötige Retouren zu vermeiden.
Alle Videos stehen ab dem 18. November unter transport.de, vision-mobility.de und logistik-heute.de zur Verfügung.
Die Hypermotion findet nächstes Jahr erstmals parallel zur Automechanika Frankfurt, der führenden internationalen Messe für den Automotive Aftermarket, statt. Und zwar an den ersten drei Veranstaltungstagen vom 14. bis 16. September 2021, während die Automechanika vom 14. bis 18. September für Besucher geöffnet ist.